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toter fisch in einer hand Toter Fisch mit Haken

FAO Fischereibericht 2020: Globaler Fischkonsum so hoch wie noch nie


HUNGER AUF FISCH

Der weltweite Fischkonsum hat einen neuen Rekordwert erreicht: Dem aktuellen Fischereibericht der FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen) zufolge, konsumiert jeder Mensch durchschnittlich 20,5 kg Fisch pro Jahr. Noch vor 30 Jahren lag der allgemeine Durchschnitt bei 13,4 kg. Besonders viel Fisch wird dabei in China, Südostasien, Skandinavien und Westeuropa gegessen: durchschnittlich über 30 kg pro Kopf jährlich. Die FAO geht davon aus, dass der globale Verbrauch in den nächsten 10 Jahren weiter steigen wird, mit schlimmen Folgen für die Zukunft unserer Ozeane und aller Lebewesen, die in den Meeren zuhause sind. 

MASSENZUCHT & AUSBEUTUNG DER MEERE

Grund für dieses Wachstum ist unter anderem der fortlaufende Anstieg der Zucht von Fischen in Aquakulturen und Teichen. Über 50 % aller konsumierten Fische stammen heute aus der Fischfarmindustrie. Ein Wert, der sich in den vergangenen 30 Jahren verfünffachte. Obwohl Deutschland mit 4 % Anteil an globalen Fischimporten zu den großen Verbraucher-Ländern gehört, werden auch hierzulande immer mehr Fische gezüchtet, vor allem Karpfen, Forellen und Lachse. Die sogenannte “Erzeugung” von Fisch in deutschen Aquakulturen ist im Jahr 2019 um 2,4 %, also 400 t gestiegen. Die Anzahl der Individuen, die in der Fischindustrie leiden ist so hoch, dass sie meist nur noch in Tonnen angegeben wird.

Obwohl mittlerweile über die Hälfte der konsumierten Fische aus künstlich angelegten Fischfarmen stammt und der industrielle Fischfang seit einiger Zeit wenig gestiegen ist, geht die Jagd auf wilden Fisch in ungeheuren Dimensionen weiter. Jedes Jahr werden etwa 1 bis 2,7 Billionen Tiere getötet und Fischpopulationen werden schneller gefischt, als sich sich vermehren können. Bereits 30 % der Fischarten gelten heute als “überfischt”, viele Fischarten stehen bereits vor dem Aussterben. Auch Aquakulturen tragen zur Überfischung der Meere bei. Denn die vielen Fische, die von uns als “Speisefische” gezüchtet werden, ernähren sich in der Natur von anderen Meerestieren. Um ein schnelles Wachstum und eine ausreichende Nährstoffzufuhr zu ermöglichen, besteht ihre Nahrung in der Massentierhaltung deshalb zu großen Teilen aus Fischmehl oder Fischöl – getrockneten und gemahlenen oder gepressten Konzentraten, die aus ganzen Fischen oder Fischteilen hergestellt werden. Heute werden kleine Fischarten speziell für die Fischmehlproduktion aus dem Meer gefangen. Häufig wird dabei Jagd auf ohnehin überfischte Arten, wie Sardinen, Heringe oder Makrelen gemacht. Wenn diese in der empfindlichen Nahrungskette der Ozeane fehlen, wird das Gleichgewicht der maritimen Ökosysteme stark gestört.

Aktuell fordern Wissenschaftler*innen in einer Erklärung an die Europäische Kommission, das Europäische Parlament und EU-Mitgliedstaaten das Ende der Überfischung und die Anerkennung und den Schutz der Fische als essentiellen Bestandteil der Gesundheit unserer Ozeane und maritimer Ökosysteme. 

MANGELNDER TIERSCHUTZ UND GESUNDHEITSRISIKEN

Fische, die, zum Teil bis zu zwei Jahre lang, zu Tausenden in den engen Zuchtbecken eingepfercht sind, leiden unter den unnatürlichen Haltungsbedingungen in Massentierhaltung unter Wasser. Denn diese führen zu Stress und Verhaltensstörungen und fördern die Ausbreitung von bakteriellen Infektionen, Viren und Parasitenbefall. Weil Krankheiten in den Fischfarmen zum Alltag gehören, kommt es häufig zum Einsatz von Pestiziden, Antibiotika und anderen Medikamenten. Die Tiere sind diesen chemischen Stoffen ausgesetzt. Befinden sich die Zuchtstationen in offenen Gewässern, setzen sich deren Rückstände am Boden ab und können so auch für frei lebende Tiere und Pflanzen und schließlich auf für uns Menschen gefährlich werden. Bereits geringe Antibiotikamengen können zu Resistenzen führen, deren Verbreitung die Behandlung vieler Krankheiten zukünftig wirkungslos machen wird. In den vergangenen Jahren wurden außerdem immer wieder Medikamenten- und Pestizidrückstände in Fischen nachgewiesen, die als verpackte Lebensmittel zum Verkauf angeboten wurden. 

PROGNOSE: FISCHKONSUM WIRD WEITER STEIGEN

Aquakulturen sind eine Qual für Tiere und stellen eine Bedrohung für öffentliche Gesundheit dar. Dennoch wird der weltweite Fischkonsum den Prognosen der FAO zufolge weiter steigen: Während die Gesamtproduktion 2018 noch bei 170 Millionen Tonnen Fisch lag, könnte sie 2030 bereits 204 Millionen Tonnen Fisch umfassen. Ursache für die Annahme eines fortlaufenden Anstiegs sind, unter anderem, aktuelle Investitionen in Aquakulturen in Afrika. 

FISCHE SCHÜTZEN UND WEITER GENIEßEN

Der menschliche Hunger auf Fisch verursacht milliardenfaches Leid und Tod der Tiere und hat verheerende Folgen für  die Umwelt und unseren Planeten. Dabei ist es heute gar nicht schwer, auf tierleidfreie Optionen umzusteigen. Probieren Sie es aus! Ersetzen Sie Fisch in ihrem Speiseplan durch pflanzliche Alternativen. So können Sie Gutes tun und zugeich genießen.


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