Monatsspenden-Aktion: Deine Fördermitgliedschaft bringt 50 Euro on top! Jetzt spenden

Verlorene Vielfalt


Um die acht bis neun Millionen Arten von Lebewesen sollen auf der Welt existieren. Längst sind noch nicht alle entdeckt und erforscht. Doch eine Millionen Tier- und Pflanzenarten wird es bald nicht mehr geben. Eine Zahl, die in rasantem Tempo weiter wächst. Es ist der drastische Einfluss der Menschen auf der Erde, der anderen Lebewesen schlichtweg den Raum zum Leben nimmt. Der Großteil der Meeresgebiete, Wälder und Flächen hat sich durch unseren Eingriff in die Natur bereits verändert: Wir haben die Meere leergefischt, Regenwälder gerodet, Städte gebaut und künstliche Plantagen angelegt. Wir verschwenden Ressourcen durch intensive Landwirtschaft und Massentierhaltung, verschmutzen Gewässer, Luft und Böden und erhitzen unseren Planeten durch den Ausstoß von Kohlenstoffdioxid und anderen Treibhausgasen. Viele Ökosysteme haben dadurch irreparable Schäden genommen und damit auch die Lebewesen, die in ihnen zuhause waren.

UN-Artenschutzbericht warnt vor Folgen des Artensterbens

Weil wir Menschen damit nicht nur die Lebensgrundlage anderer Arten vernichten, sondern auch die Zukunft unserer eigenen Spezies aufs Spiel setzen, warnt der Weltbiodiversitätsrat (IPBES) in seinem aktuellen Bericht mit Nachdruck vor den gravierenden Folgen dieser unwiederbringlichen Zerstörung des Artenreichtums. Drei Jahre lang haben 145 Wissenschaftler*innen und Expert*innen an dem aktuellen Artenschutzbericht geforscht. Obwohl das Problem der rasant schwindenden Artenvielfalt schon seit langer Zeit bekannt ist, gilt dieser Report als erster seiner Art, der einen umfassenden, wissenschaftlichen Beleg dafür vorlegt, weshalb das Problem des Artenschutzes dringend in den Fokus der weltpolitischen Agenda rücken muss. Damit soll er, in der Hoffnung des Forschungsgremiums, bis zum nächsten Weltnaturschutzgipfel 2020 in China als Grundlage für ein neues, internationales Abkommen zur Rettung der biologischen Vielfalt dienen.

Über 500.000 Arten werden in der künstlich veränderten Umwelt keine Chance haben zu überleben. Sie werden von den Expert*innen deshalb als “dead species walking” bezeichnet. Weltweit sind zum Beispiel etwa 10 % aller Insektenarten vom Aussterben bedroht. Das massive Insektensterben könnte sich auch bald in Deutschland bemerkbar machen. Denn viele fliegende Insekten sind für die Bestäubung von Blütenpflanzen oder Getreidearten zuständig. Wenn es sie nicht mehr gibt, wird auch die natürliche Bestäubung der pflanzlichen Nahrungsmittel wegfallen. Spätestens wenn das heutzutage vermeintlich unendliche Angebot an Lebensmitteln nicht mehr verfügbar ist, werden die Menschen merken, welchen Schaden sie sich mit der Ausbeutung der Umwelt auch selber zufügen. Auch die Hälfte aller Korallenriffe ist bereits abgestorben und bei stetig bleibender Erderwärmung wird es schon bald gar keine lebendigen Korallenriffe mehr geben. Es gibt unzählige Beispiele solch zerstörter Ökosysteme, die sich nie mehr erholen werden. Gleichzeitig schwindet die Artenvielfalt sogar bei den von Menschen gezüchteten und domestizierten Tieren: über neun Prozent der als sogenannte Nutztiere ausgebeuteten Arten sind dem Bericht zufolge bis heute ausgestorben.

Fundamentale Veränderungen notwendig

Das dramatische Artensterben ist deshalb auch für Menschen gefährlich, da wir, genauso wie alle anderen Pflanzen und Tiere Teil von komplexen ökologischen Netzwerken sind. Durch das Zusammenspiel verschiedener Lebensformen wird Leben in den lokalen Ökosystemen erst möglich und selbst kleine Veränderungen können bedeutende Folgen für alle Beteiligten Arten haben. Natürliche Ressourcen wie Wasser, Luft und pflanzliche Nahrungsmittel sind für Menschen zudem überlebenswichtig. Wir werden immer von ihnen abhängig bleiben, selbst wenn wir heute in der Lage sind, natürliche Systeme nachzuahmen und uns in künstliche geschaffene Lebensräume zurückziehen.

Die Frage danach, wie wir verheerende Konsequenzen für uns und unsere Umwelt verhindern können, wird als zentrales Thema das 21. Jahrhundert bestimmen. Noch sind, dem Vorsitzendem des Weltbiodiversitätsrates Robert Watson zufolge, Gegenmaßnahmen möglich, um katastrophale Zukunftsszenarien zu verhindern. Doch dazu bedarf es fundamentaler Veränderungen und dringender politischer Maßnahmen auf globaler und lokaler Ebene, die Faktoren wie Umweltverschmutzung, Treibhausgasemissionen oder der Überfischung der Meere entgegenwirken und eine nachhaltige Landwirtschaft, Produktion und Energiegewinnung ermöglichen und fördern. Während Wirtschaftlichkeit und wirtschaftliches Wachstum unsere Gesellschaft lange Zeit als entscheidende Werte mitbestimmten, ist ein Paradigmenwechsel dringend notwendig, um Nachhaltigkeit und einen rücksichtsvollen Umgang mit unserer Umwelt im öffentlichen Bewusstsein zu verankern.

Durch nachhaltigen Konsum und bewusste Entscheidungen kann jeder Mensch einen wichtigen Teil zum Umweltschutz und zum Erhalt der biologischen Vielfalt auf der Erde beitragen. Versuchen Sie, möglichst regionale und saisonale Lebensmittel einzukaufen und auf Fisch, Fleisch und andere tierische Produkte zu verzichten! Mit Love Veg, unserem Ernährungsprogramm, lernen Sie leckere Rezepte und nützliche Tipps kennen, die den Umstieg auf eine ausgewogene, pflanzliche Lebensweise erleichtern. Bei der Anmeldung für den kostenlosen Love Veg-Newsletter erhalten Sie außerdem gratis unser veganes Cheesebook und das Frühlingskochbuch dazu.


Quellen:
Tagesschau (06.05.2019): Eine Million Arten vom Aussterben bedroht.
Süddeutsche Zeitung (06.05.2019): Der Mensch verdrängt eine Million Tier- und Pflanzenarten.
N-tv (08.05.2019): Eine Million Arten bedroht – na und?


Meist gelesen