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Animal Equality startet Kampagne: ALDI Süd muss Käfighaltung in den USA abschaffen!

ALDI Süd sieht sich in Deutschland als Vorreiter in Sachen Tierschutz. In den USA herrschen in den Lieferketten von ALDI US Zustände, die in Deutschland illegal sind: Käfighaltung von Hühnern in der Eierindustrie und Kastenstandhaltung von trächtigen Schweinen. Deshalb hat Animal Equality eine Kampagne gestartet, in der ALDI Süd dazu aufgefordert wird, die Käfighaltung in den US-Lieferketten auslaufen zu lassen.
Oktober 18, 2023 Updated: Oktober 26, 2023
schwein im kastenstanf aldi kampagne aldi kampagne

ALDI verkauft in den USA nach wie vor Eier von Hühnern, die fast ihr gesamtes Leben in Käfigen verbringen. Ebenso verkauft ALDI das Fleisch von Schweinen, deren Mütter ihre gesamte Schwangerschaft in Kastenständen verbringen – enge Käfige, in denen die Tiere sich nicht umdrehen oder mehr als einen Schritt machen können.

Die Haltung von Tieren in Käfigen gehört zu den grausamsten Praktiken, die es in der landwirtschaftlichen Tierhaltung gibt. Sie verursacht für die Tiere großes Leid. Deshalb setzen wir bei Animal Equality uns dafür ein, die Käfighaltung in den Lieferketten von Aldi in den USA abzuschaffen.

Beide Käfighaltungsformen führen nachweislich zu schweren körperlichen und mentalen Problemen. Und die Haltungsformen entsprechen nicht einmal den in Deutschland gültigen gesetzlichen Mindeststandards: Legebatterien sind in Deutschland verboten. Kastenstände sind in Deutschland ebenfalls seit 2021 verboten1.

Mit der neuen Kampagne fordert Animal Equality von ALDI Süd das Ende der Käfighaltung für trächtige Schweine sowie Hühner. Etliche Konkurrenten von Aldi in den USA haben bereits höhere Tierschutzmaßnahmen umgesetzt. Es ist an der Zeit, dass Aldi Süd Verantwortung übernimmt und damit die Lebensbedingungen von Millionen von Tieren verbessert.

Die internationale Kampagne wurde am 18. Oktober 2023 mit einer großen Protestaktion eingeläutet. Bei dem stillen Protest am Brandenburger Tor zogen insbesondere die drei Kastenstände, die auf dem Platz des 18. März aufgestellt wurden, die Aufmerksamkeit von hunderten Tourist*innen, Schulklassen und andere Verkehrsteilnehmer*innen auf sich. Hinter den Kastenständen formierten sich Aktivist*innen von Animal Equality mit einem großen Banner mit der Aufschrift „Jetzt Käfige in den USA abschaffen #EineFrageDerHaltung“ und vielen weiteren Plakaten mit Bildern von Schweinen und Hühnern und Botschaften wie „Tierschutz ist eine Frage der Haltung – Überall!“.

ALDI in den USA: Wie Hühner in ALDI-Zulieferbetrieben in Käfigen leiden

Hühner in ALDI-Zulieferbetrieben in den USA leben in Käfigen, sogenannten Legebatterien.

Die Käfige bestehen in der Regel an allen Seiten aus Draht, einschließlich des schrägen Bodens, sodass die Ausscheidungen der Tiere in Auffangwannen gesammelt werden können. Um zu fressen, müssen die Hühner ihre Köpfe und Hälse durch das Drahtgeflecht stecken. Durch diese andauernde Reibung verlieren die Hühner oft ihre Federn.

Die Käfige sind unterschiedlich groß. In der Regel werden pro Käfig zwischen vier und zehn Hühner gehalten. Dabei hat jeder Vogel lediglich etwas weniger als ein DIN-A4-Blatt zur Verfügung. In diesem begrenzten Raum können die Vögel nur ein paar kleine Schritte gehen und ihre Flügel nicht ausbreiten.

Legebatterien hindern Hühner grundsätzlich daran, die meisten ihrer natürlichen Verhaltensweisen auszuüben, z. B. auf Stangen sitzen, Staubbaden und Futter suchen. Nach wissenschaftlichen Untersuchungen ist die schlimmste Einschränkung für die weiblichen Hühner das Unterdrücken des Nistverhaltens2.

Da das Nisten in Legebatterien nicht möglich ist, zeigen die Hühner immer wieder stressbedingte auffällige Verhaltensweisen, z. B. das Picken nach anderen Hühnern, allgemeine Unruhe oder Nestbauverhalten im „Leerlauf“, bei dem ein Huhn den Nestbau im Wesentlichen nachahmt. Da Hühner in der Eierindustrie an 300 Tagen im Jahr Eier legen, stellt diese atypische Verhaltensweise ein ernsthaftes und dauerhaftes Problem für die Tiere dar.

Legebatterien verursachen auch eine Vielzahl von körperlichen Beeinträchtigungen fürDie Hühner. Die Drahtgitterböden der Käfige verursachen Fußkrankheiten, z. B. die Hyperkeratose der Zehenballen, die zu schmerzhaften offenen Läsionen an den Füßen führen kann3.

Die Beschaffenheit der Käfige führt auch zu erheblichen Knochenproblemen bei Hühnern. Denn Hühner für Legebatterien werden durch künstliche Selektion so gezüchtet, dass sie eine unnatürlich hohe Menge an Eiern produzieren. Das hat zur Folge, dass sie Kalzium aus ihrer Knochensubstanz entziehen müssen, um Eierschalen zu produzieren, was zu Knochenbrüchigkeit führt4.

In extremen Fällen führt der Kalzium- und Bewegungsmangel zu Osteoporose bis hin zur Lähmung. Durch diese Lähmung können die Tiere kein Wasser mehr aufnehmen und verdursten qualvoll5. Zudem führt die Osteoporose besonders während des Transports häufig zu Knochenbrüchen6.

Die Haltung von Hühnern in den als „Legebatterie“ bezeichneten Käfigen ist grausam und nicht zeitgemäß. Fordere mit uns von ALDI Süd, die Käfighaltung von Hühnern (und trächtigen Schweinen) in den USA zu beenden.

ALDI in den USA: Wie Schweine in ALDI-Zulieferbetrieben in Käfigen leiden

In den USA wird ein Großteil der Schweine, die Ferkel für die Herstellung von Fleisch „produzieren“, in den Zulieferbetrieben von ALDI während ihrer gesamten Trächtigkeit in Kastenständen gehalten. Die Schweine in den US-Lieferketten von ALDI leiden also unter Tierschutzstandards, die in Deutschland nicht nur illegal wären, sondern auch den Erwartungen deutscher Verbraucher*innen an das Tierschutz-Engagement von Aldi Süd widersprechen.

Kastenstände sind Metallkäfige, die in den USA ca. 0,6 m × 2,0 m groß sind – also nur wenig größer als der Körper eines Schweins.

Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Schweine hochaktive, intelligente Tiere sind. Das Leben in einem Kastenstand schränkt ihre natürlichen Verhaltensweisen ein: Schlammbäder, Futtersuche und Erkundung, sich zur Abkühlung umdrehen, sich mit anderen Schweinen zusammenkauern oder im Stroh wühlen, sind nicht möglich. Das führt zu Unwohlsein, Druckstellen und höheren Infektionsraten7.

Es führt außerdem zu Verhaltensstörungen, die als „Stereotypien” bekannt sind. Zu diesen gehört etwa das Beißen in die Gitterstäbe aus Frustration, Langeweile oder Hunger. Diese Verhaltensstörungen, insbesondere in der Kastenstandhaltung, nehmen im Laufe des Lebens eines trächtigen Schweins zu. Eine wissenschaftliche Untersuchung hat gezeigt, dass die Schweine in Kastenständen in späteren Schwangerschaften unter anderem häufiger „stangenbeißen”: In der vierten Schwangerschaft verbrachten die Schweine bis zu 50 % der Beobachtungszeit mit mutmaßlich unnatürlichen Verhaltensweisen8.

Die Haltung von Schweinen in Kastenständen, also in engen Käfigen, ist ein Musterbeispiel an Grausamkeit. Fordere mit uns von ALDI Süd, die Käfighaltung von trächtigen Schweinen (und Hühnern) in den USA zu beenden.

Was du noch tun kannst

Die Haltung von Tieren in Käfigen gehört zu den grausamsten Praktiken, die es in der landwirtschaftlichen Tierhaltung gibt. Sie verursacht für die Tiere großes Leid. Deshalb setzen wir von Animal Equality uns dafür ein, die Käfighaltung von Tieren weltweit abzuschaffen.

Wir sehen das als einen Schritt in die richtige Richtung. Einen Schritt hin zu unserer Vision von einer Welt, in der alle Tiere respektiert und vor Ausbeutung geschützt sind.

Aber jede*r von uns kann jeden Tag selbst einen ganz einfachen Schritt in diese Richtung machen. Jede*r von uns kann sich dafür entscheiden, nicht zur Ausbeutung von Tieren beizutragen und pflanzliche Lebensmittel zu wählen. Tierschutz beginnt auf unseren Tellern.

Hilf der Neugierde

Schweine sind überaus soziale Tiere, die sehr interessiert an ihrer Umgebung sind. Du kannst diese neugierigen Tiere schützen, indem du dich einfach für pflanzliche Alternativen entscheidest.

Anmerkungen und Quellen: 

1Momentan gelten jedoch noch Übergangsfristen, die pro Produktionszyklus (Tragezeit + Säugezeit) von etwa 21 Wochen eine Kastenstandhaltung von Schweinen für bis zu 10 Wochen dulden.

2Jonathan J. Cooper, Michael C. Appleby, “Demand for nest boxes in laying hens,” Behavioural Processes, Vol. 36, Issue 2 (1996): pp. 171-182

3Ragnar Tauson and Per Abrahamsson, “Foot and Skeletal Disorders in Laying Hens: Effects of Perch Design, Hybrid, Housing System and Stocking Density,” Acta Agriculturae Scandinavica, Section A — Animal Science, Vol. 44 (1994)

4T.G. Knowles, L.J. Wilkins, “The problem of broken bones during the handling of laying hens–a review,” Poultry Science, Vol. 77, Issue 12 (1998): pp. 1798-1802

5A.B. Webster, “Welfare implications of avian osteoporosis,” Poultry Science 83:2 (2004): pp. 184-192

6C.C. Whitehead, R.H. Fleming, “Osteoporosis in Cage Layers,” Poultry Science, Vol. 79.7, (2000): pp. 1033-1041

7Gjein H, Larssen RB. Housing of pregnant sows in loose and confined systems–a field study 1. Vulva and body lesions, culling reasons and production results. Acta Vet Scand 1995;36:185.; Boyle LA, Leonard FC, Lynch PB et al. Effect of gestation housing on behaviour and skin lesions of sows in farrowing crates. Appl Anim Behav Sci 2002;76:119-134; Karlen GAM, Hemsworth PH, Gonyou HW et al. The welfare of gestating sows in conventional stalls and large groups on deep litter. Appl Anim Behav Sci 2007;105:87-101.; https://www.avma.org/resources-tools/literature-reviews/welfare-implications-gestation-sow-housing; https://www.ars.usda.gov/ARSUserFiles/50201500/Sow%20Housing%20Fact%20Sheet.pdf

8Broom, D., Mendl, M., & Zanella, A. (1995). A comparison of the welfare of sows in different housing conditions. Animal Science, 61(2), 369-385. doi:10.1017/S1357729800013928


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