Mehr als ⅕ der Schweine stirbt durch Haltungsbedingungen
Im Rahmen einer Studie der Tierärztlichen Hochschule Hannover haben Veterinäre im letzten Jahr mehrere Hundert Schweine aus insgesamt sechs Bundesländern obduziert. Diese Untersuchungen haben unvorstellbares Leid sichtbar gemacht. 21 % jener Schweine, die in Nutztierbetrieben lebendig zur Welt kommen, sterben noch vor der Schlachtung. In Zahlen sind das jährlich 13,6 Millionen Schweine. Zum Vergleich: Dies entspricht der Zahl aller Katzen, die in allen deutschen Haushalten leben. Und die veterinärmedizinische Studie zeigt auch: Über 13 % der Mastschweine und fast 12 % der Zuchtschweine litten unter starken Schmerzen, bevor sie starben und letztlich in Tierkörperbeseitigungsanstalten entsorgt wurden.
Das sind knapp 1,4 Millionen Schweine, die ihr kurzes Leben mit chronischen Entzündungen und kräftezehrenden Verletzungen verbringen. Oder auf jeden Werktag heruntergerechnet: In den Entsorgungseinrichtungen landen täglich rund 1200 tote, ausgemergelte Schweinemütter und Masttiere, die zuvor an „länger anhaltende[n] erhebliche[n] Schmerzen und Leiden“ leiden mussten. „Das eigentliche Leid findet […] in den Mastställen und Zuchtbetrieben [statt]“, kommentiert Professorin Elisabeth große Beilage.
Schweine nur unzureichend betäubt
Doch dieses von Schmerz und Elend geprägte Leben endet nicht mit einem schnellen Tod. Prof. große Beilage stellt in einer weiteren Untersuchung fest, dass von 165 Schweinen, die die Tierkörperbeseitigungsanstalt erreichten, 60 % unter “erheblichen Mängeln” betäubt und getötet wurden. Oft starben die Tiere ohne den vorgeschriebenen Entblutungsstich, der die Hauptschlagader durchtrennt. Andere Tiere waren statt mit einem Bolzenschuss nur mit einem Schlag auf den Kopf betäubt worden. „Es herrscht eine Menge an Unkenntnis in Bezug auf die Nottötung von Nutztieren. Die Folge ist ein langsamer und qualvoller Tod“, resümiert die Wissenschaftlerin. So wurde einer der Veterinäre im Laufe der Studie selbst Zeuge dieses enormen Leids, als ein Schwein noch lebend in die Anlage zur Beseitigung der Tierkörper angeliefert wurde.
Wissenschaftler: Dringend mehr Transparenz in Nutztierhaltung
Als Konsequenz der Studie fordert die leitende Wissenschaftlerin Prof. große Beilage sowohl für Tierärzte als auch für Tierhalter intensive Aus- und Fortbildungen, um solche Tierqual in Zukunft zu vermeiden. Zudem will sie eine verbesserte Herkunftskennzeichnung der Tiere. Bislang zeigen die Ohrmarken nur den Ort an, an dem die Schweine geboren wurden, nicht aber, welcher Betrieb sie aufzog. Prof. große Beilage drängt auf mehr Transparenz, damit zurückverfolgt werden kann, welche Betriebe gegen die Vorschriften verstoßen. „Dem verborgenen Schicksal der gefallenen Tiere muss deutlich mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden, als es bisher der Fall war“, verlangt die Autorin der Studie.
Die Untersuchung bestätigt aus veterinärmedizinischer Perspektive, auf welcher Grausamkeit das System Massentierhaltung basiert, das millionenfachen Schmerz und Tod von Lebewesen schlichtweg in seine Kalkulation aufnimmt und in Kauf nimmt – im Sinne des Profits. Dieses Elend hat kein Lebewesen verdient? Dann setzen Sie jetzt ein Zeichen für Tiere und tauschen Sie Fleisch gegen andere leckere Alternativen! Auf www.LoveVeg.de zeigt unsere Mitarbeiterin Eva kostenlos, einfach und genussvoll, wie dies ganz ohne Tierleid gelingt.
Quellen:
- Weserkurier (14.01.2018): “Das Leid der Aussortierten”
- NDR (16.11.2017): “Studie zeigt Leiden kranker Schweine vor Tötung”
- Welt (16.11.2017): “Kranke Schweine werden oft nicht passend versorgt”
- taz (16.11.2017): “Kranke Schweine leiden zu viel”