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Britisches Recht erkennt endlich die Empfindungsfähigkeit von Tieren an

Tiere werden auch im britischen Recht bald offiziell als die fühlenden Wesen anerkannt, die sie sind.
April 12, 2022 Updated: Mai 16, 2022
GESETZENTWURF ÜBER DIE EMPFINDUNGSFÄHIGKEIT VON TIEREN VOM PARLAMENT VERABSCHIEDET

Der Gesetzentwurf über die Empfindungsfähigkeit von Tieren (“Animal Sentience Bill”) hat die letzte Hürde im Parlament des Vereinigten Königreichs genommen: Das Parlament erkennt jetzt offiziell an, dass Tiere ein Empfindungsvermögen haben.

Damit hat der Gesetzentwurf, der offiziell die Bezeichnung “Animal Welfare (Sentience) Bill” trägt, nun die Phase der königlichen Zustimmung erreicht. In den nächsten Tagen wird er von der Königin formell gebilligt und dadurch zum Gesetz erhoben.

WAS BEDEUTET EMPFINDUNGSVERMÖGEN?

Empfindungsvermögen ist die Fähigkeit, Empfindungen und Emotionen zu spüren. Es gibt eine Fülle von wissenschaftlichen Untersuchungen, die zeigen, dass Tiere Gefühle haben – auch die Tiere, die für den menschlichen Verzehr gehalten und getötet werden. Tiere empfinden Gefühle wie Freude, Vergnügen, Angst und Schmerz.

Die Empfindungsfähigkeit von Tieren war der einzige Rechtsakt der Europäischen Union (EU), der nicht in das britische Recht übernommen wurde, als das Vereinigte Königreich die EU am 1. Januar 2021 offiziell verlassen hat. In der EU wurde diese Regelung mit dem Vertrag von Lissabon 2009 eingeführt.

EINE KAMPAGNE FÜR EIN GESETZ ZUR ANERKENNUNG DER EMPFINDUNGEN VON TIEREN

Animal Equality UK setzt sich seit 2019 im Rahmen der „Better Deal For Animals”-Koalition, einem Bündnis von 50 führenden britischen Tierschutzorganisationen, für diesen wichtigen rechtlichen Schutz ein. Gemeinsam mit Gruppen wie „Humane Society International” und „Wildlife and Countryside Link” haben wir die britische Regierung aufgefordert, auch nach dem Austritt aus der EU gesetzlich wieder anzuerkennen, dass Tiere fühlen und damit auch leiden können.

Politiker*innen aus allen politischen Parteien haben unsere Kampagne unterstützt und so ihren Einsatz für die Tiere zum Ausdruck gebracht. Mit unserer offiziellen Petition an die Regierung konnten wir über 100.000 Unterschriften aus der Bevölkerung des Vereinigten Königreichs sammeln und damit eine Debatte über das Empfindungsvermögen von Tieren im Unterhaus anstoßen.

WAS WIRD DAS GESETZ FÜR DIE TIERE BEWIRKEN?

Das Gesetz zur Anerkennung der Empfindungsfähigkeit von Tieren stellt sicher, dass die Fähigkeit der Tiere, Emotionen zu empfinden, in Zukunft bei politischen Entscheidungen der Regierung offiziell anerkannt werden muss. Auch dieser Passus steht im Vertrag von Lissabon der EU. Es ist ein wichtiger Schritt nach vorn für das britische Tierschutzrecht.

Mit dem Gesetz wird außerdem ein Ausschuss für das Empfindungsvermögen von Tieren eingesetzt, der prüfen wird, ob und inwieweit die Politik in ihren Entscheidungen die Bedürfnisse der Tiere berücksichtigt hat. Der Ausschuss wird befugt sein, Berichte über seine Ergebnisse zu veröffentlichen. Das für den jeweiligen Politikbereich zuständige Ministerium wird dann verpflichtet, dem Parlament innerhalb von drei Monaten eine schriftliche Stellungnahme zu diesen Berichten vorzulegen.

AUCH HUMMER, KREBSE UND TINTENFISCHE ALS EMPFINDUNGSFÄHIG ANERKANNT

In einem ersten Entwurf wurde in dem Gesetz nur das Empfindungsvermögen von Wirbeltieren anerkannt.

Ende 2021 kündigte die Regierung jedoch in Reaktion auf einen Bericht von Fachleuten der London School of Economics und einer Kampagne von „Better Deal For Animals” an, das Gesetz abzuändern und bestimmte andere Tiere mit einzubeziehen – nämlich Zehnfußkrebse (wie Hummer, Krabben und Garnelen) und Kopffüßer (Tintenfische wie Kraken und Kalmare).

Damit werden zwar zunächst keine bestimmten Praktiken, wie das Kochen von Krabben und Hummern bei lebendigem Leib, verboten – obwohl die Fachleute das in ihrem Bericht empfehlen. Es bedeutet aber, dass die Leidensfähigkeit auch dieser Tiere bei politischen Entscheidungen berücksichtigt werden muss.

DAS GESETZ ZUM BESSEREN SCHUTZ FÜR TIERE NUTZEN

Unsere Unterstützer*innen haben bei diesem bahnbrechenden Sieg für die Tiere wieder eine wichtige Rolle gespielt. Die Einführung dieses Gesetzes wäre nicht möglich gewesen, wenn sie nicht die Petition unterzeichnet, E-Mails an ihre Abgeordneten geschickt und ihre Unterstützung in den sozialen Medien zum Ausdruck gebracht hätten. Wir sind froh, dich an unserer Seite zu wissen!

Du kannst uns helfen, weitere bahnbrechende rechtliche Fortschritte für landwirtschaftlich genutzte Tiere zu erzielen, indem du dich noch heute unserem Team von Animal Defendern anschließst. Die Animal Defender sind eine Gruppe mitfühlender und engagierter Aktivist*innen, die mit schnellen und einfachen Aktionen dazu beitragen, unsere Mission zu unterstützen, die Grausamkeit gegenüber landwirtschaftlich genutzten Tieren zu beenden. Gemeinsam mit Ihnen und den Animal Defenders schaffen wir Schritt für Schritt eine Welt, in der alle Tiere respektiert und geschützt sind.


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