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Neue Recherche zeigt systematische Tierqual bei Wiesenhof und Rothkötter

Gequetscht, getreten, lebendig entsorgt: Eine neue Undercover-Recherche von Animal Equality offenbart die systematische Grausamkeit in deutschen Hähnchenmast-Betrieben. Die Aufnahmen stammen vom Frühjahr 2017.
Juni 22, 2017 Aktualisiert: Juni 28, 2023

Animal Equality veröffentlicht neues Material, das die systematische Tierqual in deutschen Hähnchenmast-Betrieben offenlegt. Dokumentiert wurden zwei Großbetriebe in Niedersachsen. Dabei handelt es sich um Zulieferbetriebe der beiden größten Hähnchenfleisch-Produzenten Deutschlands, Wiesenhof und Rothkötter. Zusammengerechnet haben beide Unternehmen in der deutschen Geflügelwirtschaft einen Marktanteil von ca. 70 Prozent. Es muss davon ausgegangen werden, dass die Zustände in den Betrieben beispielhaft für die Geflügelbranche sind. Wir werden Anzeige gegen die Betriebe erstatten.

42 Tage Hölle

Animal Equality zeigt erschreckende Einblicke in das gesamte Leben der Masthühner: Von der Ankunft der Küken im Betrieb bis zum Tag der Schlachtung. Ein Masthuhnleben dauert in Deutschland nicht länger als 42 Tage. Doch in diesen Tagen gehen die Tiere durch die Hölle.

Fast 100 Prozent der in Deutschland gehaltenen Masthühner leben in Massentierhaltung. Allein in den zwei von Animal Equality dokumentierten Betrieben leben derzeit über 200.000 Tiere, 129.500 in dem Zulieferbetrieb von Wiesenhof, 73.200 in dem Zulieferbetrieb von Rothkötter.

Masthähnchen in Deutschland werden extrem überzüchtet, damit sie innerhalb kürzester Zeit möglichst viel Gewicht zulegen. Die Körper der Tiere sind mit dieser Hochleistungszucht überfordert: Tödliches Herz-Kreislaufversagen, Gelenkentzündungen und schmerzhafte Beinschäden sind die Folge. Gegen Ende der Mast können sich viele der Tiere kaum noch ohne Schmerzen bewegen. Hinzu kommt die extreme Enge im Betrieb: Vor der Ausstallung, also dem Abtransport zum Schlachthof, hat ein Huhn weniger Platz als eineinhalb DIN-A5-Blätter. Das ist in Deutschland völlig legal.

Jeden Tag werden dutzende tote und sterbende Tiere aus den Hallen entfernt. Bei den täglichen Durchgängen wurde dokumentiert, dass Mitarbeiter beider Betriebe schwache und verletzte Küken gegen die Fütterungsanlage oder einen Eimer quetschten – vermutlich, um sie zu töten. Nicht immer sterben die Küken dabei…

Wie die Videoaufnahmen zeigen, werden verletzte Küken immer wieder lebendig in Mülleimern entsorgt. Dort drückt sie das Gewicht weiterer toter und verletzter Tiere zu Tode – oder sie ersticken kläglich. Dieser tierquälerische Umgang wurde insgesamt zehn Mal aufgezeichnet. Dies lässt deutlich darauf schließen, dass es eine Routinepraxis in der Geflügelindustrie ist, Tiere lebendig zu entsorgen.

Kein Einzelfall: Tierquälerei ist die Norm

Vor wenigen Wochen erst schockierten diese grausamen Szenen die deutsche Öffentlichkeit: Mit einer Schaufel hatte ein Arbeiter immer und immer wieder auf ein Küken eingeschlagen, es anschließend lebendig entsorgt und dem Tod überlassen. Das Küken wurde zwölf Stunden später schwer verletzt gefunden.

Das Ausmaß der Verrohung gegenüber den Tieren wird auch bei der Einstallung und Ausstallung deutlich. Bei der Einstallung im Rothkötter-Zulieferbetrieb konnten wir auf Video festhalten, wie Küken aus Transportkisten auf ihre Artgenossen geschüttet und geworfen wurden. Nicht selten kommt es bei einem solchen Vorgehen zu Verletzungen. Bei der Ausstallung im Wiesenhof-Zulieferer geht es noch brutaler zu: Die verängstigten Tiere wurden zusammengetrieben, getreten, in die Menge zusammengedrückter Tiere geworfen und dann zu mehreren an Füßen und Flügeln gepackt und in Transportkisten geschleudert.

Während es in Deutschland legal ist, überzüchtete Hühnerrassen zu verwenden und diese auf engstem Raum zu halten, liegen bei den dokumentierten Misshandlungen auch mutmaßliche Verstöße gegen das Tierschutzgesetz vor. Sie können mit Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren geahndet werden. Dass solche mutmaßlichen Verstöße in allen dokumentierten Betrieben aufgezeichnet wurden, zeigt: Illegale tierquälerische Praktiken sind in der Fleischindustrie auch in Deutschland ganz “normal”.

Was Sie tun können

Die Aufnahmen zwischen März und Juni 2017 entstandenen Aufnahmen in drei Hähnchenmastbetrieben zeigen grausame Zustände, brutale Gewalt gegen Tiere und die systematische Entsorgung lebendiger Küken. Bitte besuchen Sie www.animalequality.de/kampagnen/haehnchenmast und fordern Sie gemeinsam mit uns, dass solche tierquälerischen Zustände abgeschafft werden!

Wenn Sie noch mehr für Tiere tun möchten, dann melden Sie sich noch heute bei Love Veg an. Bei Love Veg bekommen Sie vier Wochen lang leckere tierleidfreie Rezepte und spannende Infos rund um eine pflanzliche Ernährung – kostenlos und unverbindlich. Weniger Fleisch bedeutet weniger Tierleid.


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