Eutersekret oder Eitersekret: Enthält Milch etwa Eiter?
Dr. David Reher
Juli 19, 2022
Der Mythos, dass Milch von Rindern auch für Menschen besonders gesund wäre, bröckelt seit Jahren. Pflanzliche Alternativen gewinnen immer mehr an Bedeutung, auch weil sie eine viel bessere Umweltbilanz haben. Doch ein Aspekt in Bezug auf Milch findet in der Öffentlichkeit noch recht wenig Beachtung: Ist Eiter in der Milch?
In diesem Blogpost gehen wir dieser Frage auf den Grund. Doch vorher müssen wir ein wenig ausholen.
IN DEUTSCHLAND ABGEGEBENE MILCH MUSS BEHANDELT WERDEN
Es ist in Deutschland (und vielen anderen Ländern) gesetzlich verboten, sogenannte „Rohmilch“ – also die unbehandelte Eutersekretion weiblicher Rinder – an Menschen abzugeben. Also nicht nur zu vermarkten und verkaufen, sondern auch etwa kostenlos zum Probieren anzubieten.
Es ist verboten, Rohmilch oder Rohrahm an Verbraucher abzugeben.
Das liegt daran, dass sie verschiedene Erreger hochansteckender und teilweise gefährlicher Krankheiten enthalten kann: etwa Salmonellen, Listerien, E. coli, Campylobacter, Staphylokokken und Yersinia – in der Regel lösen diese Magen-/Darm- und Durchfall-Erkrankungen aus2. Aber in seltenen Fällen können Viren aus solcher Milch auch Hirnhautentzündungen (FSME) auslösen3.
BIS ZU 100.000 KEIME IN EINEM MILLILITER
Um diese tatsächlich sehr reale Gefahr für die Bevölkerung abzuwenden, gibt es in Deutschland – neben dem generellen Verbot, Rohmilch abzugeben – Gesetze, die einen Grenzwert für die Anzahl von „Keimen“ in der Rohmilch festlegen. Keime sind im Wesentlichen einzelne Zellen von Bakterien oder Pilzen, die sich vermehren können. Diese müssen nicht immer pathogen, also infektiös sein. Sie können auch für den Menschen ungefährlich sein – wie die meisten Hefepilze. Dennoch lässt sich aus der „Keimzahl“ generell die Hygiene der Rohmilch und der Produktionsbedingungen ablesen4.
Denn die Erreger kommen in der Regel durch Verschmutzung in die Milch: Die sehr großen Euter – durch jahrzehntelange Zucht auf immer höhere Milchleistung immer stärker angeschwollen – kommen regelmäßig mit dem Kot der Tiere in Kontakt5. Der Kot gelangt so an die Maschinen, mit denen die Milch der Rinder mittels Unterdruck aus den Zitzen gesogen wird.
Um diese Kontaminierung zu regulieren, legt die Rohmilchgüteverordnung (RohmilchGütV) für die maximale Keimzahl einen gesetzlichen Grenzwert von 100.000 Keimen pro Milliliter fest6.
SCHON 1 MILLILITER ROHMILCH KANN INFEKTIONEN ZUR FOLGE HABEN
Bei gesunden Menschen reichen 10.000 bis 1 Million Salmonellen-Bakterien aus, um zu einer Erkrankung zu führen – in einem Glas Rohmilch innerhalb des Grenzwerts könnten 20 Mal mehr Salmonellen enthalten sein7.
Zum Vergleich: Bei SARS-CoV-2, dem Erreger der Corona-Pandemie, reichen etwa 1000 Virus-Partikel aus8. Für das extrem ansteckende Norovirus braucht es nur 10 bis 100 Viren, um sich zu infizieren9. Diese beiden Erreger kommen nicht in der Rohmilch von Rindern vor, verdeutlichen jedoch, wie gefährlich bis zu 100.000 Keime in nur wenigen Tropfen unbehandelter Rindermilch sein können.
Denn auch Salmonellen-Infektionen können unter Umständen von weniger als 100 Salmonellen-Bakterien ausgelöst werden – etwa bei immunschwachen und alten Menschen sowie bei Säuglingen und Kleinkindern7.
Deshalb sollen diese Menschen – obwohl auch generell vom Konsum der Rohmilch abgeraten wird – besonders darauf verzichten, weil sie für diese Gruppen lebensgefährlich sein kann5,10.
Rohmilch, die mehr als 100.000 Keime pro Milliliter enthält, muss gemeldet werden, darf aber trotzdem weiterverarbeitet und dann verkauft werden, jedoch zu einem niedrigeren Preis. Erst mehrmaliges Überschreiten des Grenzwerts, über Monate, führt zu einem Lieferstopp.
Dass davon kein erhebliches Gesundheitsrisiko für die Bevölkerung ausgeht, liegt vor allem daran, dass es Verfahren gibt, eventuelle Keime in der Rohmilch unschädlich zu machen.
UNBEHANDELTE EUTERSEKRETION WIRD PASTEURISIERT
Die Eutersekretion muss also behandelt werden, meist durch kurze Erhitzung, die Pasteurisierung genannt wird. Dabei wird der Großteil der vermehrungsfähigen Keime in der Rohmilch abgetötet oder inaktiviert. Das Gesundheitsrisiko durch den Konsum pasteurisierter Eutersekretion ist dann tatsächlich minimal.
Und ein kleines Detail am Rande: Wer jetzt denkt, „Eutersekretion“ wäre eine Art „Kampfbegriff“, um Rindermilch zu diskreditieren oder pathologisieren, liegt falsch. Der Begriff stammt tatsächlich aus dem berühmt-berüchtigten Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) zur Bezeichnung von „Milch“ und Ersatzprodukten auf pflanzlicher Basis von 201711.
Der Ausdruck ‚Milch‘ ist ausschließlich dem durch ein- oder mehrmaliges Melken gewonnenen Erzeugnis der normalen Eutersekretion, ohne jeglichen Zusatz oder Entzug, vorbehalten.
Urteil12 des EuGH zu „[…] Bezeichnungen – ‚Milch‘ und ‚Milcherzeugnisse‘ […]“, 2017
Und was hat das jetzt alles mit Eiter in Milch zu tun? Neben dem durch die Pasteurisierung unschädlich gemachten Gehalt an Keimen, wird die vermeintliche Qualität der Rohmilch noch durch einen weiteren Grenzwert bestimmt: der Zellzahl.
MILCH ENTHÄLT KÖRPEREIGENE ZELLEN DES RINDES
Rohmilch darf pro Milliliter 400.000 sogenannte somatische, also körpereigene Zellen enthalten. Ein Teil davon beruht auf „normalen“, physiologischen Prozessen. Das können abgestorbene Hautzellen sein, aber auch ein gewisser Anteil von Immunzellen.
Das sind im wesentlichen weiße Blutkörperchen (Leukozyten, Granulozyten) und Fresszellen (Phagozyten). Die Eutersekretion eines gesunden Rindes enthält zwischen 10.000 und 100.000 körpereigene Zellen13,14.
EINE HOHE ZELLZAHL IN MILCH SPRICHT FÜR EUTERKRANKHEITEN
Ab 200.000 Zellen kann man davon ausgehen, dass das Rind an einer Euterentzündung (Mastitis) leidet15. Die kann nämlich durch bakterielle Infektionen ausgelöst sein, insbesondere wenn das Rind unter schlechten Bedingungen leben muss. Denn normalerweise haben die Rinder eine starke Immunabwehr, die dafür sorgt, dass keine Bakterien in das Eutergewebe eindringen können14.
Hier spielt die Keimzahl wieder eine Rolle: Schlechte Hygienebedingungen, verschmutzte Maschinen und besonders Verunreinigungen mit Kot schwächen die Immunabwehr der Tiere – und das begünstigt Infektionen und Entzündungen14.
Die Überzüchtung der Rinder auf immer größere Milchproduktion hat dabei einen doppelten Effekt: Neben der höheren Verschmutzung mit Kot vergrößert nämlich auch eine hohe Milchproduktion die Gefahr von Entzündungen. Mit der Verdoppelung der Milchproduktion steigt die Wahrscheinlichkeit einer Euterentzündung um das 2,5-fache14. In der heutigen Milchindustrie haben 20 bis 30 % der Rinder eine Euterentzündung, während sie Milch produzieren16.
Und wenn das Rind an einer Euterentzündung erkrankt ist, steigt die Zahl körpereigener Abwehrzellen in der Milch stark an16. Außerdem sind Entzündungen bei Rindern wie bei Menschen mit Schmerzen verbunden.
DAS EUTERSEKRET EINES RINDES MIT EUTERENTZÜNDUNG ENTHÄLT DIE GLEICHEN ZELLEN WIE EITER
Jetzt können wir auch zur eigentlichen Frage dieses Blogposts kommen: Enthält Milch Eiter? Und die kurze Antwort lautet: oft!
Denn Eiter ist nichts anderes als ein Gemisch von weißen Blutkörperchen, Erregern und körpereigenen Zellen des umliegenden Gewebes, das Wirbeltiere als Reaktion auf bakterielle Entzündungen absondern.
In entzündetem Eutergewebe wird Eiter produziert, der – meist stark verdünnt – auch in die Milch übergeht. Und das kommt insgesamt pro Jahr bei über 10 % der Rinder vor17.
Wie schon bei der Keimzahl senkt auch bei der Zellzahl ein Überschreiten des Grenzwertes erst einmal nur den Verkaufspreis der Rohmilch – wenn er mehrfach überschritten wird. Eine Gewissheit darüber, wie viel Eiter letztlich in vermarkteter Milch landet, gibt es also nicht.
EIN WEITERER GRUND, AUF MILCH VON RINDERN ZU VERZICHTEN
Auch wenn von dem Eiter-Anteil in der Rindermilch keine gesundheitliche Gefahr für Menschen ausgeht, zeigt dieser Aspekt, wie rücksichtslos die Milchindustrie vorgeht: gegen die Konsument*innen und vor allem gegen die unter ihr leidenden Tiere. Und wie brutal diese Industrie, systematisch Krankheiten bei den milchproduzierenden Rindern in Kauf nimmt.
Die einzige Möglichkeit, den Rindern in der Milchindustrie zu helfen, bleibt, auf Rindermilch zu verzichten und auf eines der vielfältigen, gesunden, umweltfreundlichen, pflanzlichen Alternativ-Produkte zurückzugreifen.
Es gibt genügend gute Gründe, komplett auf Rindermilch zu verzichten. Hier kam nur ein weiterer dazu. Dasselbe gilt übrigens für alle anderen tierischen Produkte: die Täuschung der Tierhaltungsindustrie, die rücksichtslose Ausbeutung der Tiere, hat System und hört nicht bei Milch auf.
Du willst etwas gegen die industrielle Tierhaltung tun? Unterschreibe unsere Petition und fordere gemeinsam mit uns Unternehmen und Gesetzgebung auf, ihre Unternehmenspolitik zu ändern und Gesetze zu erlassen, die zur Abschaffung der industriellen Tierhaltung führen.
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Mit deiner Unterschrift schließt du dich der wachsenden Bewegung an, die ein Ende der industriellen Tierhaltung – vor allem der sogenannten „Massentierhaltung“ – und den Schutz von landwirtschaftlich genutzten Tieren fordert.
Die Anzahl an Rindern, Schweinen und Hühnern pro Tierhaltungsbetrieb nimmt seit Jahren immer weiter zu. Schätzungen nach stammen bis zu 98 % des in Deutschland vermarkteten Fleischs aus der sogenannten „Massentierhaltung“. Bei der Inspektion von Hunderten solcher Betrieben und Dutzenden von Schlachthöfen weltweit hat Animal Equality wiederholt festgestellt, dass Tiermissbrauch und Vernachlässigung in dieser Branche an der Tagesordnung sind:
Ferkel werden verstümmelt, indem ihre Schwänze, Hoden und Teile der Zähne, teils ohne Betäubung, entfernt werden. Als Routineeingriff dürfen Schwänze in der EU zwar seit 1994 nicht mehr entfernt werden – rechtlich ist der Eingriff nur in Ausnahmefällen erlaubt. Dennoch hat ein Audit der EU-Kommission 2018 ergeben, dass 95 % der in Deutschland geborenen oder nach Deutschland importierten Schweine die Schwänze entfernt wurden. Und auch im Jahr 2021 hat die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) festgestellt, dass die operative Entfernung der Schwänze bei Schweinen nach wie vor Standard ist, weil die „Ausnahme“ dadurch begründet werden darf, dass Schweine die Schwänze anderer Schweine abbeißen könnten. Ferkel, die jünger als 4 Tage sind, müssen für das Entfernen ihrer Schwänze keine Betäubung erhalten. Allgemein ist dies ein Standardvorgehen der Industrie: Die landwirtschaftlich genutzten Tiere sollen an die sie belastenden Lebensbedingungen angepasst werden. Denn weil Verhaltensstörungen, etwa das Schwanzabbeißen in der Schweinehaltungsindustrie, aufgrund der Lebensbedingungen häufig vorkommen, werden vorbeugende operative Eingriffe, etwa das Entfernen der Schwänze, regelmäßig erlaubt. Aus den gleichen Gründen – zum vermeintlichen „Schutz“ der Tiere vor aus den offensichtlich traumatisierenden Lebensbedingungen entstehenden Verhaltensstörungen – wird auch das eigentlich verbotene Schleifen von Zähnen noch häufig durchgeführt. Das Abschleifen der Eckzähne darf dann bei bis zu 8 Tage alten Tieren ohne Betäubung erfolgen. In einer Untersuchung von 700 Milchzähnen wurde bei 90 % der Zähne zu viel Schmelz abgeschliffen – das tut den Tieren weh und kann zu noch schmerzhafteren Entzündungen des Zahnmarks führen. Doch auch erwachsene Schweine werden schmerzhaften Prozeduren ausgesetzt: Um sie zum Laufen zu bringen, werden sie oft mit Eisenrohren geschlagen oder mit Elektroschocks traktiert. Mutterschweine werden in Kästen eingesperrt, die so klein sind, dass sie sich nicht umdrehen können. Sie leiden an unbehandelten Wunden, weil sie auf kalten, nassen Böden liegen müssen.
In der Milchindustrie werden Rinder von Arbeiter*innen wieder und wieder künstlich befruchtet, um die Milchproduktion am Laufen zu halten. Neugeborene Kälber werden kurz nach der Geburt von ihren Müttern getrennt. Ihre neu gebildeten Hornanlagen dürfen bis zum Alter von sechs Wochen ohne Betäubung entfernt werden – sie werden mit heißen Eisen abgebrannt. Das Abbrennen der Hornanlagen muss nicht von tierärztlichem Fachpersonal durchgeführt werden. Anschließend sind sie monatelang allein in einem kleinen Stall eingesperrt, bevor sie zu landwirtschaftlichen Betrieben gebracht werden, wo sie zur Fleischgewinnung fett gefüttert und anschließend getötet werden. Die jungen Rinder dürfen einzeln gehalten werden, bis sie 9 Wochen alt werden. Erst dann ist eine Gruppenhaltung gesetzlich vorgeschrieben. In der Regel werden sie nach etwa 22 Wochen geschlachtet und als „Kalbfleisch“ vermarktet.
Hühner, die ihrer Eier wegen gehalten werden, haben wenig Platz zur Verfügung. Die hohe Bestandsdichte verursacht den Tieren starken Stress, der oft zu Fremd- und Selbstverletzungen und Kannibalismus führt. Bis 2017 wurde, um diese unerwünschten Verhaltensweisen zu vermeiden, den Hühnern ein Teil ihrer empfindlichen Schnäbel abgeschnitten. Die Prozedur wird in Deutschland aufgrund einer Selbstverpflichtung der Hühnerindustrie nicht mehr durchgeführt. Sie ist jedoch nach wie vor nicht verboten. Bei den rund 30 Millionen in Deutschland gehaltenen Puten wird das schmerzhafte Schnabelkürzen jedoch routinemäßig und oft ohne Schmerzmittel durchgeführt. Trotzdem leiden auch die Hühner in der Eierindustrie, insbesondere unter der hohen Eierproduktion: Sie legen im Schnitt über 300 Eier im Jahr – das ist zehnmal mehr als die Stammform der gezüchteten Hühner, das Bankivahuhn, legt. Der hohe Calcium-Bedarf für die Eierproduktion führt dazu, dass nahezu alle Hühner in ihrem Leben Knochenbrüche erleiden: In einer Untersuchung der Universität Bern an 150 Hühnern über zehn Monate wurde festgestellt, dass 97 % von ihnen ein gebrochenes Brustbein hatten. Ferner sind männliche Küken für die Industrie uninteressant, weil sie keine Eier legen und nicht zu der für Fleisch gezüchteten Rasse gehören. Deshalb werden sie kurz nach dem Schlüpfen in Müllsäcke geworfen, wo sie ersticken oder erdrückt werden. Viele werden mit CO₂ vergast, durch Stromschläge oder Genickbrüche getötet, oder geschreddert und bei lebendigem Leibe zerfetzt. Deutschland und Frankreich haben sich mittlerweile dazu verpflichtet, diese Praktiken zum 01.01.2022 zu verbieten und stattdessen die In-ovo-Sexing-Technologie einzusetzen. Diese Technologie ermöglicht es, das Geschlecht der Küken vor dem Schlüpfen zu bestimmen und die Eier mit männlichen Embryonen zu vernichten und in der Tierfutterproduktion zu verarbeiten, bevor die Küken zur Welt kommen. Und obwohl Frankreich und Deutschland auch die anderen EU-Länder zu einem Verbot aufforderten, und dieser Vorstoß von Irland, Luxemburg, Österreich, Portugal und Spanien unterstützt wurde, bleibt diese Praxis in vielen anderen Ländern nach wie vor legal und betrifft weltweit bis zu 7 Milliarden Küken pro Jahr (The Poultry Site, 2015). Und auch in Deutschland sind die konkrete Umsetzung sowie die Auswirkungen des Verbots, und damit das Schicksal der Küken, derzeit noch ungewiss. Teilweise werden Eier aus dem Ausland importiert, wo männliche Küken getötet werden dürfen oder männliche Küken werden exportiert und dann im Ausland getötet.
Hühner, die für die Fleischproduktion fettgefüttert werden, wurden selektiv so gezüchtet, dass sie so schnell ein abnormes Gewicht erreichen, dass sie häufig Gelenk- und Skelettprobleme entwickeln und unter chronischen Schmerzen leiden. Aufgrund ihres enormen Gewichts können sie kaum laufen und verbringen die meiste Zeit ihres kurzen Lebens auf dem Boden, bedeckt mit ihren eigenen Ausscheidungen. Die Luft, die sie einatmen, ist so stark mit Ammoniak belastet, dass sie an Atemwegserkrankungen leiden. Diejenigen, die krank werden, sind oft so schwach, dass sie schließlich an Hunger, Durst oder Krankheiten sterben.
In der Stopfleberindustrie werden Enten und Gänse wochenlang bis zu dreimal täglich mit langen Metallröhren zwangsgefüttert, um ihre Lebern unnatürlich auf bis das zehnfache zu vergrößern. Die Zwangsfütterung führt oft zu Schäden an der Speiseröhre, Schwierigkeiten beim Atmen, Stehen und Gehen, Leberblutungen und auch zum Tod, weil die krankhaft verfettete Leber nicht mehr richtig funktioniert. Das führt dazu, dass die Sterberate von zwangsgefütterten Vögeln bis zu 25 Mal höher liegt als bei nicht zwangsgefütterten Tieren. In Deutschland ist die Zwangsfütterung zwar, wie in 21 weiteren EU-Ländern, verboten, sie findet aber in fünf Ländern der EU weiterhin statt. Stopfleberprodukte dürfen importiert und in Deutschland vermarktet werden.
In Gruppen von Tausenden leiden Welse, Lachse und andere Fische in landwirtschaftlichen Aquakultur-Betrieben unter parasitären und bakteriellen Infektionen sowie anderen Krankheiten. Fische werden oft durch Ersticken getötet, indem man sie einfach aus dem Wasser holt, teilweise aber auch durch Vergasung, Stromschläge oder Enthauptung. Größere Tiere sollen oft mit Schlägen auf den Kopf betäubt werden, bleiben aber mitunter bei Bewusstsein, während sie ausbluten.
Auf dem Weg zum Schlachthof werden Kühe, Schweine, Hühner und andere Tiere stundenlang in Lastwagen eingepfercht, ohne die Möglichkeit, sich auszuruhen, und manchmal bei eisigen oder enorm hohen Temperaturen. Tiere, die in Schiffen über lange Strecken transportiert werden, sind wochenlang gefangen und leben inmitten ihrer Ausscheidungen und toter Tiere, die die Bedingungen nicht überlebt haben. Manchmal sind die Transporte so lang, dass Tiere auf den Schiffen geboren werden.
Im Schlachthof werden Rinder, Schweine und Lämmer vor der Tötung oft unsachgemäß betäubt, sodass sie bei Bewusstsein bleiben. Hühner, Puten und andere Vögel werden in Deutschland meist mit Gasen wie CO₂ betäubt oder aber kopfüber aufgehängt und durch ein elektrisches Wasserbad-Betäubungssystem gezogen. Da sie unzureichenden gesetzlichen Schutz haben und das Schlachtband sie vollautomatisch wie ein Fließband bewegt, finden kaum einzelne Kontrollen statt. Da beide Betäubungssysteme nicht hundertprozentig effektiv sind, werden also jedes Jahr Millionen noch lebende Hühner verbrüht, bevor ihnen die Federn herausgerissen werden, nachdem ihnen bei Bewusstsein die Kehle durchgeschnitten wurde.
Die Aufzucht und Tötung von Tieren zur Gewinnung von Fleisch, Eiern, Milchprodukten oder anderen Erzeugnissen verursacht enormes Leid bei Tieren, die so sensibel und intelligent sind wie die Hunde und Katzen in unseren Haushalten.
Die Unterzeichnenden dieser Petition fordern daher Unternehmen und Gesetzgebung dringend auf, ihre Unternehmenspolitik zu ändern und Gesetze zu erlassen, die diese Grausamkeiten abschaffen. Eine Abschaffung der industriellen Tierhaltung in Deutschland steht im Einklang mit den Werten, Überzeugungen und Interessen der Bevölkerung und trägt zum Aufbau einer Welt bei, in der alle Tiere respektiert und geschützt sind.
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Danke, dass du den Stimmen der Tiere in der industriellen Tierhaltung Gehör verschaffst!
Mit deiner Forderung machst du deutlich, dass es endlich an der Zeit ist, allen Tieren Respekt und Schutz zukommen zu lassen.
Bitte teile die Petition auch mit deinen Freund*innen und Bekannten!
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Vielen Dank!
${firstName}, mit deiner Unterstützung ist eine gerechtere Welt möglich. Bitte vergiss nicht, dass die Tiere dich brauchen und dass wir ihr Leiden nur gemeinsam beenden können.
Wenn du noch mehr für die Tiere in der industriellen Tierhaltung tun möchtest, dann streiche sie von deiner Speisekarte! Es gibt keinen einfacheren und zeitgleich effektiveren Weg, um Tierleid zu beenden. Auf LoveVeg findest du viele leckere Rezepte und interessante Informationen.
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