System des Leidens: 120 Tage undercover in einem von Deutschlands größten Schweinezucht-Betrieben. Mehr erfahren
zufriedene Schweine zufriedene Schweine

Die Superkräfte und faszinierenden Persönlichkeiten von Schweinen


Schweine helfen einander, können Tricks erlernen und schließen Freundschaften. Sie sind sehr schlaue und soziale Tiere. Unter natürlichen Bedingungen bilden sie ähnliche Gemeinschaften, wie es andere Tiere und auch wir Menschen tun. Dabei entwickelt jedes Schwein seine ganz eigene Persönlichkeit und Stärken.

Vermutlich wirst du beim Lesen dieses Artikels viele Parallelen zwischen Schweinen und uns Menschen erkennen. Denn die Tiere sind uns erstaunlich ähnlich. Sie empfinden genauso Schmerzen und Freude wie wir Menschen. In einer natürlichen Umgebung leben sie in Familiengruppen, bei der jedes Schwein seinen ganz eigenen Charakter hat. Da sind zum Beispiel die grummeligen Einzelgänger*innen, die harmoniebedürftigen Streitschlichter*innen und die mutigen Abenteurer*innen. Schweine schließen enge Freundschaften und verbringen die meiste Zeit zusammen mit ihren Lieblingsartgenossen – oder ihrem Lieblingsmenschen. Denn Schweine können auch richtig enge Bindungen mit Menschen eingehen, ähnlich wie ein Hund.

Schweine sind liebevolle Mütter, die sich vorbildlich um ihre Kinder kümmern. Vor der Geburt bauen sie ein kuscheliges Nest für ihre Jungen. Es wurden sogar schon Schweine dabei beobachtet, wie sie den werdenden Müttern beim Nestbau helfen und sie bei der Geburt unterstützen – wie eine Art Hebamme. Während die Ferkel bei ihrer Mutter trinken, singt sie ihren Jungen etwas vor. Und auch die Tanten helfen bei der Kindererziehung mit. Ferkel lernen von den älteren Schweinen. Sie beobachten ihre Mütter und Tanten beispielsweise ganz genau dabei, wie sie Hindernisse überwinden und Probleme lösen. Es wurde z. B. beobachtet, wie die Tiere eine Schiebevorrichtung an einer Box öffnen, um an Futter zu gelangen. Die älteren Schweine machten es geschickt vor und die kleinen Schweine machten es nach. Übrigens hilft es auch Schweinen, erst einmal eine Nacht darüber zu schlafen, um die Eindrücke und das Gelernte zu verarbeiten und zu festigen.

Dann sind da die besonders schlauen und manchmal auch gewieften Schweine innerhalb einer Familiengruppe. Die, die sehr schnell lernen, um beispielsweise an das leckerste Futter zu kommen. Wenn sie eine gute Futterstelle gefunden haben, kommt es manchmal vor, dass sie versuchen sie vor den anderen Schweinen zu verheimlichen. Wenn ein anderer Artgenosse in der Nähe ist, der nichts von dem Futter weiß, verhält sich das Schwein unauffällig oder lenkt das andere Schwein sogar gezielt von dem Futterort ab. Sobald die Luft rein ist, wird geschlemmt. Doch auch, wenn dieser Futterneid etwas fies klingt, sind Schweine generell sehr hilfsbereit.

Manche Schweine sind besonders harmoniebedürftig. Wenn es Streit zwischen zwei Schweinen gibt, gehen sie dazwischen und schlichten die Situation. Außerdem helfen Schweine einander. Es wurde beobachtet, dass Schweine einem einzelnen Schwein geholfen haben, das von der Gruppe getrennt war. Dazu öffneten sie mit ihrer Schnauze einen Riegel an einer Tür, damit das einzelne Schwein wieder zur Gruppe zurückgelangen konnte. 

Es gibt auch kuschelfreudige Faulenzer unter den Schweinen. Sie lieben es einfach, in einem gemütlichen Nest vor sich hin zu dösen. Am liebsten haben sie dabei ihre besten Freund*innen an ihrer Seite. Gerne schlafen sie dann Bauch an Bauch. Während sie träumen, bewegen sie manchmal ihre Beine und Pfoten oder geben leise Grunzlaute von sich.

Ferkel mit ihrer Mutter

Dann sind da noch die neugierigen Abenteurer*innen. Sie lieben es zu spielen, mit ihren Kumpels zu raufen und durch die Gegend zu flitzen. Dabei laufen sogenannte Hausschweine auch mal 20 km/h schnell. Und manchmal tanzen sie sogar. Es wurde zumindest beobachtet, dass Schweine bei fröhlicher Musik herumtollen und mit ihren Ringelschwänzen wackeln. Und auch eine Studie belegt, dass Schweine mit verschiedenen Emotionen auf unterschiedliche Musik reagieren.

Du siehst, wie ähnlich Schweine uns Menschen sind. Doch ihre Leben in der Tierindustrie sind von unvorstellbarem Leid geprägt. Dort dürfen sie nicht ihre Bedürfnisse ausleben und auch nicht ihre Persönlichkeiten entwickeln. Sie sind gefangen in einem System des Leidens.

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Wusstest du, dass Schweine ihre Gefühle durch die Art ihres Grunzens verraten? Forschende haben bereits mehr als 20 verschiedene Laute von Schweinen identifiziert. Sie bellen, quieken und brummen. Bei Stress und Angst schreien Schweine oftmals in hochfrequenten Tönen. Wenn sie frustriert sind, brummen sie eher. Sind sie entspannt oder glücklich, sind ihre Rufe oftmals tiefer, wie ein Bellen. Schweinemütter signalisieren so beispielsweise auch ihren Ferkeln, wenn es Zeit ist, Milch zu trinken. Dabei ist der Laut und der Rhythmus bei jedem Mutterschwein anders.

Schweine sind richtig schlau und haben ein Langzeitgedächtnis. Man hat herausgefunden, dass Schweine sehr kreative Lösungen finden, wenn es darum geht, an verstecktes Futter zu kommen. Dabei bewiesen sie eine erstaunliche Ausdauer und Geschick. Aber nicht nur, wenn es ums Essen geht, sind Schweine schlau. Sie können unter anderem zwischen Gesichtern und Hinterköpfen von Menschen unterscheiden. Außerdem können sie lernen, mit ihrer Schnauze einen Joystick zu bedienen, um den Cursor gezielt auf einem Monitor zu bewegen. Schweine sind in der Lage, viele Tricks zu lernen, wie das Apportieren unterschiedlicher Gegenstände auf Abruf. Und es wurden schon Schweine beobachtet, die Werkzeuge zu Hilfe genommen haben, z. B. ein Stück Baumrinde zum Buddeln. Oder noch faszinierender: Wildlebende Pustelschweine auf den Philippinen schubsen Steine gegen Zäune, um zu testen, ob Strom auf dem Zaun ist. Übrigens, was Schweine einmal gelernt haben, vergessen sie so schnell nicht.

Schweine haben eine ausgezeichnete Wahrnehmung. Sie können Mengen und Größen unterscheiden. Das können nur wenige Tierarten. Außerdem verstehen sie das Prinzip von Spiegeln. Es wurde Futter versteckt. Über ein Spiegelbild konnten Schweine sehen, wo sie es finden können. Danach gingen die Tiere direkt zum Futter und nicht zum Spiegel. Sie haben also ein räumliches Vorstellungsvermögen.

Schweine haben richtig gute Riecher. Der Rüssel ist das wichtigste Werkzeug für die Schweine. Die Tiere drücken ihre Schnauzen zur Kommunikation und als Zeichen der Zuneigung gegeneinander. In der Rüsselscheibe befinden sich etwa so viele Tastsinnzellen wie in zwei menschlichen Händen zusammen. Und sie haben noch mehr Riechzellen als Hunde in ihren Rüsseln. So können sie Trüffel oder Wurzeln bis zu 50 Zentimeter tief im Boden aufspüren. Sie sehen quasi viel mehr mit ihren Rüsseln als mit ihren Augen – die sind meistens nämlich nicht ganz so gut. Die Augenfarben können bei Schweinen wie bei uns Menschen variieren. So haben manche Schweine hellblaue, andere dunkelbraune Augen.

Schlafendes Schwein

Sauberkeit ist Schweinen sehr wichtig. Hingegen der häufigen Annahme, Schweine seien unrein, sind sie sehr reinliche Tiere. Natürlich sind Schweine in ihrer natürlichen Umgebung oftmals dreckig, zumindest wenn man Erde als Dreck bezeichnen möchte. Denn Schweine lieben Schlammbäder! Das hat aber nicht nur einen spaßigen Hintergrund. Da Schweine nicht schwitzen können, kühlen sie sich mithilfe von Schlammbädern ab. Zudem schützen sie damit auch ihre empfindliche Haut vor Insekten und Sonnenbränden.

Außerdem ist es für Schweine absolut natürlich und lebensnotwendig, in der Erde zu wühlen. Denn sie suchen im Boden nach Futter – unter natürlichen Bedingungen mehr als sieben Stunden täglich. Dabei wurden schon Schweine beobachtet, die ihr Futter vor dem Essen säuberten. Schweine achten auch sehr darauf, dass ihr Kot-, Futter- und Schlafplatz strikt voneinander getrennt sind. Das hat auch wieder mit ihren empfindlichen Rüsseln zu tun. Der Geruch von Kot und Urin ist sehr unangenehm für die Schweine. Deshalb ist der Einsatz von Spaltenböden in der Tierindustrie, bei denen die Schweine direkt über ihren Ausscheidungen stehen, eine massive Belastung für die Tiere.

Erfahre hier, was diese faszinierenden und sensiblen Tiere in der landwirtschaftlichen Haltung ertragen müssen. Schweine kämpfen jeden Tag ums Überleben in dem grausamen Kreislauf der Fleischindustrie.

Hilf der Neugierde

Schweine sind überaus soziale Tiere, die sehr interessiert an ihrer Umgebung sind. Du kannst diese neugierigen Tiere schützen, indem du dich einfach für pflanzliche Alternativen entscheidest.

Schweine sollten so behandelt werden, wie sie es verdienen und als die, die sie sind: interessante und liebenswürdige Persönlichkeiten und nicht als Nummern und Lebensmittel. Entscheide dich für eine pflanzliche Ernährung. Viele Tipps und leckere Rezepte findest du auf Love Veg.


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