Jetzt spenden und doppelt so viel für die Tiere erreichen: Mehr erfahren

Die Welt der „Kühe“: 10 Fakten über diese faszinierenden Tiere


„Kühe“ sind keine Milchmaschinen, sondern besonders sanfte und neugierige Tiere. In diesem Beitrag haben wir wissenswerte Fakten über diese wundervollen Tiere für dich zusammengestellt – gerne auch zum Weitererzählen.

1. „Kühe“ sind Mütter

Nur weibliche Rinder, die schon ein Kind bekommen haben, heißen „Kühe“. Bis zur Geburt ihres ersten Kalbes wird das weibliche Rind „Färse“ genannt. Männliche Rinder heißen „Bulle“ oder „Stier“. Begriffe wie „Milchkuh“ und „Mastkalb“ sind entwürdigend, da sie die Rinder nur an ihrer Nützlichkeit für uns Menschen messen.

„Kühe“ sind Rinder in der Milchindustrie:

„Kühe“ dient oft als Oberbegriff für alle Rinder. Wir von Animal Equality nennen Tiere jedoch meist beim Artnamen. Aus der Gattung der Rinder (Bos) werden einige Arten von Menschen landwirtschaftlich ausgenutzt. Das „Hausrind“ oder kurz Rind (Bos taurus) ist die domestizierte Form des (in Wildform ausgerotteten) Auerochsen. Männliche Rinder werden für die Produktion von Fleisch, weibliche Rinder für die Produktion von Fleisch oder Milch gehalten. In der Agrarsprache werden weibliche Rinder neben „Färse“ und „Kuh“ (oder „Milchkuh“) auch „Schnitzkalbin“ und männliche Rinder neben „Bulle“ und „Stier“ auch „Ochse“ genannt. Junge, entwöhnte Tiere werden „Fresser“ genannt. Es gibt noch weitere, auch regionale Wörter. So viele Bezeichnungen gibt es nur für von Menschen ausgebeutete und getötete Tiere aus Landwirtschaft und Jagd. Die Begriffe sagen nämlich etwas über die Tiere aus: Alter, Lebensphase, Geschlecht, Kastration/Sterilisation – und ob und zur Herstellung welcher Produkte Menschen diese Tiere ausbeuten.

Begriffe der Agrar-/Jagdsprache drücken implizit diese ungerechte Nutzung für den Menschen aus. Weil wir diese Nutzung ablehnen, setzen wir die Begriffe – wenn wir sie überhaupt verwenden – in Anführungszeichen. Sonst nennen wir die Tiere meistens beim Artnamen und oft zusammen mit der Industrie, die sie ausbeutet. Also zum Beispiel Rind in der Milchindustrie für „Kuh“ oder Huhn in der Eierindustrie für „Henne“.

2. Rinder sind etwa neun Monate schwanger

Die Schwangerschaft bei Rindern dauert nur wenig länger als bei uns Menschen: neun Monate und etwa 2 Wochen1. „Kühe“ geben nur dann Milch, wenn sie ein Kind haben2 – ebenfalls wie wir Menschen.

In den Tagen vor der Geburt werden die Mutterrinder zunehmend unruhig und entfernen sich von der Herde. Ein für sie untypisches Verhalten, weil sie ausgeprägte Herdentiere sind3. Die Geburt dauert etwa eine Stunde. Danach lecken sie ihre Kinder ganz ausgiebig, was auch dazu dient, die Beziehung zwischen Mutter und Kind aufzubauen3.

3. Rinder haben eine enge Beziehung zu ihren Kindern

Schon früh nach der Geburt erkennen „Kühe“ ihre Kinder am Geruch. Nach ungefähr einer Woche auch an ihren Lauten – und nach zwei Wochen auch zweifelsfrei an ihrem Aussehen3.

Die Bindung zwischen Mutter und Kind bleibt auch nach dem Abstillen nach etwa 10 Monaten bestehen. Davor verbringen oft Kälber verschiedenen Alters gemeinsame Zeit in sogenannten „Kindergartengruppen“, mehrere Stunden am Tag. Dort können sie unter Aufsicht eines erwachsenen Rinds spielen. Im Alter von 3 bis 4 Monaten stoßen sie dann zur Herde3.

Für ungefähr 10 Monate trinken sie die Milch ihrer Mutter. Auch danach bleiben Mutter und Kind eng miteinander verbunden. Diese enge Beziehung setzt sich sogar nach der Geburt des nächsten Kindes fort3.

In der landwirtschaftlichen Tierhaltung werden Mutter und Kalb schon innerhalb weniger Stunden nach der Geburt voneinander getrennt4. Wir haben in vielen unserer Recherchen gesehen, was für eine große psychische Belastung das für beide bedeutet5,6,7,8.

4. Rinder schließen Freundschaften

Nicht nur ihre Kinder, auch andere Rinder in ihrer Herde sind ihnen wichtig. Als Herdentiere haben Rinder ein ausgeprägtes Sozialleben. Sie schließen Freundschaften untereinander, die ihr ganzes Leben lang halten können9.

Um ihre Beziehungen zu festigen, putzen sich die Tiere gegenseitig – ein für die Tiere nachweislich entspannendes Ritual3. Auch andere Aktivitäten teilen sie gerne mit ihrer Gruppe. Rinder essen, schlafen und ruhen meistens zur gleichen Zeit3. 

Die Tiere benötigen aber auch ihren eigenen Raum: Sie legen großen Wert auf Individualdistanz und halten einen Abstand von mindestens 50 cm (und bis zu 3 Metern) zueinander ein. Dieser wird nur für soziale Interaktionen unterschritten3. Diese Distanz ist ihnen so wichtig, dass ein einzelnes Tier zwei Tränken blockieren kann, wenn diese zu nah beieinander stehen3.

In der Landwirtschaft werden viele Rinder auf engem Raum gehalten. Das führt dazu, dass die Tiere nicht den gewünschten Abstand zueinander einhalten können. Es kommt zu außergewöhnlichen Rangkämpfen und Verletzungen3, was den Aufbau stabiler Beziehungen erschwert. 

Und selbst wenn diese Beziehungen bestehen: Viele Rinder werden jung getötet. Deshalb führt die Fahrt zum „Schlachthof“ – in der Regel sind das Schlachtfabriken – dazu, dass Familien und Freundschaften zerrissen werden.

Trage mit einer Spende aktiv dazu bei, eine Welt zu erschaffen, in der die Ausbeutung von Tieren der Vergangenheit angehört! Nur für kurze Zeit kannst du mit deiner Unterstützung jetzt sogar doppelt so viel erreichen. Denn mit unserer Verdopplungsaktion wird das erste Jahr jeder neuen Fördermitgliedschaft sowie auch jede neue Einzelspende automatisch verdoppelt. Alle Infos findest du auch noch mal über den Spendenlink. Deine Spende macht den Unterschied!

5. Rinder werden bis zu 25 Jahre alt

Rinder können bis zu 25 Jahre alt werden10

In der Milchindustrie ist der Körper der „Kuh“, nach mehreren Geburten und ständiger Milchproduktion, schon nach wenigen Jahren ausgezehrt. Vorher geben sie durchschnittlich 8.200 Liter Milch im Jahr – fast 4 Mal mehr als noch vor 100 Jahren11. Die Tiere erkranken (besonders oft haben sie Euterentzündungen) oder werden unfruchtbar12,13,14,15.

Für die Industrie sind sie nicht mehr „profitabel“ und werden getötet. Oder der Betrieb lässt sie töten, weil ältere Tiere einen „Schlachtkörper“ haben, der sich schlechter verkauft16. So geht die Tierhaltungsindustrie tatsächlich mit allen Tieren um.

Das Fleisch der ausgezehrten „Milchkühe“, wie die Industrie sie nennt, soll nämlich noch als billiges „Hackfleisch“ im Supermarkt landen17,18. Sie waren im Schnitt erst 5 bis 6 Jahre alt10. Auch für Milch werden also Rinder getötet.

6. Rinder sind mit etwa 5 Jahren ausgewachsen

Wenn „Kühe“ in der Milchindustrie mit 5 bis 6 Jahren ins Schlachthaus kommen, sind sie gerade erst ausgewachsen19,20. Volle Größe und Geschlechtsreife erreichen sie früher: Weibliche Rinder werden für die Milchproduktion schon ab einem Alter von 15 Monaten künstlich besamt2,21,22. Das passiert jährlich.

Viele Rinder erreichen also nicht einmal ihr volles Gewicht. Vor allem männliche Tiere sind in Milchbetrieben „unerwünscht“ – sie sind keine „Milchkühe“, weil sie keine Milch produzieren. Sie werden teilweise nach der Geburt vernachlässigt oder illegal getötet – etwa durch Verhungern23

Der Großteil der männlichen Kälber wird für 22 Wochen „gemästet“ (bis zu maximal 32 Wochen), also fettgefüttert, und dann geschlachtet und als „Kalbfleisch“ verkauft24. Die meisten weiblichen Kälber werden, wie ihre Mütter, für die Milchproduktion benutzt.

7. Rinder haben vier Mägen

„Kühe“ haben Zähne – aber ein ganz anderes Gebiss als wir Menschen. Im vorderen Teil ihres Mundes haben sie nur unten Zähne. Anders gesagt: Rinder haben keine vorderen Schneidezähne. Stattdessen greifen sie Nahrung mit ihrer Zunge und drücken sie gegen eine Knorpelleiste im Oberkiefer25,26

Die Nahrung wird zunächst fast unzerkaut hinuntergeschluckt. Erst später kauen und verdauen die „Kühe“ das Essen (wiederkäuen), welches vorher durch drei Mägen wandert26. Dann landet es wieder im Mund. Dort zerkauen die Rinder ihr Essen mit kräftigen Mahlzähnen zu einem feinen Brei, bevor es in den vierten und letzten Magen verschluckt wird. Dieser Magen funktioniert ähnlich wie der von Menschen26. 

Stundenlange Gras-Abpflücken und die gemütliche Verdauung im Liegen gehören zu ihren Lieblingsbeschäftigungen. In der Landwirtschaft wird ihnen das Essen einfach zu bestimmten Zeiten vorgelegt: Sie verbringen auf diese Weise weniger Zeit mit dem Essen3. 

Statt saftigem Gras und leckerem Klee bekommen sie meist Silage, Stroh oder Kraftfutter gefüttert, welches die Leistung steigern soll3.

8. Rinder haben einen guten Riecher

Rinder können verdammt gut riechen. Ihr Geruchssinn ist viel ausgeprägter als der von uns Menschen: Tatsächlich nehmen sie Gerüche über viele Kilometer wahr27. Sie erkennen einander am Geruch und männliche Rinder riechen sogar, ob ein weibliches Rind gerade ein Kind empfangen könnte3.

Andererseits sind sie sehr empfindlich gegenüber schlechten Gerüchen. Sie mögen zum Beispiel den Geruch von Fäkalien oder Speichel überhaupt nicht27. Durch das Wiederkäuen produziert jedes einzelne Rind etwa 200 Liter Speichel am Tag26. Dafür trinken sie bis zu 100 Liter Wasser am Tag3

Die landwirtschaftliche Tierhaltung mit vielen Rindern auf engem Raum bedeutet für sie eine starke Geruchsbelastung, vor allem auf Spaltenböden. Spaltenböden sind bei Rindern, die für ihr Fleisch gehalten und getötet werden, weit verbreitet28. Es gibt sie auch oft in der Milchindustrie29.

Doch der „Schlachthof“ ist für die Tiere noch viel schlimmer. Rinder riechen Botenstoffe, die bei Stress oder Angst freigesetzt werden. Diese Botenstoffe finden sich im Blut ihrer getöteten Artgenossen30. Sie riechen die Panik der anderen Rinder. Daher wissen sie wahrscheinlich, dass ihnen etwas Schlimmes bevorsteht.

9. Rinder ertragen Schmerzen still

In der Natur könnte ein Schmerzensschrei auf sie aufmerksam machen und Feinde anlocken. Deshalb leiden Rinder oft stumm, obwohl sie Schmerzen ähnlich wie Menschen empfinden30.

Selbst schlimme Verletzungen ertragen die sanften Tiere oft, ohne sich zu beschweren. Erst bei besonders große körperliche oder seelische Schmerzen rufen sie: Wenn sie von ihren Kindern oder Herdenmitgliedern getrennt werden3. Oder wenn sie in Schlachthäusern die Schlachtung ihrer Artgenossen miterleben müssen.

10. Rinder sind tolerant

Rinder schließen nicht nur Freundschaften untereinander. Anderen Tieren begegnen sie mit oft mit Neugier und Offenheit.

junges rind steht mit einem schwarzen hund auf einer wiese

Sie mögen Menschen sogar besonders gerne – vor allem, wenn diese sie ausgiebig kraulen und ihnen Essen geben. Dann lassen sie auch Körpernähe zu und suchen diese sogar. Das liegt daran, dass die heutigen Rinder domestiziert sind, also über Jahrtausende an den Menschen gewöhnt und angepasst wurden.

rinder auf dem erdlingshof

Deshalb sind Rinder unseren sogenannten „Haustieren“ in vielerlei Hinsicht sehr ähnlich: Sie sind verspielt, entdecken gerne die Welt und genießen Gesellschaft. Daraus ergibt sich eine besondere Verantwortung, die wir Menschen ihnen gegenüber haben. Immer mehr Menschen entscheiden sich deshalb, die „Kühe“ nicht mehr für deren Milch und Fleisch auszunutzen.

Heutzutage gibt es zahlreiche pflanzliche Milch- und Fleischalternativen. Wenn auch du dich für eine tierfreundlichere Welt einsetzen möchtest, dann schau gerne auf Love Veg vorbei.

VERTEIDIGE MUTTERSCHAFT

Die mütterlichen Instinkte eines Rinds sorgen schnell für eine enge Bindung zu ihrem Kalb. Bewahre diese innige Beziehung, indem du dich für pflanzliche Alternativen zu Milchprodukten entscheidest.


Quellen:

1https://www.landwirtschaft.de/landwirtschaft-verstehen/haetten-sies-gewusst/tierhaltung/wie-lange-sind-rind-schwein-und-schaf-schwanger

2https://www.landwirtschaft.de/landwirtschaft-verstehen/haetten-sies-gewusst/tierhaltung/gibt-die-kuh-auch-ohne-kalb-milch

3https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dk038909.pdf

4https://www.landwirtschaft.de/diskussion-und-dialog/tierhaltung/was-passiert-mit-den-kaelbern-von-milchkuehen

5https://animalequality.de/neuigkeiten/2017/03/28/so-leiden-kaelber-fuer-milch-in-zulieferbetrieb-von-marks-und-spencer/

6https://animalequality.de/neuigkeiten/2018/08/27/brutale-zwangsernaehrung-von-kaelbern-fuer-bio-milch/

7https://animalequality.de/neuigkeiten/2017/03/16/milchindustrie-in-mexiko/

8https://animalequality.de/wahrheit-ueber-kuehe/

9https://www.topagrar.com/mediathek/fotos/kuehe-pflegen-lebenslange-freundschaften-9741066.html

10https://www.landwirtschaft.de/landwirtschaft-verstehen/haetten-sies-gewusst/tierhaltung/wie-lange-leben-rind-schwein-schaf-und-huhn

11https://de.statista.com/statistik/daten/studie/153061/umfrage/durchschnittlicher-milchertrag-je-kuh-in-deutschland-seit-2000/

12https://www.quarks.de/umwelt/landwirtschaft/darum-leiden-viele-kuehe-fuer-unsere-milch/

13https://animalequality.de/blog/rinder-muessen-leben-um-milch-zu-geben/

14https://web.archive.org/web/20060623153946/http://etteldorf-metterich.de/pdf/deuka-remontierung.pdf, S. 4

15https://mediatum.ub.tum.de/doc/971499/971499.pdf

16https://www.facebook.com/HofButenland/posts/pfbid0yqiCcfAnUby6CDFnyMx9vfjXaRLcZAyfSivSBHULr24jg54abo77eqsMveC2je4Zl

17https://www.daserste.de/information/ratgeber-service/lebensmittelcheck/fakten-rund-ums-rindfleisch-100.html

18https://www.bzfe.de/lebensmittel/vom-acker-bis-zum-teller/rindfleisch/rindfleisch-einkauf/

19https://www.lfl.bayern.de/mam/cms07/publikationen/daten/informationen/gruber_tabelle_fuetterung_milchkuehe_zuchtrinder_schafe_ziegen_lfl-information.pdf, S. 57

20https://www.dairyherd.com/news/dairy-production/age-maturity-genetic-wish-list

21https://www.landwirtschaft.de/landwirtschaft-verstehen/wie-funktioniert-landwirtschaft-heute/warum-werden-kuehe-kuenstlich-besamt

22https://die-fruchtbare-kuh.ch/aufzucht/rinder-besamen/

23https://animalequality.de/neuigkeiten/2022/09/21/irland-400-kaelber-tot-aufgefunden/

24https://taz.de/Milchproduktion-in-Niedersachsen/!5548912/

25http://www.schema.at/hausrind/gebiss.html

26https://www.bauernhof.net/verdauung-der-kuh/

27https://www.publish.csiro.au/ebook/chapter/9781486301614_Chapter4

28https://www.bmel-statistik.de/landwirtschaft/tierhaltung/rinderhaltung

29https://www.landwirtschaft.de/landwirtschaft-verstehen/wie-arbeiten-tierhalter/haltungsformen-fuer-milchkuehe

30https://www.spektrum.de/news/warum-landwirte-die-psychologie-ihrer-kuehe-kennen-sollten/1348482


Meist gelesen