Monatsspenden-Aktion: Deine Fördermitgliedschaft bringt 50 Euro on top! Jetzt spenden

Tierschutzexpertin: Darum bedrohen Lebendtiermärkte die öffentliche Gesundheit


Lebendtiermärkte, sogenannte wet markets (dt. “nasse Märkte”), auf denen Tiere verkauft und geschlachtet werden, stellen eine Bedrohung für die öffentliche Gesundheit dar. Expert*innen auf der ganzen Welt weisen darauf hin, dass die Wahrscheinlichkeit der Entstehung zoonotischer Krankheiten an diesen Orten um ein Vielfaches steigt. Dörte Röhl, Tierärztin und Tierschutzexpertin bei Animal Equality, erklärt, weshalb die Bedingungen auf Lebendtiermärkten die Übertragung gefährlicher Viren von Tieren auf Menschen begünstigen.

Tierärztin & Animal Welfare Specialist bei Animal Equality: Dörte Röhl

Wodurch genau wird auf sogenannten Lebendtiermärkten das Risiko einer Verbreitung von Krankheitserregern begünstigt?

Sogenannte Lebendtiermärkte sind deshalb ein so großes Risiko für die Verbreitung von Krankheitserregern, da die Nähe – insbesondere zu Wildtieren – Zoonosen begünstigt. Dies sind vom Tier auf den Menschen übertragene Krankheiten. Covid-19 ist eine derartige Zoonose, genauso wie die Pest, Malaria, Ebola und Aids.

Begünstigt wird eine solche Übertragung durch die Zerstörung von Lebensräumen und damit das engere Zusammenkommen unterschiedlichster Tierarten sowie durch den Handel mit Wildtieren (auf solchen Märkten). 

Dass sie ein ernstzunehmender Risikofaktor für die Verbreitung von Krankheiten sind, erklärte kürzlich auch die amtierende Generalsekretärin für die Biodiversitätskonvention der Vereinten Nationen (Elizabeth Maruma Mrema). Der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, studierter Veterinärmediziner, sieht ebenfalls einen Zusammenhang mit solchen Märkten. Er erklärte, dass beispielsweise das Ernährungsverhalten in einigen Kulturen, vor allem in Asien, heikel sei, “wo die Menschen alle möglichen Tiere verzehren, auch solche, die kurz vor dem Essen noch leben, sodass beim Schlachten Blut übertragen wird”. 

Auch das Robert Koch-Institut hat kürzlich deutlich gemacht, dass die Nähe zu Wildtieren ein Problem darstellt und gefordert, den Import von Schleichkatzen oder Affen zu verhindern.

Inwiefern siehst du  solche Risiken auch in der Massentierhaltung?

Je enger viele Tiere auf geringem Platzangebot (eingepfercht wie in der Massentierhaltung) gehalten werden, steigt der Infektionsdruck und damit eine mögliche Übertragung von Krankheitserregern an.  Die Massentierhaltung sehe ich vor allem als einen entscheidender Grund für die Bedrohung und Zerstörung von Lebensräumen zur Landgewinnung (z.B. sogenannte Viehweiden oder Futter-Anbaugebiete). 

Wildtiere werden immer weiter zurückgedrängt und ihre Nähe zum Menschen und untereinander begünstigt eine Verbreitung gefährlicher Krankheitserreger wie jüngst das Coronavirus, welches die Krankheit Covid-19 auslöst. 

Sind Lebendtiermärkte und/oder Massentierhaltungsanlagen deiner Ansicht nach Orte, an denen lediglich die Übertragung von Krankheitserregern von Tieren auf Menschen stattfinden kann oder besteht dort auch ein erhöhtes Risiko der Neubildung von Zoonosen?

Insbesondere Lebendtiermärkte und der Handel mit  sowie die Nähe zu verschiedensten Wildtieren begünstigt eine Ausbreitung von zoonotischen Erregern und ihrer Entstehung. Die Massentierhaltung unterstützt dieses Problem, da sie ein wichtiger Faktor der Zerstörung wichtiger Lebensräume von Wildtieren ist.

Laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit sind bis zu 50 % der menschlichen Infektionskrankheiten zoonotischen Ursprungs und etwa 75 % der neuen Krankheiten, die in den letzten 10 Jahren beim Menschen auftraten, stammten von Tieren oder Erzeugnissen von Tieren. Denkst du, dass Massentierhaltung oder Lebendtiermärkte zu einer vermehrten Bildung und/oder Verbreitung von Zoonosen in der jüngeren Geschichte beigetragen haben?

Absolut ja. Insbesondere die Nähe zu verschiedensten Wildtieren hat zu Zoonose-Erregern von Krankheiten wie der Pest, Malaria, Ebola, Aids, einige Formen an Grippeinfektionen und jüngst Covid-19 beigetragen. Tiere in der Massentierhaltung sind nicht selten sehr empfänglich für solche Erreger, wie z.B. Geflügel für die Vogelgrippe.

Welche Maßnahmen in Bezug auf den Umgang mit “Wild- und Nutztieren”, sollten unternommen werden, um der Entstehung und Ausbreitung weiterer Zoonosen vorzubeugen?

Lebendtiermärkte und der Handel mit Lebend- sowie Wildtieren muss umgehend weltweit unterbunden werden. Die Massentierhaltung sollte grundlegend überdacht und abgeschafft werden. Jede*r kann selbst dazu beitragen, den Handel einzudämmen und die Zerstörung der Lebensräume zu verlangsamen, indem sie/er die vegane Ernährung ausprobiert und keine Wildtiere (vor allem Wildfänge und Importe) als Haustiere hält.

Fordern Sie gemeinsam mit uns die Vereinten Nationen auf, Lebendtiermärkte endgültig zu verbieten. Bitte unterschreiben Sie noch heute unsere Petition. 

JETZT PETITION UNTERZEICHNEN

Eine tierleidfreie, rein pflanzliche Ernährung ist ein effektiver Weg, um Tiere, die Umwelt und unsere Mitmenschen zu schützen. Probieren Sie es aus! Unser  kostenloser Ernährungsguide Love Veg begleitet Sie dabei.


Meist gelesen