DIE FLEISCHINDUSTRIE
Animal Equality macht das Leid der Tiere in der Fleischindustrie sichtbar.
Video ansehenDIE TIERE IN DER FLEISCHINDUSTRIE
Hühner, Schweine, Kühe, Fische und andere Tiere, die wegen ihres Fleisches gezüchtet und getötet werden, sind von bestehenden Gesetzen nur unzureichend geschützt. Doch diese Tiere sind individuelle Persönlichkeiten, die denken und fühlen und gerne leben. Sie besitzen ausgeprägte kognitive und emotionale Fähigkeiten. Dennoch sind sie überall auf der Welt zu einem elenden Dasein ohne Schutz und Respekt verurteilt.
HÜHNER
Hühner sind nach Fischen die Tiere, die weltweit am meisten getötet und gegessen werden. Die Fleischindustrie hält und tötet mehr Hühner als Schweine, Kühe und Lämmer zusammen. Ihr gesamtes Leben verbringen diese Hühner in dunklen, dreckigen Ställen mit oftmals zehntausenden Artgenossen. Bis zu 26 Hühner leben hier auf nur einem Quadratmeter. Sie werden heutzutage ganz gezielt so gezüchtet, dass sie in kürzester Zeit möglichst viel Gewicht zulegen. Ihre Beine und Organe sind mit der schnellen Gewichtszunahme jedoch völlig überfordert: Herzinfarkt, Organversagen und schmerzhafte Beinfehlstellungen sind die Folge.
Ein Huhn, das diese Lebensbedingungen überlebt, wird im Alter von maximal 42 Tagen im Schlachthof getötet. Weil es so häufig zu Fehlbetäubungen kommt, müssen viele Tiere bei vollem Bewusstsein miterleben, wie ihnen die Kehle durchgeschnitten wird, oder sie bei lebendigem Leib bei Wassertemperaturen von 60 bis 70 Grad verbrüht werden, damit ihnen leichter die Federn ausgerissen werden können.
SCHWEINE
Schweine sind intelligenter als Hunde. Dennoch werden diese sensiblen, neugierigen Tiere zu Tausenden in überfüllte Ställe gepfercht. Dort können sie nie das Sonnenlicht sehen oder frische Luft einatmen.
Am meisten Leid erfahren wohl die weiblichen Schweine: Sie werden immer und immer wieder in engen Kastenständen geschwängert und in sogenannte „Abferkelbuchten“ gesperrt, wo sie ihre Kinder gebären müssen. In diesen Metallkäfigen können sich die Schweinemütter nicht einmal umdrehen, geschweige denn sich um ihre Kinder kümmern. Mit den Ferkeln haben sie dann nichts mehr zu tun. Sie leiden nicht nur körperlich, sondern auch psychisch.
KÜHE
Kühe werden nicht nur für ihre Milch ausgebeutet, sondern auch ihres Fleisches wegen. Rinder, die fettgefüttert werden, werden kaum älter als ein Jahr, obwohl sie unter natürlichen Bedingungen 25 Jahre oder älter werden können. Rinderbabys, die zu „Kalbfleisch“ verarbeitet werden sollen, werden kurz nach der Geburt von ihren Müttern getrennt. Die meisten müssen weite Reisen überstehen, um zu den verschiedenen Haltungsbetrieben in Europa zu gelangen. Auch die Schlachtung findet meistens in weiter Entfernung statt.
Die Trennung von ihren Müttern und anderen Mitgliedern ihrer Herde löst bei den Tieren Angstanfälle und Stress aus. Sie sind sehr soziale Lebewesen, die einander wiedererkennen und starke Familienbunde eingehen können, die meist ein Leben lang halten.
SCHAFE UND LÄMMER
Wie andere Tiere in der landwirtschaftlichen Tierhaltung werden Lämmer qualvollen Verstümmelungen unterzogen und auf grausame Art und Weise geschlachtet. Nur wenige Wochen nach der Geburt werden ihnen standardmäßig die Schwänze kupiert. Den Landwirt*innen zufolge soll diese Maßnahme eine Ansammlung von Fäkalien an den Hinterteilen der Tiere verhindern. Doch diese grausame und schmerzhafte Verstümmelung erfolgt häufig ohne Betäubung und führt, neben den offensichtlichen Schmerzen, häufig zu Wundinfektionen, chronischen Schmerzen oder Mastdarmvorfällen.
Schafe, die in den Bergen oder auf abgelegenen Weiden leben, mögen idyllisch wirken. Doch die Tiere sind allen möglichen Wetterextremen ausgesetzt: Viele von ihnen müssen im Winter erfrieren oder sterben während besonders heißen Hitzeperioden an Dehydrierung.
KANINCHEN
Nach Hühnern sind Kaninchen die Tiere, die europaweit am meisten getötet werden – mehr als 180 Millionen jedes Jahr. Über 70 % davon werden in Italien, Spanien und Frankreich gezüchtet. Weltweit werden jährlich etwa 1 Milliarde Kaninchen für ihr Fleisch getötet, über die Hälfte davon in China – dem weltweit größten Produzenten. Über 90 % der Tiere werden in überfüllten, engen Metallkäfigen gehalten. Zustände, die so grausam sind, dass sie etwa in der Hühnerhaltung bereits verboten wurden.
Im Schlachthaus erfolgt die Betäubung der Kaninchen meist durch einen stumpfen Schlag auf den Kopf. Diese Methode ist jedoch höchst ineffektiv. Viele der Tiere sind bei Bewusstsein, wenn die Arbeiter*innen sie an ihren Hinterbeinen packen und kopfüber aufhängen, um ihnen die Kehlen durchzuschneiden.
Es gibt keine artspezifischen EU-Rechtsvorschriften zum Schutz von Kaninchen und damit auch keine festgelegten Mindeststandards um ihr Leid zu mindern.
Foto links: Jo-Anne McArthur / Animal Equality
PUTEN
Rund 11,6 Millionen Puten leben in Deutschland in landwirtschaftlicher Tierhaltung. Die meisten von ihnen werden in überfüllten Tierhaltungsbetrieben mit 10.000 anderen Individuen fettgefüttert und in der Regel nach einer Lebensdauer von 15 bis 22 Wochen geschlachtet. Die gezielte Züchtung von Puten mit einem hohen Brustfleischanteil hat dazu geführt, dass die Brustmuskulatur bei bestimmten Rassen heute bis zu 40 % des Gesamtgewichts ausmacht. Unter diesem Ungleichgewicht und dem schnellen Wachstum leiden die Knochen und Organe der Tiere.
Puten sind sensible und intelligente Lebewesen, die enge Familienbindungen eingehen und sich an der Gesellschaft menschlicher Gefährt*innen erfreuen. Dennoch wird ihnen von uns Menschen diese Gewalt angetan.
HUNDE
In Korea und China werden Hunde als landwirtschaftlich genutzte Tiere angesehen, genauso wie Kühe, Schweine, Hühner und andere Tiere hierzulande. Viele werden von der Straße oder aus Familien entführt und unter erbärmlichen Bedingungen gehalten.
Einige der Tiere werden in winzige Käfige gesperrt, in denen sie sich kaum bewegen können. Andere werden gemeinsam mit unzähligen Artgenossen in dunklen Hallen gehalten, in denen sie sich nicht zurückziehen oder vor aggressiven Artgenossen verstecken können. Für die Hunde gibt es dort keinerlei Gesetze, die sie schützen – sie sind den Arbeiter*innen hilflos ausgeliefert.
In Zahlen
NEBEN DEM TIERLEID
Die Produktion von Fleisch hat verheerende Auswirkungen auf die Umwelt und kann unserer Gesundheit schaden.
FLEISCH UND UMWELT
Die landwirtschaftliche Tierhaltung verschwendet lebenswichtige Ressourcen, verursacht massive Umweltschäden und ist eine der Hauptursachen für die globale Erwärmung. Laut einer Studie der FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsbehörde der Vereinten Nationen) liegt der prozentuale Anteil der landwirtschaftlichen Tierhaltung an den weltweiten Treibhausgas-Emissionen bei etwa 14,5 %.
Andere Studien schätzen diesen Anteil sogar noch höher ein, nämlich zwischen 18 % und 30 %. In allen Fällen ist der Beitrag der landwirtschaftlichen Tierhaltung zur Klimaerwärmung jedoch laut FAO höher als der des gesamten Verkehrssektors weltweit – also PKWs, LKWs, Schiffe und Flugzeuge zusammengerechnet. Die Vereinten Nationen empfehlen daher eine weltweite Abkehr vom Tierkonsum, um den schlimmsten Folgen des Klimawandels entgegenzuwirken.
Außerdem verbraucht die Tierhaltung enorme Mengen an Wasser. Zum einen für die Futtermittel der Tiere, zum anderen aber auch, um die Tiere mit Trinkwasser zu versorgen und die Ställe zu reinigen. Und schließlich belasten die Abwässer aus der Haltung landwirtschaftlich genutzter Tiere erheblich die Gewässer.
FLEISCH UND GESUNDHEIT
Der Konsum von Tierprodukten wie Fleisch erhöht das Risiko für zahlreiche Krankheiten. Die Weltgesundheitsorganisation WHO stuft verarbeitetes und rotes Fleisch als krebserregend ein. Solche Fleischprodukte steigern laut der WHO das Risiko für Darmkrebs um 18 %.
Tierische Produkte enthalten (wenn man von Kokos- und Palmfett absieht), grundsätzlich mehr gesättigte Fettsäuren als pflanzliche Produkte. Diese werden mit einigen der häufigsten Zivilisationskrankheiten in Verbindung gebracht, zum Beispiel mit Diabetes. Auch manche Krebserkrankungen werden in Studien auf gesättigte Fettsäuren zurückgeführt. Jahrzehntelange Forschung weist jedoch vor allem auch darauf hin, dass Fleischkonsum das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie Herzinfarkt und Schlaganfall, maßgeblich erhöht: Diese sind Todesursache Nr. 1 in Deutschland.
Diese Gesundheitsrisiken sind ein Grund dafür, dass Menschen, die Fleisch essen, laut verschiedenen Studien eine kürzere Lebenserwartung haben als Vegetarier*innen und Veganer*innen. Einer Meta-Analyse der chinesischen Zhejiang University zufolge führt der Verzicht auf Fleisch bereits dazu, dass das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 29 %, das für Krebs um 18 % gesenkt wird.
Foto: Monkey Business Images / Shutterstock.com
KAMPAGNEN
Die Tierhaltungsindustrie setzt alles daran, die grausame Realität der Tiere im Verborgenen zu halten. Animal Equality veröffentlicht Aufnahmen aus Zucht-, Haltungs- und Schlachtbetrieben und führt Kampagnen durch, um das Leid der Tiere sichtbar zu machen und zu beenden.
UNSERE INTERNATIONALEN ERFOLGE
Durch die Veröffentlichung von Undercover-Recherchen, gezielten Kampagnen und dank der Unterstützung von Menschen wie dir haben wir bereits wichtige Fortschritte und Erfolge für Tiere weltweit erzielen können.
RETTE EIN LAMM
In Italien hat unser Team immer wieder schockierende Aufnahmen aus der dortigen Lammfleischindustrie veröffentlicht. Unsere Kampagne „Rette ein Lamm“ führte schließlich dazu, dass der Konsum von Lammfleisch zu Ostern in den darauffolgenden Jahren um etwa 50 % zurückging.
EL ESCOBAR
Im Jahr 2012 veröffentlichte Animal Equality erschütternde Aufnahmen aus Spanien, die schwerste Misshandlungen von Schweinen durch Arbeiter*innen des Betriebes El Escobar zeigen. Die Angeklagten erhielten eines der schärfsten jemals verhängten Urteile in einem Fall von Tierquälerei.
LOUIS' RETTUNG
Im Frühjahr 2017 retteten Tierschutz-Aktivist*innen Louis und seine Brüder Luca und Levi aus einem Hühnerhaltungsbetrieb. Animal Equality hatte wiederholt Aufnahmen veröffentlicht, die den gewaltvollen Umgang mit den Tieren und systematische Tierqual in niedersächsischen Hühnerhaltungsbetrieben zeigen.
ERFOLG IN CHINA
Nachdem Animal Equality Aufnahmen aus dem chinesischen Hunde- und Katzenfleischhandel veröffentlicht hat, wurden 33 Verkaufsstände für Hundefleisch und ein Schlachthof geschlossen. 1,5 Millionen Hunde und Katzen werden damit jedes Jahr verschont – denn das war die Anzahl der Tiere, die dort jährlich verkauft und getötet worden waren.
WIE KANN ICH HELFEN?
ANIMAL DEFENDER WERDEN
Die Arbeit von Animal Equality wäre nicht möglich ohne den ehrenamtlichen und unermüdlichen Einsatz zahlloser Freiwilliger. Nimm teil an Aktionen, verteile Flyer und Broschüren oder hole das Virtual-Reality-Projekt iAnimal in deine Stadt. Trag dich in unser kostenloses Freiwilligennetzwerk ein. Dein Einsatz für eine bessere Welt!
TIERFREUNDLICH ESSEN
Noch nie war es so einfach, Tieren zu helfen. In jedem Supermarkt findet sich mittlerweile eine große Auswahl pflanzlicher Alternativen für tierische Produkte. Den Konsum von Fleisch und anderen Tierprodukten zu reduzieren oder besser noch ganz einzustellen ist der beste Weg, um den Tieren, der Umwelt und sich selbst etwas Gutes zu tun.
Foto: Magdanatka / Shutterstock.com