Tierkörperbeseitigungsanlagen – was können sie uns über systematisches Leid der Tiere in der Landwirtschaft sagen?
Dr. David Reher
März 9, 2023
Die Tierhaltungsindustrie zeigt uns fiktive Individuen, sie sind nicht echt. Immer wieder zeigt sie uns, wie gut es den Tieren in den landwirtschaftlichen Tierhaltungsbetrieben gehen muss: Abbildungen vereinzelter, glücklicher Rinder auf weitläufigen Wiesen; Illustrationen lächelnder Schweine auf einem Tiertransporter; Bilder von kleinen Hühnergruppen auf idyllischen Bauernhöfen.
Aus unserer jahrelangen Arbeit mit Undercover-Recherchen, auch in Deutschland, wissen wir, dass die Lebensbedingungen der Tiere in den Haltungsbetrieben ganz anders aussehen. Bis zu 98 % des Fleisches stammt von Tieren, die in die sogenannte „Massentierhaltung“ geboren werden1,2. 2021 wurden insgesamt fast 770 Millionen Tiere in deutsche Schlachthäuser transportiert und dort getötet3 – das sind im Schnitt mehr als 2 Millionen am Tag, etwa 24 pro Sekunde.
Reste von für den Verzehr getöteten Tieren werden in Tierkörperbeseitigungsanlagen weiterverarbeitet
Diese 770 Millionen Tiere sind tatsächlich Individuen und haben ihnen eigene Bedürfnisse. Sie werden von uns aber nicht wie Individuen behandelt. Sie werden wie Produktionsmittel behandelt, wie Gegenstände, die einen festen Produktionsablauf durchlaufen, bis nach vielen verschiedenen Schritten Teile von ihnen nach amtlichen Fleischuntersuchungen auf Tellern und andere Teile von ihnen in sogenannten „Tierkörperverwertungsanlagen“ oder „Tierkörperbeseitigungsanlagen“ landen.
In diesen Anlagen landen nämlich die sogenannten „Schlachtabfälle“, also Teile von getöteten Tieren, die nicht für den menschlichen Verzehr gedacht sind. Dort werden die Überreste der Tiere zu Mehlen, Fetten, Kohlen oder Schroten verarbeitet und im Anschluss als Dünger, Schmierfette oder Brennstoff genutzt.
Aber diese Anstalten geben allgemein auch einen anderen Blick auf die landwirtschaftliche Tierhaltung preis, der von der Industrie nur zu gerne verschwiegen wird. Um diesen Blick geht es in diesem Artikel.
Auch nicht zum menschlichen Verzehr geeignete Tiere landen in Tierkörperbeseitigungsanlagen
Denn ein nicht unerheblicher Teil der landwirtschaftlich genutzten und getöteten Tiere eignet sich aus verschiedenen Gründen nicht zum Verzehr. In der Regel haben diese Tiere entweder Krankheiten oder Verletzungen, die zu gesundheitlichen Risiken für Menschen führen könnten. Oder die Tiere sind schon an den Haltungsbedingungen gestorben, bevor sie in ein Schlachthaus gebracht wurden.
Doch nicht alle in amtlichen Schlachtuntersuchungen dokumentierten Krankheiten sorgen dafür, dass das Fleisch der Tiere nicht verkauft werden kann.
Nicht alle Krankheiten verhindern die Vermarktung des Fleisches der Tiere
Die amtlichen Schlachtuntersuchungen zeigen, dass 2021 über 2,5 Millionen Schweine zum Zeitpunkt ihrer Tötung an einer Lungenentzündung litten. Über 5 Millionen hatten eine „Parasitenleber“4 – also litten während ihres Lebens an einem Befall mit dem Schweinespulwurm. Der Befall mit diesem parasitären Fadenwurm löst eine Askaridose aus, die eine für Menschen „ungenießbare“ Leber zur Folge hat5.
Andere Erkrankungen haben zur Folge, dass das Fleisch der Tiere gar nicht mehr zum Verzehr verkauft werden darf.
Viele Tiere in der Landwirtschaft haben schwerwiegende Krankheiten, die ihr Fleisch „genussuntauglich“ machen
Deshalb wurden im letzten Jahr fast 115.000 Schweine nach ihrer Tötung aussortiert. Mehr als jedes dritte von ihnen hatte eitrige Ansammlungen oder Abszesse im Gewebe, mehr als jedes zehnte dieser Schweine hatte „Allgemeinerkrankungen“4. Das Fleisch weiterer fast 15.000 Schweine wurde nicht vermarktet, sondern entsorgt, weil „Schlachtschäden“ entstanden sind4, über 6.000 Schweine sind während ihres Transports gestorben6.
Bei anderen landwirtschaftlich genutzten Tieren sieht es auch so aus. Von fast 670 Millionen getöteten Hühnern wurden über 15 Millionen als „nicht zum Verzehr geeignet“ beurteilt4,6. Etwa über 4 Millionen von ihnen wiesen eine „tiefe Dermatitis“ auf (eine Hautentzündung, die oft durch Federpicken, Verletzungen und Stress entsteht7), über 2 Millionen litten an Aszites (Bauchwassersucht, die oft durch Sauerstoffmangel entsteht7). Diese Krankheitsbilder weisen also direkt auf schlechte Lebensbedingungen hin. Weitere 2,3 Millionen Hühner konnten aufgrund von „Schlachtschäden“ nicht vermarktet werden, über 800.000 überlebten ihren Transport nicht4,6.
Insgesamt starben 2021 in Deutschland 893.124 landwirtschaftlich genutzte Tiere in Transporten, 123.604 wurden gar nicht zur „Schlachtung“ zugelassen, aber dennoch getötet, 16.006.865 wurden als „genussuntauglich“ beurteilt6.
Sie alle landeten in Tierkörperbeseitigungsanlagen. Darüber hinaus wird geschätzt, dass in Bayern jedes fünfte Rind und jedes fünfte Schwein schon stirbt, bevor es überhaupt erst in ein Schlachthaus transportiert werden würde – ca. 220.000 Rinder, fast eine Million Schweine, und etwa zwei Millionen Hühner8. Regelmäßige Kontrollen der Tierkörper finden in Tierkörperbeseitigungsanlagen nicht statt.
Doch gerade diese Kontrollen wären besonders wichtig, weil sie Hinweise auf die Lebensbedingungen der Tiere in der Landwirtschaft geben.
Tiere in Tierkörperbeseitigungsanlagen sagen uns etwas über ihre „Haltungsbedingungen“
Die Daten über „genussuntaugliche“ Hühner geben bereits sehr deutlich Auskunft darüber, dass die Tiere unter schlechten Bedingungen gehalten wurden. Das schiere Ausmaß der Tiere, die während der Haltung vorzeitig sterben, deutet auf dasselbe hin.
Und auch eine wissenschaftliche Untersuchung von Rindern, die vorzeitig getötet und in Tierkörperbeseitigungsanlagen gebracht wurden, hat gezeigt, dass über 80 % der Rinder körperlich auffällig waren. Die meisten von ihnen hatten mehrere Verletzungen und Fehlbildungen, die in direktem Zusammenhang mit ihren Lebensbedingungen und der Zucht auf hohe Leistung stehen. Die meisten Tiere mit Verletzungen wiesen dabei mehrere gleichzeitig auf9.
Das hat zu politischen Forderungen geführt, zumindest nach strengeren Kontrollen in den Anlagen und einer besseren Rückverfolgbarkeit zu den Haltungsbetrieben. Für Paul Knoblach, Landtagsabgeordneter in Bayern, zeigen sich nämlich besonders in den Tierkörperbeseitigungsanlagen Probleme mit dem Tierschutz in der Landwirtschaft. Nur über systematische Änderungen könne man zu nachhaltig besseren Lebensbedingungen für Tiere in der Landwirtschaft gelangen8.
Das Leid nicht zum Verzehr geeigneter Tiere ist kein Zufall, es ist Teil des Systems landwirtschaftlicher Tierhaltung
Und ja: Krankheit, Verletzungen – und damit verbundene Schmerzen und andere Leiden – werden von der Tierhaltungsindustrie nicht nur billigend in Kauf genommen, sondern geduldet. Die „Verluste“, also das Fleisch kranker Tiere, das nicht verkauft werden kann, werden in den gesamten Produktionsprozess (denn nichts anderes ist landwirtschaftliche Tierhaltung) wirtschaftlich eingepreist.
Das liegt vor allem auch daran, dass niemand wirklich eine strafrechtliche Verfolgung befürchten muss, obwohl derartige Befunde an getöteten oder verstorbenen Tieren auf Verstöße gegen das Tierschutzgesetz hinweisen10,11. Die Strafrechtlerinnen Johanna Hahn und Prof. Dr. Elisa Hoven geben an, in der landwirtschaftlichen Hühnerhaltung gelte die „Faustformel“, dass es frühestens zu Ermittlungen gegen einen Betrieb kommt, wenn über 5 % der Tiere vorzeitig sterben10.
Ihrer Ansicht nach sei das Tierschutzrecht auf dem Papier zwar vergleichsweise streng. Es werde jedoch einerseits von den Behörden nicht ausreichend kontrolliert und wenn, dann werden mögliche Verstöße oft nicht an die Staatsanwaltschaften weitergegeben. Und bei Fällen, die tatsächlich doch bei Staatsanwaltschaften landen, würden die Verfahren regelmäßig eingestellt. Von 150 untersuchten Verfahren wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz, führten nur 11 überhaupt zu einem Urteil10,11.
Hahn und Prof. Dr. Hoven kommen zu dem Schluss, dass Tierquälerei in der landwirtschaftlichen Tierhaltung kaum strafrechtlich verfolgt wird und fordern eine Reform des Tierschutzrechts11.
Während momentan ein konkreter Nachweis für „länger anhaltende oder sich wiederholende erhebliche Schmerzen oder Leiden“ eines Tieres (§ 17 TierSchG, Abs. 2b12) erbracht werden muss, sollte sich ihrer Ansicht nach das Recht eher an der Einhaltung von Vorschriften bezüglich der Tierhaltung orientieren. Dabei sollte angenommen werden, dass ein Verstoß gegen diese Vorschriften automatisch zu Tierleid führt und deswegen strafbar ist10,11.
Das wäre ein wirksames Mittel, besonders gegen systematische Verstöße und systematisches Leid in der Tierhaltung vorzugehen, die durch die Erkenntnisse aus Tierkörperbeseitigungsanlagen offensichtlich sind.
Was du gegen das Leid tun kannst
Als Konsument*innen haben wir die Möglichkeit und Macht, frei über unsere Ernährung zu entscheiden. Wenn du dich für eine tierfreundliche Ernährung entscheidest, übernimmst du Verantwortung für die Tiere in der Landwirtschaft. Denn bei einer pflanzenbasierten Ernährung muss kein Tier für deinen Konsum leiden. Dabei können wir auch Vorbilder für andere sein und die Nachfrage nach tierischen Produkten senken.
Du kannst dich auch gemeinsam mit uns und vielen anderen Menschen gegen die industrielle Tierhaltung aussprechen.
Bitte unterzeichne unsere Petition und fordere gemeinsam mit uns Unternehmen und Gesetzgebung auf, dringend ihre Unternehmenspolitik zu ändern und Gesetze zu erlassen, die zur Abschaffung der industriellen Tierhaltung führen.
Wir werden deine Unterschrift – zusammen mit allen anderen Unterschriften – an die Bundesregierung überreichen und sie daran erinnern, ihrer selbst zugeschriebenen Vorreiterrolle in Sachen Tierschutz gerecht zu werden. Damit unterstützt du uns, aktiv die Interessen der Tiere zu vertreten und die industrielle Tierhaltung in Deutschland zu beenden.
Unterschreibe jetzt für ein Ende der industriellen Tierhaltung
Mit deiner Unterschrift schließt du dich der wachsenden Bewegung an, die ein Ende der industriellen Tierhaltung – vor allem der sogenannten „Massentierhaltung“ – und den Schutz von landwirtschaftlich genutzten Tieren fordert.
Die Anzahl an Rindern, Schweinen und Hühnern pro Tierhaltungsbetrieb nimmt seit Jahren immer weiter zu. Schätzungen nach stammen bis zu 98 % des in Deutschland vermarkteten Fleischs aus der sogenannten „Massentierhaltung“. Bei der Inspektion von Hunderten solcher Betrieben und Dutzenden von Schlachthöfen weltweit hat Animal Equality wiederholt festgestellt, dass Tiermissbrauch und Vernachlässigung in dieser Branche an der Tagesordnung sind:
Ferkel werden verstümmelt, indem ihre Schwänze, Hoden und Teile der Zähne, teils ohne Betäubung, entfernt werden. Als Routineeingriff dürfen Schwänze in der EU zwar seit 1994 nicht mehr entfernt werden – rechtlich ist der Eingriff nur in Ausnahmefällen erlaubt. Dennoch hat ein Audit der EU-Kommission 2018 ergeben, dass 95 % der in Deutschland geborenen oder nach Deutschland importierten Schweine die Schwänze entfernt wurden. Und auch im Jahr 2021 hat die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) festgestellt, dass die operative Entfernung der Schwänze bei Schweinen nach wie vor Standard ist, weil die „Ausnahme“ dadurch begründet werden darf, dass Schweine die Schwänze anderer Schweine abbeißen könnten. Ferkel, die jünger als 4 Tage sind, müssen für das Entfernen ihrer Schwänze keine Betäubung erhalten. Allgemein ist dies ein Standardvorgehen der Industrie: Die landwirtschaftlich genutzten Tiere sollen an die sie belastenden Lebensbedingungen angepasst werden. Denn weil Verhaltensstörungen, etwa das Schwanzabbeißen in der Schweinehaltungsindustrie, aufgrund der Lebensbedingungen häufig vorkommen, werden vorbeugende operative Eingriffe, etwa das Entfernen der Schwänze, regelmäßig erlaubt. Aus den gleichen Gründen – zum vermeintlichen „Schutz“ der Tiere vor aus den offensichtlich traumatisierenden Lebensbedingungen entstehenden Verhaltensstörungen – wird auch das eigentlich verbotene Schleifen von Zähnen noch häufig durchgeführt. Das Abschleifen der Eckzähne darf dann bei bis zu 8 Tage alten Tieren ohne Betäubung erfolgen. In einer Untersuchung von 700 Milchzähnen wurde bei 90 % der Zähne zu viel Schmelz abgeschliffen – das tut den Tieren weh und kann zu noch schmerzhafteren Entzündungen des Zahnmarks führen. Doch auch erwachsene Schweine werden schmerzhaften Prozeduren ausgesetzt: Um sie zum Laufen zu bringen, werden sie oft mit Eisenrohren geschlagen oder mit Elektroschocks traktiert. Mutterschweine werden in Kästen eingesperrt, die so klein sind, dass sie sich nicht umdrehen können. Sie leiden an unbehandelten Wunden, weil sie auf kalten, nassen Böden liegen müssen.
In der Milchindustrie werden Rinder von Arbeiter*innen wieder und wieder künstlich befruchtet, um die Milchproduktion am Laufen zu halten. Neugeborene Kälber werden kurz nach der Geburt von ihren Müttern getrennt. Ihre neu gebildeten Hornanlagen dürfen bis zum Alter von sechs Wochen ohne Betäubung entfernt werden – sie werden mit heißen Eisen abgebrannt. Das Abbrennen der Hornanlagen muss nicht von tierärztlichem Fachpersonal durchgeführt werden. Anschließend sind sie monatelang allein in einem kleinen Stall eingesperrt, bevor sie zu landwirtschaftlichen Betrieben gebracht werden, wo sie zur Fleischgewinnung fett gefüttert und anschließend getötet werden. Die jungen Rinder dürfen einzeln gehalten werden, bis sie 9 Wochen alt werden. Erst dann ist eine Gruppenhaltung gesetzlich vorgeschrieben. In der Regel werden sie nach etwa 22 Wochen geschlachtet und als „Kalbfleisch“ vermarktet.
Hühner, die ihrer Eier wegen gehalten werden, haben wenig Platz zur Verfügung. Die hohe Bestandsdichte verursacht den Tieren starken Stress, der oft zu Fremd- und Selbstverletzungen und Kannibalismus führt. Bis 2017 wurde, um diese unerwünschten Verhaltensweisen zu vermeiden, den Hühnern ein Teil ihrer empfindlichen Schnäbel abgeschnitten. Die Prozedur wird in Deutschland aufgrund einer Selbstverpflichtung der Hühnerindustrie nicht mehr durchgeführt. Sie ist jedoch nach wie vor nicht verboten. Bei den rund 30 Millionen in Deutschland gehaltenen Puten wird das schmerzhafte Schnabelkürzen jedoch routinemäßig und oft ohne Schmerzmittel durchgeführt. Trotzdem leiden auch die Hühner in der Eierindustrie, insbesondere unter der hohen Eierproduktion: Sie legen im Schnitt über 300 Eier im Jahr – das ist zehnmal mehr als die Stammform der gezüchteten Hühner, das Bankivahuhn, legt. Der hohe Calcium-Bedarf für die Eierproduktion führt dazu, dass nahezu alle Hühner in ihrem Leben Knochenbrüche erleiden: In einer Untersuchung der Universität Bern an 150 Hühnern über zehn Monate wurde festgestellt, dass 97 % von ihnen ein gebrochenes Brustbein hatten. Ferner sind männliche Küken für die Industrie uninteressant, weil sie keine Eier legen und nicht zu der für Fleisch gezüchteten Rasse gehören. Deshalb werden sie kurz nach dem Schlüpfen in Müllsäcke geworfen, wo sie ersticken oder erdrückt werden. Viele werden mit CO₂ vergast, durch Stromschläge oder Genickbrüche getötet, oder geschreddert und bei lebendigem Leibe zerfetzt. Deutschland und Frankreich haben sich mittlerweile dazu verpflichtet, diese Praktiken zum 01.01.2022 zu verbieten und stattdessen die In-ovo-Sexing-Technologie einzusetzen. Diese Technologie ermöglicht es, das Geschlecht der Küken vor dem Schlüpfen zu bestimmen und die Eier mit männlichen Embryonen zu vernichten und in der Tierfutterproduktion zu verarbeiten, bevor die Küken zur Welt kommen. Und obwohl Frankreich und Deutschland auch die anderen EU-Länder zu einem Verbot aufforderten, und dieser Vorstoß von Irland, Luxemburg, Österreich, Portugal und Spanien unterstützt wurde, bleibt diese Praxis in vielen anderen Ländern nach wie vor legal und betrifft weltweit bis zu 7 Milliarden Küken pro Jahr (The Poultry Site, 2015). Und auch in Deutschland sind die konkrete Umsetzung sowie die Auswirkungen des Verbots, und damit das Schicksal der Küken, derzeit noch ungewiss. Teilweise werden Eier aus dem Ausland importiert, wo männliche Küken getötet werden dürfen oder männliche Küken werden exportiert und dann im Ausland getötet.
Hühner, die für die Fleischproduktion fettgefüttert werden, wurden selektiv so gezüchtet, dass sie so schnell ein abnormes Gewicht erreichen, dass sie häufig Gelenk- und Skelettprobleme entwickeln und unter chronischen Schmerzen leiden. Aufgrund ihres enormen Gewichts können sie kaum laufen und verbringen die meiste Zeit ihres kurzen Lebens auf dem Boden, bedeckt mit ihren eigenen Ausscheidungen. Die Luft, die sie einatmen, ist so stark mit Ammoniak belastet, dass sie an Atemwegserkrankungen leiden. Diejenigen, die krank werden, sind oft so schwach, dass sie schließlich an Hunger, Durst oder Krankheiten sterben.
In der Stopfleberindustrie werden Enten und Gänse wochenlang bis zu dreimal täglich mit langen Metallröhren zwangsgefüttert, um ihre Lebern unnatürlich auf bis das zehnfache zu vergrößern. Die Zwangsfütterung führt oft zu Schäden an der Speiseröhre, Schwierigkeiten beim Atmen, Stehen und Gehen, Leberblutungen und auch zum Tod, weil die krankhaft verfettete Leber nicht mehr richtig funktioniert. Das führt dazu, dass die Sterberate von zwangsgefütterten Vögeln bis zu 25 Mal höher liegt als bei nicht zwangsgefütterten Tieren. In Deutschland ist die Zwangsfütterung zwar, wie in 21 weiteren EU-Ländern, verboten, sie findet aber in fünf Ländern der EU weiterhin statt. Stopfleberprodukte dürfen importiert und in Deutschland vermarktet werden.
In Gruppen von Tausenden leiden Welse, Lachse und andere Fische in landwirtschaftlichen Aquakultur-Betrieben unter parasitären und bakteriellen Infektionen sowie anderen Krankheiten. Fische werden oft durch Ersticken getötet, indem man sie einfach aus dem Wasser holt, teilweise aber auch durch Vergasung, Stromschläge oder Enthauptung. Größere Tiere sollen oft mit Schlägen auf den Kopf betäubt werden, bleiben aber mitunter bei Bewusstsein, während sie ausbluten.
Auf dem Weg zum Schlachthof werden Kühe, Schweine, Hühner und andere Tiere stundenlang in Lastwagen eingepfercht, ohne die Möglichkeit, sich auszuruhen, und manchmal bei eisigen oder enorm hohen Temperaturen. Tiere, die in Schiffen über lange Strecken transportiert werden, sind wochenlang gefangen und leben inmitten ihrer Ausscheidungen und toter Tiere, die die Bedingungen nicht überlebt haben. Manchmal sind die Transporte so lang, dass Tiere auf den Schiffen geboren werden.
Im Schlachthof werden Rinder, Schweine und Lämmer vor der Tötung oft unsachgemäß betäubt, sodass sie bei Bewusstsein bleiben. Hühner, Puten und andere Vögel werden in Deutschland meist mit Gasen wie CO₂ betäubt oder aber kopfüber aufgehängt und durch ein elektrisches Wasserbad-Betäubungssystem gezogen. Da sie unzureichenden gesetzlichen Schutz haben und das Schlachtband sie vollautomatisch wie ein Fließband bewegt, finden kaum einzelne Kontrollen statt. Da beide Betäubungssysteme nicht hundertprozentig effektiv sind, werden also jedes Jahr Millionen noch lebende Hühner verbrüht, bevor ihnen die Federn herausgerissen werden, nachdem ihnen bei Bewusstsein die Kehle durchgeschnitten wurde.
Die Aufzucht und Tötung von Tieren zur Gewinnung von Fleisch, Eiern, Milchprodukten oder anderen Erzeugnissen verursacht enormes Leid bei Tieren, die so sensibel und intelligent sind wie die Hunde und Katzen in unseren Haushalten.
Die Unterzeichnenden dieser Petition fordern daher Unternehmen und Gesetzgebung dringend auf, ihre Unternehmenspolitik zu ändern und Gesetze zu erlassen, die diese Grausamkeiten abschaffen. Eine Abschaffung der industriellen Tierhaltung in Deutschland steht im Einklang mit den Werten, Überzeugungen und Interessen der Bevölkerung und trägt zum Aufbau einer Welt bei, in der alle Tiere respektiert und geschützt sind.
Du hast soeben ein Zeichen für Tiere weltweit gesetzt.
Indem du dies mit deinen Freund*innen und deiner Familie teilst, kannst du sie motivieren, ebenfalls ein Zeichen zu setzen.
Teile diese Aktion
Laden...
Danke, dass du einen bleibenden Eindruck für Tiere hinterlassen hast.
Verstärke ihre Stimmen, indem du auch andere aufforderst, sich dir heute anzuschließen.
Teile diese Aktion
Laden...
Danke, dass du uns in unserem Kampf für den Tierschutz unterstützt.
Wir fühlen uns geehrt, dass du mit uns Seite an Seite stehst.
Das Thema Fortpflanzung spielt in der industriellen Tierhaltung eine enorm wichtige Rolle, denn ohne Nachwuchs kann es die fortlaufende Produktion tierischer Lebensmittel nicht geben. Auf eine rentable und effiziente Herstellung von Massenware angelegt, sollen alle Vorgänge dabei kostengünstig und zeitsparend gestaltet werden. Für eine natürliche Reproduktion ist in dem System…
Die Studienergebnisse sind aufsehenerregend: Das renommierte Fachmagazin Science hat vor wenigen Tagen die bislang umfangreichste Analyse zum Thema Umwelt und Ernährung veröffentlicht. Die Forscher kommen zu einem eindeutigen Ergebnis: Fleisch- und Milchprodukte aus dem Speiseplan zu streichen, ist der effektivste Weg, um den dringend notwendigen…
Was aussieht wie ein Tankdeckel im Bauch einer Kuh – eine verschraubbare Öffnung aus Kunststoff, die wie ein Fenster Einblick in das Innere des Tieres gewährt – wird Fistel genannt und bildet die Basis für eine bestimmte Form der Tierversuche, die sogenannte Fistulierung. Bei diesem Vorgang wird einer lebendigen Kuh…