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Warum ist die Milchindustrie grausam? Sieben schockierende Fakten


Warum leiden Rinder eigentlich wirklich unter der Milchproduktion? Diese Frage kann nicht leicht beantwortet werden – weil es auf so viele Arten und Weisen passiert. Wir haben sieben erstaunliche Fakten über die Milchindustrie zusammengestellt. Kennst du sie alle?

Inhaltsverzeichnis:

  1. Was ist los mit der Milchindustrie?
  2. Fakt 1 über die Milchindustrie: Rinder produzieren nur Milch für ihre Kälber
  3. Fakt 2 über die Milchindustrie: Kälber werden ihren Müttern wenige Stunden nach der Geburt weggenommen
  4. Fakt 3 über die Milchindustrie: Männliche Kälber, die in Milchbetrieben geboren wurden, werden geschlachtet
  5. Fakt 4 über die Milchindustrie: Rinder in der Milchindustrie werden auch getötet – und als billiges Hackfleisch verkauft
  6. Fakt 5 über die Milchindustrie: Rinder werden auch während ihrer Schwangerschaft getötet
  7. Fakt 6 über die Milchindustrie: Manche Rinder werden nie eine Weide sehen
  8. Fakt 7 über die Milchindustrie: Viele Rinder entwickeln Euterentzündungen und Lahmheiten
  9. Die Milchindustrie: Eine Grausamkeit, die keine Grenzen kennt

Was ist los mit der Milchindustrie?

Die meisten Menschen kennen die typische Milchwerbung: eine Herde von „Kühen“, also weiblichen Rindern, die auf einer grünen Wiese grasen und mit ihren Kälbern frei herumlaufen. 

Das ist die Geschichte, die wir alle schon gehört haben. Aber manche Geschichten sind genau das: Geschichten. Denn hast du jemals einen kommerziellen Milchbetrieb von innen gesehen? Hast du dich mal im Detail damit beschäftigt, wie Milch wirklich hergestellt wird?

Animal Equality hat weltweit in über 140 Milchbetrieben ermittelt und dabei die dunkelsten Geheimnisse der Milchproduktion aufgedeckt.

In Deutschland werden etwa 3,8 Millionen Rinder, sogenannte „Milchkühe“1, für die Milchproduktion benutzt2. Deutschland ist damit das Land mit der größten Milchproduktion in Europa3

Und in Wahrheit hat ein großer Teil von ihnen noch nie einen Fuß auf Gras gesetzt und wird auch nie so etwas wie eine Weide sehen – und der Anteil wird größer. Hatten 2010 noch 37 % aller in Deutschland gehaltenen Rinder (also Rinder für die Produktion von Milch und Fleisch) zumindest zeitweise Zugang zu Weiden, waren es 2019 nur noch 31 %4. 83 % leben überwiegend in sogenannten „Laufställen“4 , in der sogenannten „Massentierhaltung“.

Und das wird von der Industrie verklärt. So hat etwa ein bekannter Käsehersteller 2020 den Goldenen Windbeutel der Verbraucherschutz-Organisation foodwatch e. V. bekommen – ein Negativ-Preis für die dreisteste Werbelüge. Beworben wurde dieser Käse mit den Worten aus „Milch von Freilaufkühen“, obwohl die Tiere keinen Zugang zu Weiden hatten5.

Diese und andere Werbelügen haben System und – leider – auch Erfolg: Aufgrund der irreführenden Werbung der Industrie wissen nur wenige Menschen, was mit den Rindern in der Milchindustrie wirklich geschieht. Viele Menschen wissen zum Beispiel nicht, dass weibliche Rinder als Säugetiere, genau wie wir, erst nach einer Geburt Milch produzieren. 

Ganz allgemein gilt, dass – entgegen dem, was die Industrie uns in der Werbung einzureden versucht –, ein Rind in Milchproduktionsbetrieben ihre natürlichen Instinkte und Bedürfnisse nicht ausleben kann und zu einem Leben im Elend gezwungen wird. Bis sie, wenn sie etwa fünf oder sechs Jahre alt ist, getötet und als billiges Hackfleisch vermarktet wird6.

Dabei sind Rinder äußerst mütterliche und soziale Tiere, die bis zu 25 Jahre alt werden können6.

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Im Folgenden findest du sieben Fakten über die Milchindustrie – darunter einige der erschreckendsten Misshandlungen, denen Rinder während ihres Lebens ausgesetzt sind. Praktiken, die ein fester Bestandteil der typischen Milchproduktion sind und, was besonders beunruhigend ist, auch hier in Deutschland völlig legal sind.

Fakt 1 über die Milchindustrie: Rinder produzieren nur Milch für ihre Kälber

Genau wie Menschen produzieren auch Rinder nur Milch für ihre Babys. Deswegen wird ein weibliches Rind, sobald sie etwa 15 Monate alt ist, künstlich befruchtet – zum ersten Mal.

Der Prozess der künstlichen Befruchtung ist für das Rind stressvoll. Sie wird dafür oft fixiert, also in der Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Dann führt ein Mensch ihr ein Besamungsgerät in ihre Vagina ein, um die Spermien hineinzugeben – dieses Gerät wird auch „Besamungsspritze“ oder „Besamungspistole“ genannt. 

Währenddessen führt der Mensch einen Arm, der in einem sogenannten „Besamungshandschuh“ steckt, in den Anus des Rinds ein: Von dort greift er durch das Rektum den in der Vagina liegenden Gebärmutterhals, um ihn ruhig zu halten und die „Besamungspistole“ hineinzustecken und den Samen hineinzuspritzen7.

Sobald das Rind schwanger ist, trägt sie ihr Baby neun Monate lang im Mutterleib, bevor sie es zur Welt bringt. Genau wie wir. Nach der Geburt fängt sie an, Milch für ihr neugeborenes Kalb zu produzieren – Milch, die ihr Kind in den ersten 10 Monaten seines Lebens natürlich trinken würde. 

In den Milchbetrieben – egal ob es sich um kleine, zertifizierte Bio- oder um Großbetriebe handelt – wird die von ihr produzierte Milch jedoch nicht an ihr Kind verfüttert, sondern in Flaschen für den menschlichen Verzehr abgefüllt. 

Deshalb wird ihr Kalb von ihr getrennt und mit sogenannten „Milchaustauschern“ im wahrsten Sinne des Wortes abgespeist – denn das sind billige Gemische aus Wasser und pflanzlichen Fetten, oft Palmöl8,9. Das Kalb wird dann gegen eine „Melkmaschine“ ausgetauscht, die an den Zitzen der Mutter befestigt wird. 

Sie wird dann auf diese Weise für drei Monate gezwungen, Milch zu geben. Dann wird sie erneut künstlich befruchtet, um eine unnatürlich hohe Milchproduktion aufrechtzuerhalten. 

Um ihr Kalb zu füttern, muss ein Rind etwa 2.400 Liter Milch in fast einem Jahr produzieren10. Das entspricht auch grob der Menge, die ein Rind in der Milchindustrie in Deutschland im Jahr 1950 produziert hat11. Jahr 1990 waren es bereits knapp 4.600 Liter Milch pro Jahr, heute sind es über 8.200 Liter Milch pro Jahr, was einem Durchschnitt von über 22 Litern pro Tag entspricht. Für ihr Kalb würden knapp 8 Liter pro Tag ausreichen10.

Seit 1900 wurden Rinder so hochgezüchtet, dass sie heute fast 4 Mal mehr Milch geben11. Es wird buchstäblich jeder letzte Tropfen aus ihnen herausgepresst – mit katastrophalen Auswirkungen auf ihre Gesundheit: 3 von 4 Rindern werden krank, während sie Milch geben; 6 % der Rinder sterben vorzeitig auf den Betrieben6.

Im Jahr 2020 wurden in Deutschland etwa 32,2 Milliarden Liter Milch produziert12.

Dieser missbräuchliche Zyklus – aus Schwangerschaft, Trennung von ihrem Kind, Milchproduktion und erneuter Schwangerschaft – wird im Durchschnitt drei- oder viermal wiederholt. Dann ist das Rind völlig ausgezehrt, von wiederholten Schwangerschaften, Geburten und der unnatürlich hohen Milchproduktion. Jetzt wird sie getötet, weil sie der Milchindustrie keinen Profit mehr bringt.

Fakt 2 über die Milchindustrie: Kälber werden ihren Müttern wenige Stunden nach der Geburt weggenommen 

In der Regel wird einem Rind nur wenige Stunden nach der Geburt ihr Kalb weggenommen13, damit die für das Kalb bestimmte Milch abgefüllt und verkauft werden kann. 

Die Trennung von Rindern und Kälbern ist sowohl für die Mutter als auch für das Baby extrem belastend. Bei mehreren von Animal Equality durchgeführten Recherchen wurden Mutterrinder und ihre neugeborenen Kälber dabei gefilmt, wie sie verzweifelt nacheinander rufen oder vergeblich nacheinander suchen14,15,16,17. Diese Szenen sind herzzerreißend.

Nachdem sie ihren Müttern entrissen wurden, verbringen die Kälber die ersten acht Wochen ihres Lebens in der Regel allein in kargen „Kälberboxen“ oder „Kälberiglus“6, wo sie mit minderwertigen „Milchaustauschern“ gefüttert werden. Erst dann ist eine Gruppenhaltung vorgeschrieben. Dann werden sie zu anderen jungen Kälbern gebracht. Die weiblichen Kälber werden später den Platz ihrer Mutter einnehmen, die männlichen erleiden ein anderes Schicksal.

Fakt 3 über die Milchindustrie: Männliche Kälber, die in Milchbetrieben geboren wurden, werden geschlachtet

Männliche Kälber können keine Milch produzieren und sind daher für die Milchindustrie nicht profitabel. Im Vergleich zu auf schnelles Muskelwachstum gezüchteten Rindern, die für die Produktion von Fleisch genutzt werden, wachsen sie langsam. Sie sind unerwünscht.

Sie werden für etwa 22 Wochen (maximal 32 Wochen) fettgefüttert, dann getötet und als Kalbfleisch verkauft6. Fast 309.000 Kälber wurden 2021 in Deutschland getötet18.

In Wahrheit werden sie zudem oft vernachlässigt. Immer wieder gibt es Skandale um verwahrloste, verhungerte, verdurstete oder kranke Kälber, die auf Betrieben mehr oder weniger sich selbst überlassen werden und sterben19,20.

Solche tragischen Skandale, Schicksale – es sind aber keine Einzelschicksale –, werden oft als „schmutziges Geheimnis der Milchwirtschaft“ gesehen, vergleichbar mit der Tötung männlicher Küken in der Eierindustrie. 

Es sind die Praktiken, die seit langer Zeit von Animal Equality und anderen Tierschutzorganisationen kritisiert und ans Licht der Öffentlichkeit gebracht. Dadurch wird auch die öffentliche Kritik an diesem grausamen Umgang mit den unschuldigen Tieren immer lauter.

Fakt 4 über die Milchindustrie: Rinder in der Milchindustrie werden auch getötet – und als billiges Hackfleisch verkauft

Die Rinder in der Milchindustrie wurden über Jahrzehnte speziell darauf gezüchtet, viel größere Mengen an Milch zu produzieren, als sie es auf natürliche Weise tun würden11. Diese unnatürliche Milchproduktion – ebenso wie die wiederholten Geburten nach künstlicher Befruchtung – belastet ihre Körper stark6.

Sie werden nur „etwa fünf bis sechs Jahre“ alt21, dann werden sie getötet, weil sie häufiger krank werden und sie weniger fruchtbar sind. Dadurch sind sie für die Milchindustrie nicht mehr profitabel. Die Industrie spricht davon, dass sie „aussortiert“ werden – also vorzeitig getötet. Das passiert im Jahr jedem vierten Rind22. Sie könnten bis zu 25 Jahre alt werden6.

Zu diesem Zeitpunkt werden sie getötet und meist als billiges Hackfleisch vermarktet.

Die meisten Rinder in Deutschland sollen vor ihrer Tötung mit einem Bolzenschussgerät betäubt werden. Wenn sie damit getroffen wurden, werden sie an einem Bein kopfüber aufgehängt und zum „Ausbluten“ transportiert. Dafür wird ihnen die Kehle durchgeschnitten und sie werden zum Verbluten hängen gelassen. 

Die Betäubung ist häufig unwirksam. Einigen Rindern wird also die Kehle durchgeschnitten, während sie noch bei Bewusstsein sind. Verschiedene Quellen geben die Rate der Fehlbetäubung bei 4 bis über 9 % an23

Es wird geschätzt, dass etwa 350.000 Rinder in Deutschland getötet werden, ohne richtig betäubt zu sein24.

Fakt 5 über die Milchindustrie: Rinder werden auch während ihrer Schwangerschaft getötet

Im Jahr 2021 haben wir Aufnahmen aus einem sogenannten „Schlachthof“ – also einer Schlachtfabrik – in Brasilien veröffentlicht. Die Bilder der Undercover-Recherche zeigen unter anderem ein schwangeres Rind, das getötet wird, während ihrem ungeborenen Kalb langsam der Sauerstoff ausgeht, weil seine Mutter verblutet.  

Wir fanden dort auch noch lebende Kälber, die nach der Schlachtung ihrer Mütter von ihnen abgetrennt wurden und dann auf dem Boden lagen.

Die Zahl von Rindern, die während ihrer Tötung schwanger waren, hat über die Jahre zugenommen. 43 Millionen Rinder werden jedes Jahr in Brasilien getötet, etwa 650.000 davon sterben Schätzungen zufolge gemeinsam mit ihren ungeborenen Kindern. Das passiert auch außerhalb Brasiliens. In vielen Ländern ist diese Praxis tatsächlich legal und gängig.

In Deutschland ist es mittlerweile zwar verboten, Rinder im letzten Drittel der Schwangerschaft zu töten. Die Praxis bleibt jedoch für Ziegen und Schafe laut § 4 Tiererzeugnisse-Handels-Verbotsgesetz nach wie vor erlaubt25,26. Im Jahr 2021 wurde in Deutschland etwa 150.000 erwachsene Schafe und Ziegen getötet18.

Und andersherum bleibt es erlaubt, Rinder in den ersten zwei Trimestern ihrer Schwangerschaft zu töten.

Die Rücksichtslosigkeit der Tierhaltungsindustrie bei ihrem Fokus auf Profit kennt keine Grenzen. Deshalb würde es nicht überraschen, wenn diese Praktik trotz Verbots auch noch Praxis wäre: Denn obwohl Schlachthäuser eigentlich eng kontrolliert werden, zeigen unsere zahlreichen Recherchen in den Schlachtfabriken immer wieder katastrophale Missstände. 

Das liegt in Deutschland auch daran, dass zwischen Lokalpolitik, Amtstierärzt*innen und auch den Staatsanwaltschaften enge Verflechtungen bestehen, die dazu führen, dass Behörden oft nicht einschreiten27,28.

Fakt 6 über die Milchindustrie: Manche Rinder werden nie eine Weide sehen

Wie weiter oben erwähnt, sehen viele Rinder niemals eine Weide. Und sogar Rinder, die für sogenannte „Weidemilch“ gehalten und benutzt werden, müssen lediglich an 120 Tagen, also für ein Dritteljahr (4 Monate), für mindestens sechs Stunden am Tag ins Freie gelassen werden29,30.

Das heißt, dass man davon ausgehen kann, dass die meisten dieser sozialen und intelligenten Tiere für zwei Drittel des Jahres den ganzen Tag und für das restliche „Freigang“-Dritteljahr für 18 Stunden pro Tag in den „Laufställen“ eingesperrt werden – ohne Zugang ins Freie.

Eingesperrt in diesen Hallen können sie ihre natürlichen Bedürfnisse einfach nicht befriedigen und ihre natürlichen Verhaltensweisen nicht ausleben, was ihnen großes Leid verursacht.

Und welcher Anteil der verkauften Milch ist denn wirklich „Weidemilch“? Es gab 2021 in Deutschland insgesamt 212 sogenannte „Molkereien“31. Knapp 3 % davon produzieren „Weidemilch“30 – insgesamt 6. 

In der Realität hat nur jedes dritte Rind in der Milchindustrie tatsächlich Zugang zu Weideflächen30. 2 von 3 dieser Rinder sehen also niemals eine Weide. Und der Anteil von Rindern, die nicht an die frische Luft dürfen, steigt: Vor 10 Jahren hatten noch fast jedes zweite Rind (42 %) zumindest zeitweise Zugang zu Weideflächen30.

Schlimmer noch ist die sogenannte „Anbindehaltung“. Mehr als jedes zehnte Rind (13 %) wird in Deutschland noch auf diese Weise gehalten32. Die Rinder werden dort – aufgrund des extrem begrenzten Platzes – mit einer Kette, Metallstangen oder Seilen um den Hals fest angebunden. Ein Rind darf in dieser Haltungsform sogar bis zu 24 Stunden am Tag angekettet sein, ohne sich fortbewegen oder auch nur umdrehen zu können. 

Fakt 7 über die Milchindustrie: Viele Rinder entwickeln Euterentzündungen und Lahmheiten

Die Rinder in der Milchindustrie werden ihr ganzes Leben lang an die Grenzen ihrer körperlichen „Leistungsfähigkeit“ gebracht. Das beginnt in dem Moment, an dem sie geboren werden, wenn sie ihren Müttern entrissen und als Kälber allein gehalten werden dürfen, für bis zu 8 Wochen6. Und es geht weiter, bis sie alt genug sind, um immer wieder über künstliche Befruchtung geschwängert zu werden, damit sie unfassbar große Mengen Milch produzieren. 

Dieser kräftezehrende und wiederkehrende Zyklus von Schwangerschaften, Geburten und Milchproduktion ist extrem anstrengend für sie, weshalb sie oft schwere Krankheiten oder körperliche Gebrechen entwickeln6. Viele sterben an diesen Krankheiten oder werden infolgedessen von den Betrieben „aussortiert“, also getötet. Jedes Jahr wird jedes vierte Rind „aussortiert“22.

Zu den häufigsten Gesundheitsproblemen, die Rinder entwickeln, gehören Mastitis und Lahmheit der Beine.

Lahmheit bei Rindern steht in direktem Zusammenhang mit den Lebensbedingungen der Tiere. Im Durchschnitt zeigt etwa jedes vierte Rind in der Milchindustrie Lahmheit, in manchen Betrieben bis zu 60 %, in „guten“ Betrieben immer noch bis zu jedes zehnte Tier33. Spaltenböden begünstigen die Entwicklung von Lahmheit. 8 von 10 Rindern in der Milchindustrie werden auf solchen Böden gehalten34.

Genau wie für Menschen ist für Rinder die Schwangerschaft und die Zeit danach, also ein Kind auszutragen und Milch zu produzieren, für den Körper sehr anstrengend – insbesondere wegen der unnatürlich hohen Milchproduktion der hochgezüchteten Rinder und Hybridrinder.

Durch das jahrelange und fast ganzjährige Milchgeben, an „Melkmaschinen“, entwickeln viele Rinder eine oft chronische Mastitis (Euterentzündung). Das ist eine Infektion des Euters, die zu Eiterabsonderungen führt. Selbst in Bio-Betrieben entwickeln bis zu 50 % der Rinder während der Milchproduktion eine Euterentzündung (Mastitis)35.

Die Mastitis kann zwar mit Antibiotika behandelt werden, das würde allerdings dazu führen, dass die Milch als ungeeignet für den menschlichen Verzehr eingestuft wird. Und das würde zu Gewinneinbußen für die Industrie führen. Aus diesem Grund werden die Rinder in einigen Betrieben trotzdem weiter für die Milchproduktion benutzt – entweder, weil die Krankheit nicht ordnungsgemäß diagnostiziert wurde oder das Leben des Tieres nicht unmittelbar bedroht ist. 

Die erkrankten Tiere produzieren dann – als natürliche Reaktion auf die Infektion und Entzündung – Eiter, der weiße Blutkörperchen, Erreger und andere Zellen des Gewebes des Rindes enthält36. Diese Eiterzellen gehen dann verdünnt in die Milch über. In jedem Milliliter deutscher Milch dürfen bis zu 100.000 dieser Eiterzellen vorkommen – und das ist völlig legal36. Jedes zehnte Tier pro Jahr ist durch die Lebensbedingungen in der Milchindustrie so krank, dass ihre Milch diesen Eiter enthält37.

Die Milchindustrie: Eine Grausamkeit, die keine Grenzen kennt

Animal Equality setzt sich dafür ein, die Lebensrealitäten von Rindern und anderen Tieren in der Landwirtschaft aufzudecken, die von Menschen für ihre Milch, Eier und/oder ihr Fleisch ausgebeutet werden.

Unser entschlossenes Recherche-Team hat Bilder und Filmmaterial aus der ganzen Welt aufgenommen, welches die entsetzlichen Lebensbedingungen zeigt, das extreme Leid und die manchmal sogar absichtliche Misshandlung und Vernachlässigung, die Millionen von Rindern überall auf der Welt angetan werden – und die in allen Ländern, in denen wir ermittelt haben, schockierend ähnlich sind. 

Unsere Aufnahmen zeigen beispielsweise Beweise dafür, wie Kälber in einem Biobetrieb in Großbritannien geschlagen und zwangsgefüttert werden, wie trächtige Rinder in Brasilien getötet werden und wie Kälber in den USA bei eisigen Temperaturen im Freien sterben gelassen werden.

Zuletzt hat eines unserer Teams von Ermittler*innen die Zustände in der Madox Farm, einem Milchbetrieb im Vereinigten Königreich, dokumentiert. Die Aufnahmen zeigen schlimme Misshandlungen der dort gehaltenen Tiere38.

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Quellen:

1https://animalequality.de/blog/es-gibt-keine-milchkuehe/

2https://www.destatis.de/DE/Themen/Branchen-Unternehmen/Landwirtschaft-Forstwirtschaft-Fischerei/Tiere-Tierische-Erzeugung/Tabellen/betriebe-rinder-bestand.html

3https://www.destatis.de/Europa/DE/Thema/Land-Forstwirtschaft-Fischerei/Milchquote.html

4https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2021/08/PD21_N051_41.html

5https://www.foodwatch.org/de/informieren/goldener-windbeutel/2020/

6https://animalequality.de/blog/rinder-muessen-leben-um-milch-zu-geben/

7https://www.agrarheute.com/tier/rind/praxis-tutorial-besamung-kuh-3-schritten-529600

8https://www.topagrar.com/rind/news/kaelberaufzucht-milch-statt-palmoel-9425684.html

9https://www.merkur.de/lokales/region-miesbach/miesbach-ort29062/interview-mit-markus-seemueller-aus-miesbach-es-ist-irrsinn-milch-durch-palmoel-zu-ersetzen-13431362.html

10https://taz.de/Milchproduktion-in-Niedersachsen/!5548912/

11https://de.statista.com/statistik/daten/studie/153061/umfrage/durchschnittlicher-milchertrag-je-kuh-in-deutschland-seit-2000/

12https://www.landwirtschaft.de/landwirtschaftliche-produkte/wie-werden-unsere-lebensmittel-erzeugt/tierische-produkte/milch

13https://www.landwirtschaft.de/diskussion-und-dialog/tierhaltung/was-passiert-mit-den-kaelbern-von-milchkuehen

14https://animalequality.de/neuigkeiten/2017/03/28/so-leiden-kaelber-fuer-milch-in-zulieferbetrieb-von-marks-und-spencer/

15https://animalequality.de/neuigkeiten/2018/08/27/brutale-zwangsernaehrung-von-kaelbern-fuer-bio-milch/

16https://animalequality.de/neuigkeiten/2017/03/16/milchindustrie-in-mexiko/

17https://animalequality.de/wahrheit-ueber-kuehe/

18https://www.destatis.de/DE/Themen/Branchen-Unternehmen/Landwirtschaft-Forstwirtschaft-Fischerei/Tiere-Tierische-Erzeugung/Tabellen/gewerbliche-schlachtung-jahr-halbjahr.html

19https://animalequality.de/neuigkeiten/2022/09/21/irland-400-kaelber-tot-aufgefunden/

20https://animalequality.de/neuigkeiten/2019/07/22/kaelberleid-fuer-babybel/

21https://www.landwirtschaft.de/landwirtschaft-verstehen/haetten-sies-gewusst/tierhaltung/wie-lange-leben-rind-schwein-schaf-und-huhn

22https://www.quarks.de/umwelt/landwirtschaft/darum-leiden-viele-kuehe-fuer-unsere-milch/

23https://dserver.bundestag.de/btd/17/100/1710021.pdf

24https://www.bayerische-staatszeitung.de/staatszeitung/landtag/detailansicht-landtag/artikel/fehlbetaeubungen-lassen-sich-nie-gaenzlich-ausschliessen.html

25https://www.gesetze-im-internet.de/khfeverbg/__4.html

26https://www.bundestag.de/resource/blob/658256/5b211b3b95ed73db4e6acaca6ce67c91/WD-5-069-19-pdf-data.pdf

27https://taz.de/Tiermediziner-ueber-das-Schlachten/!5411010/

28https://www.zeit.de/2022/28/tierquaelerei-nutztiere-haltung-kriminalitaet/komplettansicht

29https://www.tierwohl-staerken.de/aktuelles/news-details/weidemilch-wie-lange-sind-die-kuehe-auf-der-weide

30https://www.landwirtschaft.de/landwirtschaftliche-produkte/worauf-kann-ich-beim-einkauf-achten/kennzeichnung/weidemilch

31https://de.statista.com/statistik/daten/studie/28749/umfrage/anzahl-der-molkereien-in-deutschland/

32https://www.landwirtschaft.de/landwirtschaft-verstehen/wie-arbeiten-tierhalter/haltungsformen-fuer-milchkuehe

33wir-sind-tierarzt.de/2016/07/lahmheit-bei-rindern/

34https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/rinderhaltung-deutschland-zahlen-1.4682585

35https://www.foodwatch.org/de/aktuelle-nachrichten/2023/foodwatch-report-auch-bio-tiere-massenhaft-krank/

36https://animalequality.de/blog/enthaelt-milch-eiter/

37https://bmcvetres.biomedcentral.com/articles/10.1186/1746-6148-9-200

38https://animalequality.de/neuigkeiten/2022/02/25/recherche-der-wahre-preis-von-milch/


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