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Animal Equality deckt Tierquälerei von Schweinen in Mexiko auf und strebt historische Gesetzesänderung an

Mai 27, 2022 Updated: Januar 3, 2024
Ferkel in mexikanischem Mastbetrieb Ferkel in Mastbetrieb

Eine neue Undercover-Recherche von Animal Equality enthüllt nie zuvor gesehene Bilder von Schweinen in der landwirtschaftlichen Tierhaltung, die zeigen, wie die Tiere ab ihrer Geburt behandelt werden. 

Zuvor hatte Animal Equality bereits in Schlachthöfen ermittelt und die dort vorherrschenden gravierenden Verstöße aufgedeckt. Doch nicht nur an ihrem Lebensende sind sie schmerzhaften Prozeduren ausgesetzt. Die jetzt veröffentlichten Bilder zeigen, wie sie ab dem ersten Tag ihres Lebens extrem schmerzhaften Prozeduren – wie dem Abschneiden ihres Schwanzes und der Kastration – ausgesetzt sind. Und das meist ohne Betäubung. Die Bilder stammen aus Haltungsbetrieben in Mexiko, insbesondere in Jalisco, dem wichtigsten Erzeugerstaat für Fleischprodukte von Schweinen.

Die landwirtschaftliche Tierhaltung bringt die abscheulichsten Praktiken gegen Tiere hervor. Was diese Undercover-Recherche zeigt, ist untragbar und entspricht nicht unserer Zeit und unserem sozialen Gewissen. Die Regierung von Jalisco kann das nicht länger ignorieren.

Dulce Ramírez, General Manager von Animal Equality in Mexiko und Vizepräsidentin für Lateinamerika

ABSCHNEIDEN DES SCHWANZES UND KASTRATION OHNE BETÄUBUNG

Derzeit gibt es in Mexiko praktisch keinen gesetzlichen Schutz für Tiere in der Landwirtschaft. Deshalb sind so brutale Praktiken, wie sie jetzt von unseren Ermittler*innen aufgedeckt wurden, so weitverbreitet. Die Bilder zeigen etwa:

  • Kastration und Abschneiden des Schwanzes ohne Betäubung und ohne tierärztliche Betreuung;
  • Blutverschmierte Schweine, die nach der Kastration und dem Abschneiden der Schwänze offensichtlich Schmerzen haben;
  • Wunden und Verletzungen, die nicht versorgt werden;
  • Verschiedene Krankheiten, die nie behandelt werden: Brustdrüsenentzündungen, Bindehautentzündungen und Hautprobleme;
  • Kranke oder verletzte Schweine werden als „Abfall“ betrachtet, sagt ein Arbeiter. Sie werden nicht behandelt und müssen sich tagelang quälen;
  • Sie müssen ihr ganzes Leben lang in einer tristen Umgebung ohne Anreize oder Beschäftigungsmöglichkeiten verbringen;
  • Schweine, die viel zu wenig Platz haben;
  • Mutterschweine können sich aufgrund der Überbelegung nicht frei bewegen, was dazu führt, dass sie manchmal ihre Kinder zerdrücken;
  • Stereotypien und Verhaltensstörungen, die auf den Stress durch Überbelegung und Langeweile zurückzuführen sind, etwa das Stangenbeißen;
  • Aggressionen zwischen Schweinen, die auf die ebenfalls auf ihre Lebensbedingungen zurückzuführen sind;
  • Unsichere und vernachlässigte Gebäude, sichtbar etwa an ausgeprägten Risse im Boden, in denen Schweine stecken bleiben oder einbrechen.

Schweine dürfen zwar in Deutschland nicht mehr ohne Betäubung kastriert werden, aber es geschieht an vielen anderen Orten auf dieser Welt. Und besonders erschreckend: Auch in Deutschland werden jungen Schweinen ohne Betäubung die Schwänze abgeschnitten (ohne Betäubung erlaubt, bis sie 4 Tage alt sind – etwa 95 % der in Deutschland aufwachsenden Schweine wurde der Schwanz abgeschnitten) oder die Eckzähne abgeschliffen (bis 8 Tage – in einer Untersuchung an 700 Eckzähnen wurde festgestellt, das dabei bei 90 % der Zähne zu viel Zahnschmelz entfernt wurde). 

SCHWEINE SIND SO SCHLAU WIE HUNDE UND DELFINE 

Die Tiere leiden unter diesen Lebensbedingungen sehr: Schweine sind so intelligent wie Hunde und Delfine. Studien zu Verhalten und Intelligenz von Schweinen zeigen, dass sie die Fähigkeit haben, Emotionen zu empfinden. Außerdem werden ihre Emotionen durch den Zustand anderer Schweine beeinflusst (das deutet darauf hin, dass sie Empathie zeigen). Sie haben Erinnerungen, haben die Fähigkeit, zu planen und die Welt durch Spielen zu genießen – alles Eigenschaften, die sie mit anderen Tieren wie Delfinen und Hunden teilen. Sie können laut einer aktuellen Studie sogar Videospiele spielen.

Schweine sollten ihr Leben frei von Brutalität genießen können, doch die industrielle Landwirtschaft und der menschliche Fleischkonsum verwehren ihnen das.

Tiere werden als Rohmaterial für die Produktion behandelt, was sie nicht sind, sie sind empfindungsfähige Lebewesen, die wir uns aneignen, um sie zu Nahrung zu verarbeiten.

Dr. Adriana Cossío Bayúgar, Fachtierärztin für Tierschutzkunde

ANIMAL EQUALITY SETZT SICH FÜR DIE SCHWEINE UND ANDERE TIERE EIN 

Aber es gibt auch gute Nachrichten: Diese Undercover-Recherchen von Animal Equality mündeten jetzt in einer Gesetzesinitiative, die einen historischen Fortschritt für die Tiere in Mexiko bedeuten könnte: Der Gesetzentwurf fordert, alle Tiere mit einem komplexen Nervensystem – einschließlich für den menschlichen Verzehr gehaltene Tiere – als fühlende Wesen anzuerkennen, die gesetzlich geschützt sein müssen.

Tiere sind hier bei uns, und wir haben die Verantwortung, die Bedingungen zu schaffen, um ihr Leben und ihre Interessen zu respektieren. Wir müssen unsere Empörung über Tiermissbrauch erweitern und auf alle Tiere ausdehnen.

Dulce Ramírez, General Manager von Animal Equality in Mexiko und Vizepräsidentin für Lateinamerika

Salvador Caro Cabrera, Mitglied der sozialdemokratischen Fraktion der Partei ‘Bürgerbewegung’ im mexikanischen Parlament, stellte diese Gesetzesinitiative jetzt mit Unterstützung von Animal Equality vor. Ziel der Initiative ist, Artikel 4 der Verfassung Mexikos zu ändern. Durch die Änderung soll ein Absatz hinzugefügt werden, der die Empfindungsfähigkeit von Tieren mit einschließt, um ihren Schutz zu gewährleisten. Dieser Absatz soll lauten:

„Jedes nicht-menschliche Tier mit einem komplexen Nervensystem wird als empfindungsfähiges Wesen anerkannt; der Staat fördert, schützt, respektiert und garantiert sein Wohlergehen.“

WAS PASSIERT, WENN DIESE REFORM ANGENOMMEN WIRD?

Nach ihrer Verabschiedung würde diese Änderung als Leitprinzip dienen, das zur Folge hätte, dass diese Tiere als fühlende Wesen bei rechtlichen, politischen und sozialen Entscheidungen mit berücksichtigt werden müssten.

Es ist kein Akt der Freundlichkeit, Tiere respektvoll zu behandeln. Es ist ein Akt der Gerechtigkeit.

Tom Regan, emeritierter Professor für Philosophie an der North Carolina State University

TIERE FÜHLEN UND HABEN EIN BEWUSSTSEIN

Im Juli 2012 hat eine prominente internationale Forschungsgruppe aus den Bereichen kognitive Neurowissenschaften, Neuropharmakologie, Neurophysiologie, Neuroanatomie und informatische Neurowissenschaften die Cambridge Declaration on Consciousness veröffentlicht. In dieser Erklärung heißt es:

„Übereinstimmende Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass nicht-menschliche Tiere die neuroanatomischen, neurochemischen und neurophysiologischen Substrate von Bewusstseinszuständen aufweisen, ebenso wie die Fähigkeit, vorsätzliche Verhaltensweisen zu zeigen. Folglich deutet alles darauf hin, dass der Mensch nicht einzigartig darin ist, über neurologische Substrate zu verfügen, die Bewusstsein erzeugen. Nicht-menschliche Tiere, einschließlich aller Säugetiere und Vögel, und viele andere Lebewesen, darunter Kraken, verfügen ebenfalls über diese neurologischen Substrate“.

Das bedeutet, dass Tiere sich ihrer selbst und der Welt um sie herum bewusst sind. Was mit ihnen geschieht, führt daher zu mentalen Zuständen, die positiv oder negativ sein können. Sie haben ein eigenes Interesse daran, Schmerzen und andere Formen des Leidens zu vermeiden, weshalb wir sie rechtlich schützen müssen.

WIE DU HELFEN KANNST

Wir von Animal Equality sind entschlossen, Tiere, die für die Lebensmittelproduktion verwendet werden, zu schützen, indem wir mit Undercover-Recherchen das Leid der Tiere aufdecken und einer breiten Öffentlichkeit zeigen. Außerdem führen wir Kampagnen durch, um Unternehmen davon zu überzeugen, die Einsperrung von Tieren in Käfigen und andere Formen der Misshandlung zu beenden und streben Gesetzesänderungen, um den Tieren den Schutz zu bieten, den sie verdienen. Wir arbeiten immer daran, die Lebensbedingungen der Tiere in der Landwirtschaft zu verbessern. Und mit deiner Unterstützung können wir noch mehr erreichen!

Du kannst auch noch etwas für die Tiere tun: Wenn du dich für eine pflanzliche Ernährung entscheidest, kannst du direkten Einfluss auf die Leben der Tiere nehmen, die heute in der Fleischindustrie gefangen sind und getötet werden. So trägst du dazu bei, eine bessere Zukunft für landwirtschaftlich genutzte Tiere überall zu schaffen.


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