CORONA-AUSBRÜCHE IN DEUTSCHEN SCHLACHTHÖFEN
In den USA wurden hunderttausende Tiere getötet und weggeschmissen, weil Schlachthöfe aufgrund von Corona-Infizierungen schließen mussten. Auch in deutschen Schlachthöfen haben sich nun zahlreiche Mitarbeiter*innen infiziert.
CORONA-MAßNAHMEN WERDEN NICHT EINGEHALTEN
Die kühlen und feuchten Hallen der Schlachthöfe bieten genau das richtige Klima für die Ausbreitung des Virus. Da die Körper der Tiere an den Fließbändern ständig in Bewegung sind, steht auch die Luft nie still und trägt das Virus weiter. Die Beschäftigten stehen eng beieinander an den Fließbändern und tragen aufgrund der schlechten Luft und der körperlichen Anstrengung oft keine Schutzmaske, um besser atmen zu können. Arbeiter*innen erzählen, dass es beim Fließband und den Umkleiden nahezu unmöglich sei, den Mindestabstand von 1,50 Metern einzuhalten und sie sich deshalb bei der Arbeit nicht sicher fühlten. Die Werkvertragsarbeiter*innen erhalten ihren Lohn nur nach erbrachter Leistung, weshalb sie häufig auch mit Symptomen zur Arbeit gehen.
Selbst nach der Arbeit ist das Risiko sich anzustecken sehr hoch. Oftmals sind die Beschäftigten in Sammelunterkünften untergebracht, zum Beispiel in der ehemaligen Kaserne in Kellinghusen (Schleswig-Holstein). 77 der infizierten Personen lebten dort auf viel zu engem Raum.
IMMER WENIGER KONTROLLEN
Staatliche Kontrollen haben sich in den letzten Jahren fast halbiert. Gründe hierfür sind einerseits Personalmangel bei den zuständigen Zollbehörden, welche für die Kontrolle von Schwarzarbeit zuständig sind. Andererseits scheint der politische Wille nach besseren Kontrollen nicht groß genug zu sein. Auch was Hygiene und Tierschutz angeht, sind die Kontrollen bei weitem nicht ausreichend. Zuletzt wurden bei von Tierschutzaktivist*innen angestoßenen Kontrollen 56 von 62 Schlachthöfe für “auffällig” befunden.
ARBEITSRISIKEN IN SCHLACHTHÖFEN
Die Corona-Pandemie verschärft Probleme, die in der Fleischindustrie keineswegs neu sind: Tierquälerei, unhygienische Zustände und schlechte Arbeitsbedingungen. In Schlachthöfen sind die Arbeitsrisiken ungewöhnlich hoch. Der Gestank und die Kälte, die Eintönigkeit und die alltägliche Grausamkeit nehmen die Menschen körperlich und psychisch mit. So berichten Schlachthofmitarbeiter*innen von einer psychischen Abgestumpftheit gegen das Leid, dessen Zeug*innen sie tagtäglich werden müssen. Viele werden alkoholabhängig. Bei der Akkordarbeit auf engstem Raum müssen sie höchst aufmerksam sein, um nicht von noch zuckenden Gliedmaßen oder gar einem ganzen Tierkörper getroffen zu werden. Abgetrennte Gliedmaßen und Augenverletzungen sind ebenfalls keine Seltenheit.
HILFE FÜR MENSCH UND TIER
Wenn es für diejenigen, die das Leid sehen, schon solch schreckliche Konsequenzen hat, wie schlimm muss es dann erst für die Leidenden sein? Es gibt keine humane Schlachtung. Schlachthöfe sind grausame Orte, die wir keineswegs finanziell unterstützen sollten. Gerade in Zeiten wie diesen sollten wir die Schwächeren der Gesellschaft schützen, statt sie weiterhin auszubeuten. Sie können dabei helfen, die Ausbeutung von Mensch und Tier zu verhindern, indem Sie keine tierischen Produkte mehr kaufen. Entscheiden Sie sich noch heute für eine pflanzliche Ernährung!
Quellen:
Deutschlandfunk (13.05.2020): “Warum häufen sich Corona-Infektionen in Schlachthöfen?”
Melanie Joy (2010): “Warum wir Hunde lieben, Schweine essen und Kühe anziehen” (S. 92f.)
NDR (13.05.2020): “Schlachthof-Betreiber: Corona-Symptome nicht ignoriert” , “Vion: Ein internationaler Fleischproduzent”
Ntv (11.05.2020): “Fleischfabriken werden zu Corona-Hotspots”
Tagesschau (13.05.2020): “Corona und die 3,99-Schnitzel“
The Guardian (02.05.2020): “’We’re modern slaves’: How meat plant workers became the new frontline in Covid-19 war”
MDR investigativ (28.07.2022): “Illegal bei Tönnies – was passiert mit den Menschen?”