Island erhöht Walfangquote bis 2023
Neben Japan und Norwegen ist Island eines von drei Ländern, die in den letzten drei Jahrzehnten das Walfangmoratorium der Internationalen Walfangkommission (IWC) ignorierten und weiterhin Jagd auf bedrohte Großwale machen. Während Japan bereits zum Ende des letztens Jahres ankündigte, offiziell aus der IWC auszutreten und im Sommer 2019 wieder mit dem kommerziellen Walfang zu beginnen, erneuerte Islands Fischereiminister Júliusson zu Beginn des Jahres nicht nur die Erlaubnis zur Jagd von Finnwalen und Zwergwalen bis 2023, sondern erhöhte die Quote zudem um 55 Wale pro Jahr. Damit verpasst Island eine bedeutende Chance, der Tötung bedrohter Walarten und der Ausbeutung unsere Meere ein Ende zu setzen.
Wirtschaftliche Interessen vs. Klima- und Artenschutz
Mit ihrer Entscheidung beruft sich Islands Regierung auf eine umstrittene Studie der Universität Island, die im Januar veröffentlicht wurde. Über die Untersuchung des makroökonomischen Einflusses des Walfangs soll darin nachgewiesen werden, dass Wale mitverantwortlich für den drastischen Rückgang der Fischbestände in den Ozeanen seien und die Jagd auf Wale deshalb zum Schutz der Meere beitragen könne. Die Studie wird zum einen von Experten und der Öffentlichkeit kritisiert, da sie unmittelbar nach ihrer Veröffentlichung von Wissenschaftlerinnen und WIssenschaftlern der isländischen Gesellschaft für Ökologie widerlegt wurde. Eigentliche Hauptverursacher für den Verlust der Artenvielfalt und das Leiden mariner Ökosysteme sind die massive Überfischung und Verschmutzung unserer Weltmeere. Zum anderen, lässt die Tatsache an der Glaubwürdigkeit der Studie zweifeln, dass das letzte große Walfang-Unternehmen Islands, Hvalur hf., im vergangenen Jahr umgerechnet 40.000 Euro an die Universität in Reykjavik gespendet hatte, angeblich um die Forschung von Wal-Gelatine, unter anderem zu medizinischen Zwecken zu veranlassen.
In einem offenen Brief wandten sich zahlreiche Tierschutzorganisationen des Landes mit der Bitte an das isländische Parlament, angesichts des Klimawandels und des unzureichenden Schutzes der Wale gemeinsame Lösungen zu finden. Sie bedauern den offiziellen Beschluss der Regierung, den Walfang unter den gegebenen Umständen fortzusetzen, sprechen von offensichtlicher Korruption und verfehlten Entscheidungen in Sachen Klima- und Artenschutz. Sie betonen zudem die Rolle, die Wale für maritime Ökosysteme einnehmen, indem sie, unter anderem durch ihren Beitrag zur erhöhten Kohlenstoffspeicherung in den Gewässern, im Kampf gegen Klimawandel eine bedeutenden Position einnehmen.
Islands kommerzielle Jagd auf Wale scheint weder aus traditionellen, noch aus wirtschaftlichen Gründen nachvollziehbar. Offiziellen Umfragen zufolge, konsumieren weniger als 1 % der Bevölkerung hier regelmäßig Walfleisch und über 80 % der Isländer geben sogar an, noch nie welches gegessen zu haben. Tatsächlich wurde der Konsum von Walfleisch erst vor einigen Jahrzehnten aus Norwegen übernommen. Ein Großteil des Walfleisches wird deshalb nach Japan exportiert oder in Touristen-Restaurants als “authentische” isländische Delikatesse verkauft, obwohl auch in diesen Bereichen nur mühsam Gewinne erzielt werden können. Während ‘Whale Watching’, das Beobachten freilebender Wale, zu einer der beliebtesten Touristenattraktionen und somit zu einem wichtigen Wirtschaftszweig Islands geworden ist, hat der Walfang-Konzern Hvalur zunehmend Schwierigkeiten damit, Abnehmer für das Fleisch der toten Wale zu finden.
Mit pflanzlicher Ernährung können wir zum Meeres- und Artenschutz beitragen
Unabhängig von ihrer Art oder Herkunft entsteht millionenfaches Leid für alle Tiere, die ihr Leben für kommerzielle Zwecke hergeben müssen. Gerade wenn es um den Schutz unserer Meere geht, ist es wichtig, sich vor Augen zu halten, dass jedes Jahr mehr Fische durch Fischerei sterben, als in allen anderen Industrien zusammen. Durch den extensiven Fischfang sterben jährlich auch Millionen von anderen Meerestieren als Beifang: Wale, Delfine und Schildkröten bleiben in den Fischernetzen hängen und müssen einen qualvollen Tod sterben. Viele Arten sind aufgrund der Überfischung bereits ausgestorben oder vom Aussterben bedroht. In nur wenigen Jahrzehnten haben wir Menschen es geschafft, die Fischbestände um rund 80 % zu reduzieren. Wenn diese Tendenz bestehen bleibt, sind die Weltmeere bis Mitte des 21. Jahrhunderts nahezu leergefischt.
Alle Tiere haben es verdient, Schutz und Achtung zu erfahren. Um die Tiere, die Umwelt und schließlich auch unsere eigene Zukunft zu schützen, müssen wir Menschen unser Handeln und unseren Konsum hinterfragen, denn die tägliche Wahl unserer Lebensmittel wirkt sich unmittelbar auf das Wohl von Tieren aus. Mit der Entscheidung für eine rein pflanzliche Lebensweise können wir ihr Leid verringern und den Tod von Milliarden von Tieren verhindern. Auf LoveVeg.de finden Sie viele Rezepte und hilfreiche Tipps rund um eine ausgewogene vegane Lebensweise.
Quellen:
The Reykjavík Grapevine (26.03.2019): “Icelanders against Whaling release open letter to the Government”.
Pro Wildlife (20.02.2019): “209 gefährdete Finnwale und 217 Zwergwale pro Jahr zum Abschuss freigegeben”.