El Pozo: Schweinehölle in Spanien
20. September 2024: Update zum größten Prozess gegen die Fleischindustrie in der Geschichte Spaniens: Das Urteil, mit dem die Betreiber eines Zulieferbetriebs des spanischen Fleischproduzenten El Pozo im Mai dieses Jahres freigesprochen wurden, wird aufgehoben.
Das Provinzgericht von Murcia gab der Berufung von Animal Equality statt und ordnete einen neuen Prozess unter einem anderen Richter an. Das Gericht ist der Ansicht, dass der Richter die Beweise nicht angemessen gewürdigt hat und dass ein offensichtlicher Begründungsmangel vorliegt.
„Animal Equality begrüßt die Entscheidung des Provinzgerichts von Murcia, da sie uns die Möglichkeit gibt, den Freispruch aufzuheben und den Prozess neu zu beginnen. Wir haben es hier mit dem größten Skandal von Tierquälerei in der landwirtschaftlichen Tierhaltung in der Geschichte Spaniens zu tun, und die Verantwortlichen dürfen nicht ungestraft davonkommen“, sagt Javier Moreno, Mitbegründer von Animal Equality.
Wir werden weiter über diesen Fall berichten.
14. Mai 2024: Update zum größten Prozess gegen die Fleischindustrie in der Geschichte Spaniens: 6 Jahre lang führten unsere Kolleg*innen von Animal Equality in Spanien einen juristischen Kampf gegen die Betreiber eines Zulieferbetriebes des spanischen Fleischherstellers El Pozo. 2018 haben wir dort in Zusammenarbeit mit der renommierten Fernsehsendung Salvados extreme Tierqual dokumentiert. Anfang dieses Jahres kam es nun zum Prozess gegen die Betreiber.
Mehr als drei Monate nach Prozessende wurden jetzt die Betreiber in 14 Fällen von Tierquälerei freigesprochen. Sie gaben zwar zu, dass sich die Schweine in einem schlechten Zustand befanden, argumentierten aber, dass die Tiere gesondert untergebracht und tierärztlich versorgt wurden – ihrerseits also keine Vernachlässigung vorgelegen habe. Darüber hinaus kommt das Gericht zu dem Schluss, dass die Verantwortung bei der Tierärztin lag und sie, wie von Animal Equality gefordert, auch angeklagt hätte werden müssen.
Wir von Animal Equality werden gegen das Urteil Berufung einlegen.
Animal Equality hat Anfang Februar 2018 schockierende Aufnahmen aus einem Schweinemastbetrieb in Alhama de Murcia, Spanien, veröffentlicht. Der Betrieb gehört zu einem Unternehmen, das den Fleischfabrikanten El Pozo beliefert. Die Würste von El Pozo werden auch in deutschen Supermärkten wie Edeka und Rewe sowie im Online-Marketplace von Amazon.de verkauft.
Die Recherche entstand in Zusammenarbeit mit der renommierten spanischen Fernsehsendung Salvados, die der bekannte Moderator Jordi Évole präsentiert. Am Sonntag, 4. Februar, wurde die Recherche erstmals im spanischen Fernsehen ausgestrahlt und landesweit von einer riesigen Zuschauerzahl verfolgt. Die Aufnahmen zeigen u.a.:
- kranke Schweine mit riesigen Eiterbeulen und schwersten Fällen von Eingeweidebrüchen, die keinerlei tierärztliche Versorgung erfahren,
- sterbende und tote Tiere in teilweise fortgeschrittenem Verwesungszustand, die zwischen den noch lebenden liegen,
- Tiere, die sich aus Schwäche kaum mehr bewegen können und von Artgenossen nach Tagen ohne Nahrung verletzt oder sogar bei lebendigem Leib gegessen werden,
- kranke und verletzte Schweinebabys, die ohne tierärztliche Versorgung Qualen erleiden,
- Schweine, die unter katastrophalen hygienischen Zuständen in ihren eigenen Exkrementen leben müssen,
- Container, die mit toten Tieren und Fliegenmaden überquellen.
Experten zeigen sich entsetzt
Animal Equality legte die Aufnahmen dem Direktor des Instituts für Tierhaltung an der Universität Complutense Madrid, Ignacio Arija, vor. Der Experte für Tierhaltung zeigte sich entsetzt: „Hätten Sie mir gesagt, dass diese Szenen aus einem Land ohne jegliche Tierschutzvorschriften stammen, hätte ich es geglaubt. Aber doch nicht in der Europäischen Union, so etwas sollte es hier nicht geben. Nur: wie wir sehen, gibt es so etwas doch. […] So etwas muss gemeldet werden.“
Auch Tierarzt Ignacio Mercadal, der das Videomaterial ausgewertet und ein veterinärmedizinisches Gutachten verfasst hat, kommt zu dem Schluss: „Das Ausmaß und die Schwere der Verletzungen lassen darauf schließen, dass die Schweine über einen längeren Zeitraum von keinem Tierarzt behandelt wurden.“
Was du tun kannst, um den Schweinen zu helfen
Selbstverständlich haben wir die katastrophalen Bedingungen des Schweinemastbetriebs den zuständigen Behörden gemeldet und fordern, dass der Betrieb geschlossen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Doch wir benötigen deine Hilfe, um den Druck auf El Pozo zu erhöhen und solches Tierleid künftig zu verhindern. Unterstütze unsere Arbeit, indem du eine Spende tätigst. Eine Spende, egal wie hoch, hilft uns, gemeinsam einen großen Einfluss auf die Leben der Tiere zu nehmen. Deine Unterstützung bringt uns einer Welt näher, die wir uns vorstellen: Eine Welt, in der alle Tiere respektiert und geschützt sind.
Hilf der Neugierde
Schweine sind überaus soziale Tiere, die sehr interessiert an ihrer Umgebung sind. Du kannst diese neugierigen Tiere schützen, indem du dich einfach für pflanzliche Alternativen entscheidest.
