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Schmerzhafte Euter: „Kühe“ in der Milchindustrie


„Kühe“ werden gerne mit einem großen Euter assoziiert. Tatsächlich sind normale Euter allerdings viel kleiner. In der Milchindustrie, wie in der „Massentierhaltung“ üblich, werden „Kühe“ gezielt auf eine hohe Produktion gezüchtet, hier von Milch. Dies ist für die Tiere mit starken Schmerzen verbunden.

„Kühe“ sind Rinder in der Milchindustrie:

„Kühe“ wird als Oberbegriff für alle Rinder verwendet. Wir von Animal Equality nennen Tiere meist jedoch beim Artnamen. Aus der Gattung der Rinder (Bos) werden mehrere Arten von Menschen landwirtschaftlich ausgebeutet. Das „Hausrind“ oder kurz Rind (Bos taurus) ist die domestizierte Form des Auerochsen (in Wildform ausgerottet). Weibliche Rinder für die Produktion von Fleisch oder Milch, männliche Rinder werden für die Produktion von Fleisch gehalten. In der Agrarsprache werden männliche Rinder neben „Bulle“ und „Stier“ auch „Ochse“, weibliche Rinder neben „Färse“ und „Kuh“ (oder „Milchkuh“) auch „Schnitzkalbin“ genannt. Junge, entwöhnte Tiere nennt man in der Industrie „Fresser“. Es gibt weitere, auch regionale Begriff. So viele Namen gibt es nur für von Menschen getötet und ausgebeutete Tiere aus Jagd und Landwirtschaft. Die Begriffe sagen nämlich auch etwas über die Tiere aus: Kastration/Sterilisation, Alter, Lebensphase, Geschlecht und ob und zur Herstellung welcher Produkte diese Tiere von Menschen ausgebeutet werden.

Begriffe aus der Agrar-/Jagdsprache drücken also eine ungerechte Nutzung von Tieren durch Menschen aus. Weil wir diese Ausbeutung ablehnen, setzen wir diese Begriffe – wenn wir sie doch verwenden – in Anführungszeichen. Sonst nennen wir die Tiere oft beim Artnamen – manchmal zusammen mit der Industrie, in der sie ausgebeutet werden. Zum Beispiel sagen wir Rind in der Milchindustrie für „Kuh“.

Mastitis: Entzündung am Euter

Mastitis ist eine schmerzhafte Erkrankung an den Milchdrüsen, die durch Stress, mangelnde Stallhygiene, fehlerhafte oder verschmutzte Melktechnik sowie durch Bakterien auf Händen des Melkpersonals verursacht wird. Eigentlich besitzen Rinder eine gute körpereigene Abwehr und eine intakte Blut-Euter-Schranke, die ein Eindringen von Erregern nahezu unmöglich machen. Jedoch sind die Bedingungen in der Milchindustrie oft so schlecht, dass die Immunabwehr der Rinder geschwächt ist und Euterentzündungen leicht entstehen und sich schnell ausbreiten können. 

Risiko Melken

Jahrelange Milchproduktion und ständiges Melken sind für die Rinder körperlich extrem belastend. Vor allem das Melken und die Zeit danach sind äußerst riskant, was Euterentzündungen angeht: Beim Melken trägt der Mensch die Erreger von einer „Kuh“ zur nächsten; nach dem Melken sind die Zitzen der Tiere noch für etwa 30 Minuten geöffnet, sodass Krankheitserreger ein leichtes Spiel haben. Da Mastitis zunächst oft auch ohne Symptome auftritt, breiten sich die Erreger meist ungehindert auf andere Rinder aus, ehe sie bemerkt werden. Wenn sich die Entzündung verschlimmert, flockt die Milch und vermischt sich mit Eiter, sodass den Tieren, deren Behandlung sich wirtschaftlich nicht lohnt, die Schlachtung unmittelbar bevorsteht.  

Nicht nur der Euter schmerzt

Auch sonst geht es den Rindern in der Milchindustrie sehr schlecht: Oft sind sie äußerst dürr, mit deutlich hervortretenden Knochen, nur der Euter ist riesig. Durch dieses Ungleichgewicht werden auch andere Körperbereiche in Mitleidenschaft gezogen, so ist ein gekrümmter Rücken und ein schwerfälliger Gang bei diesen „Milchkühen“ keine Seltenheit. Die Rinder produzieren Milch, weil sie durch künstliche Befruchtung einmal im Jahr ein Kalb gebären. Die normalerweise sehr innige Beziehung zwischen Mutter und Kind wird durch eine Trennung direkt nach der Geburt unterbunden, was mit einem enormen Trennungsschmerz verbunden ist. Die Mutterrinder werden nach vier bis fünf Jahren aus wirtschaftlichen Gründen getötet, obwohl sie unter bis zu 20 Jahre alt werden könnten. 

Wie wir den Rindern helfen können

All das ist unnötiges Leid: Wir Menschen benötigen die Muttermilch der „Kühe“ nicht. Statt den Tieren ihre Kinder, ihre Milch und ihr Leben zu nehmen, können wir ganz einfach pflanzliche Milch verwenden. Ob Hafer, Soja, Mandel oder eine andere der zahlreichen Milchalternativen: Es ist für alle etwas dabei! Auch Joghurt, Käse und Co. gibt es mittlerweile als pflanzliche Produkte zu kaufen. Probier dich doch einfach mal durch und finde deinen Favoriten! Erfahre hier mehr zum Thema Milch. Hier haben wir tolle Milchalternativen und ihre passendsten Verwendungszwecke für dich zusammengestellt.

Quellen:
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung: „Eutererkrankungen bei Milchkühen vermeiden“
Top Agrar (03.03.2020) „Streptococcus uberis ist Mastitiserreger Nummer eins
Verband Deutscher Tierheilpraktiker: „Mastitis bei Milchkühen: Wirtschaftssektor“
Vetmedica: “Mastitis”Zeit Online (19.09.2018): „Jung, männlich, überflüssig


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