Animal Equality deckt Grausamkeit in der Schweinehaltung in Italien auf
Gequälte Schweine, verlassene Kadaver und katastrophale hygienische Bedingungen: Ein Ermittlungsteam von Animal Equality hat erneut in einem riesigen Schweinehaltungsbetrieb in der Lombardei (Italien) ermittelt, dessen Zustände wir seit 2019 dokumentieren. In dem Betrieb wird Fleisch von Schweinen produziert, das mit dem vermeintlichen Qualitätssiegel „Made in Italy“ ausgezeichnet wird.
Die Aufnahmen aus dieser Recherche hatte Animal Equality zunächst im vergangenen Dezember in Italien veröffentlicht.
Sieh dir jetzt hier das vollständige Video dieser neuen Undercover-Recherche an:
Das Ermittlungsteam von Animal Equality hat bei dieser Recherche unter anderem folgende Zustände dokumentiert:
- Schweine und Ferkel, die inmitten von Kot und Urin gehalten werden, teils ohne Zugang zu Futter oder Wasser und ohne angemessene Versorgung durch Tierpfleger*innen oder Tierärzt*innen.
- Mutterschweine, die in Kastenständen eingesperrt sind und sich nicht bewegen können. Viele haben Wunden oder Infektionen.
- Zurückgelassene Körper toter Ferkel, einige verstümmelt: Köpfe, Füße und andere Überreste dieser kleinen Schweine finden sich überall in dem Betrieb.
- Behälter und Eimer voll mit Überresten gestorbener Tiere. Verwesende Köpfe der Schweine und Kadaver neugeborener Ferkel, die in den sogenannten „Abferkelbuchten“ (also den Orten, wo die Ferkel geboren werden) oder den Gängen des Betriebs zurückgelassen wurden. Das stellt auch einen klaren Verstoß gegen Gesetze zur Entsorgung von Tierkörpern dar.
- Katastrophale Hygiene im Bereich, wo die Tiere gehalten werden: Die Ausscheidungen der Tiere sind überall, auf dem Boden und sogar in den Trögen; an den Wänden sind Kakerlaken zu sehen.
- Überreste toter Tiere, ihre Gliedmaßen und Knochen liegen auf den Gängen und zwischen den Schweinen. Das ist auch ein Zeichen dafür, dass die Leitung dieses Betriebs keine ordnungsgemäßen Kontrollen durchführt und die Leichen der vorzeitig gestorbenen Tiere nicht oder nur unzureichend entfernt.
Weitere Bilder findest du in dieser Galerie:
ES WAR NICHT DAS ERSTE MAL
2019 hat ein Ermittlungsteam von Animal Equality zum ersten Mal die Zustände in diesem Schweinehaltungsbetrieb dokumentiert, in dem auch Schweine für Fleisch, das als „Made in Italy“ ausgezeichnet wird, gehalten und getötet werden.
Es war die erste einer langen Reihe von Recherchen in diesem Betrieb.
Mit dabei waren die Kameras des TV-Senders Tg2 und der Enthüllungsjournalist Piergiorgio Giacovazzo, der sagte: „Schinken ‚Made in Italy‘ – so sehen diese Schweine aus, bevor sie ins Schlachthaus kommen“.
ICH LEUCHTETE MIT MEINER TASCHENLAMPE IN DIE DUNKELHEIT: DAS HABE ICH GESEHEN
Als der Tg2-Journalist Piergiorgio Giacovazzo und ich die Türen dieses Betriebs geöffnet haben, waren wir schockiert. Und mit uns die Millionen von Menschen, die den auf Rai2 zur besten Sendezeit ausgestrahlten Bericht gesehen haben. Ich werde nie vergessen, was ich an diesem Tag im Schein meiner Taschenlampe in der Dunkelheit gesehen habe …
Alice Trombetta, Direktorin von Animal Equality in Italien
Ferkel, die gezwungen sind, auf engstem Raum mit den verwesenden Körpern ihrer toten Artgenossen zu leben.
Futter in Futtertrögen, die mit Fäkalien verschmutzt sind.
Ein etwa drei Monate altes Ferkel, das in einem der Gänge des Betriebs zurückgelassen wurde und sich sichtlich quält.
Die abgetrennten Ringelschwänze und Hoden der Ferkel, die auf dem Boden liegen.
Und das ist nur ein Teil des Grauens, das wir dort gesehen und mit den Kameras von Tg2 aufgenommen haben.
Denn es kommt noch hinzu, was wir mit versteckten Kameras dokumentiert haben: Einer der Arbeiter schleuderte ein Ferkel wiederholt gegen einen Zaun, vermutlich um es zu töten.
Was Schweine in diesem Haltungsbetrieb – und in so vielen weiteren in Italien, aber auch in Deutschland und überall auf der Welt – ertragen müssen, entzieht sich jeder Vorstellung.
Sie werden gezwungen, auf alles zu verzichten, was ihnen wichtig ist: ihre Bedürfnisse, ihr natürliches Verhalten, ihre Pflege, ihre Freiheit.
Die Mutterschaft wird für die Schweine zu einer bloßen Funktion, einer Produktion, die sie – in Kastenständen eingesperrt – erfüllen müssen. Die Ferkel werden im Dreck geboren und wachsen im Dreck auf. Verstümmelungen sind fester Bestandteil ihres Lebens.
Es sind leider nicht nur Schweine, die unter der Tierhaltungsindustrie leiden, sondern alle Tiere, die für den menschlichen Verzehr ausgebeutet werden.
Sie alle werden all ihrer Rechte beraubt, unterdrückt und in der Öffentlichkeit zum Schweigen gebracht.
Wir wollen die Stimmen dieser Tiere verstärken, ihnen ihre Würde zurückgeben und dafür sorgen, dass sie respektiert und geschützt sind. Und dafür müssen wir weiterhin in der Industrie ermitteln, die sie ausbeutet.
Ohne Undercover-Recherchen wären wir bisher nicht in der Lage gewesen – und würden es auch in Zukunft nicht sein –, aufzudecken und zu zeigen, was hinter den verschlossenen Türen der landwirtschaftlichen Tierhaltungsbetriebe mit den Tieren geschieht.
Hilf uns, die Wahrheit aufzudecken, die Tiere nicht allein zu lassen und die Öffentlichkeit zu informieren, was in der Tierhaltungsindustrie mit den Tieren geschieht.
WIR ZEIGEN AN
Nach der Recherche durch unser Ermittlungsteam haben wir beschlossen, uns nicht darauf zu beschränken, die Zustände öffentlich zu machen und in den Medien anzuklagen, sondern mithilfe unserer Aufnahmen rechtliche Schritte einzuleiten.
Unsere Anwältin hat im Namen von Animal Equality bei der zuständigen Staatsanwaltschaft Anzeige erstattet. Die Anzeige bezieht sich auf die Misshandlung, Tötung und Haltung von Tieren unter nicht rechtmäßigen Bedingungen. Außerdem haben wir mögliche Umweltverstöße mit angezeigt. Damit diejenigen, die für die Straftaten und die Grausamkeiten verantwortlich sind, ermittelt und strafrechtlich verfolgt werden.
Die zuständigen Behörden führten daraufhin eine Reihe von Untersuchungen durch, haben jedoch kein rechtswidriges Verhalten festgestellt.
Die Staatsanwaltschaft hat beantragt, unsere Klage abzuweisen.
Wir haben uns vehement dagegen gewehrt und neue Beweise gesammelt und vorgelegt, um zu zeigen, dass es sich nicht um einen Einzelfall handelt.
Wir fanden einen Richter, der bereit war, sich unsere Argumente anzuhören. Er hat die Klage zugelassen, weil er sie für begründet und ausreichend hält, um weitere Ermittlungen durchzuführen.
Wir haben eine eindeutige Botschaft gesendet: Wir wollen Klarheit über die Zustände in diesem Betrieb und wir werden weiter für Gerechtigkeit kämpfen.
VERÄNDERE DIE WELT MIT UNS
Hilf uns, eine respektvollere und mitfühlendere Welt für die Tiere zu schaffen …
Das kannst du tun, indem du unsere Arbeit unterstützt, aber auch, indem du eine einfache Geste machst – und die Tiere von deinem Teller lässt.
Nur gemeinsam können wir der Ausbeutung und Grausamkeit der Tierhaltung ein Ende setzen, wenn jede*r von uns einen Teil dazu beiträgt. Du, wie wir alle, hast es in der Hand.
Wenn du mehr erfahren möchtest, besuche Love Veg, unsere Website für eine 100 % pflanzliche Ernährung.