Ursula von der Leyen vergisst die Tiere
Wenn Frau von der Leyen sagt, dass die EU-Kommission die Aufgaben zu Ende bringen wird, die ihr die Bürger*innen anvertraut haben, dann schließt das die Verpflichtung zur Überarbeitung des Tierschutzgesetzes eindeutig ein. Wir werden uns auch weiterhin mit Nachdruck dafür einsetzen, dass die Kommission ihr Versprechen für mehr Tierschutz noch in diesem Jahr einlöst.
Vanessa Raith, Director Animal Equality Germany
Vor zwei Jahren verpflichtete sich die Europäische Kommission, der Verwendung von Käfigen in der landwirtschaftlichen Tierhaltung ein Ende zu setzen. Das erfolgte als Reaktion auf die Europäische Bürgerinitiative „End the Cage Age“ (die von Compassion in World Farming ins Leben gerufen sowie koordiniert und von 1,4 Millionen Bürger*innen unterzeichnet wurde). Dies ist die erste Initiative dieser Art, seit die EU dieses partizipative Demokratie-Instrument vor mehr als zehn Jahren eingeführt hat. Die Kommission hatte die Überprüfung der EU-Tierschutzgesetzgebung für das dritte Quartal 2023 angesetzt.[1]
In der EU verbringen jedes Jahr immer noch rund 300 Millionen landwirtschaftlich genutzte Tiere ihr Leben ganz oder teilweise in Käfigen und erleben extremes Leid. Legehennen und Kaninchen beispielsweise werden auf Flächen in der Größe eines A4-Blatts eingesperrt. Ausgewachsene weibliche Schweine verbringen fast die Hälfte jedes Jahres in Käfigen, in denen sie sich nicht einmal umdrehen können.
In vielen europäischen Ländern leben Tiere in Käfigen und können sich nicht frei bewegen oder natürliche Verhaltensweisen entwickeln. Diese grausame Haltung steht im Widerspruch zu wissenschaftlichen Erkenntnissen und den Empfehlungen, die die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) bereits an die Europäische Kommission gerichtet hat.
Es ist dringend und vorrangig, dass Europa die geltenden Bestimmungen einhält und die Überprüfung der Tierschutzgesetze nicht aufgeschoben wird.
Die europäische Bürgerinitiative „End the Cage Age“ erhielt überwältigende Unterstützung vom Europäischen Parlament: Acht von zehn Abgeordneten stimmten für die Abschaffung der Käfighaltung. Die Initiative wird von mehr als 170 Organisationen aus ganz Europa, Wissenschaftler*innen, dem Europäischen Ausschuss der Regionen, Vertreter*innen der Wirtschaft, Organisationen, die sich für den Schutz der Umwelt, Gesundheit und Landwirtschaft einsetzen, sowie Veterinärorganisationen unterstützt.
Ende Juni ergab eine Untersuchung von Politico und Lighthouse Reports[2], dass die Tierhaltungslobby in Brüssel einen tiefgreifenden Einfluss auf den Entscheidungsprozess der EU hat. Die Lobby hat auch Aktivist*innen schikaniert[3] und Panikmache[4] mit fehlerhaften Wirtschaftsanalysen betrieben.
Wir hoffen, dass die Überarbeitung der Tierschutzvorschriften wie geplant noch vor Ende des Jahres erfolgt und werden uns auch weiterhin mit Nachdruck dafür einsetzen.
LEBE DEIN MITGEFÜHL
Einer der effektivsten Wege, um das Leben landwirtschaftlich genutzter Tiere nachhaltig zu verbessern, ist der Umstieg auf pflanzliche Alternativen. Besuche Love Veg und starte noch heute mit einer pflanzlichen Ernährungsweise.
QUELLEN
[2] The truth behind Europe’s most powerful farmers lobby
[3] Next time you lash out at NGOs like a high-school bully, please check your facts first!
[4] Bogus agricultural industry research threatens to keep animals caged