Ein weiterer Schritt in Europa gegen Zucht auf schnelles Wachstum bei Hühnern
Animal Equality hat eine Petition eingereicht, mit der die EU aufgefordert wird, die Ausbeutung von Hühnern schnellwüchsiger Rassen zu beenden. Am vergangenen Mittwoch führte der Petitionsausschuss des Europäischen Parlaments eine Debatte über die Petition.
Dabei stellte Matteo Cupi, Vizepräsident von Animal Equality für Europa, die Petition dem Ausschuss vor. Dank der Unterstützung mehrerer Abgeordneter, die sich für die Petition aussprachen, beschloss die Vorsitzende des Petitionsausschusses, Dolores Montserrat, dass die Petition offen bleibt.
Außerdem forderte sie die Europäische Kommission auf, sich zu den Misshandlungen von Hühnern zu äußern, die tagtäglich in landwirtschaftlichen Betrieben in ganz Europa stattfinden.
Ein Vertreter der Europäischen Kommission sagte, dass ein besserer Schutz für schnell wachsende Hühner Gegenstand der für 2023 geplanten Überarbeitung der Rechtsvorschriften über das Wohlergehen landwirtschaftlich genutzter Tiere sein wird. Bei dieser Überarbeitung soll die Anforderung aufgenommen werden, Hühnerrassen zu verwenden, die nicht unverhältnismäßig wachsen, wie es bei schnell wachsenden Rassen der Fall ist.
Volle Unterstützung von EU-Abgeordneten
Alle Europaabgeordneten, die während der Sitzung sprachen, betonten ihre Zustimmung dafür, dass unsere Petition offen bleibt. Die Europaabgeordneten Mariangela Danzì und Tatjana Ždanoka (fraktionslos), Margrete Auken (Grüne), Peter Jahr (EVP) und Michal Wiezik (Renew Europe) forderten die Europäische Kommission auf, die korrekte Anwendung der europäischen Tierschutzvorschriften für sogenannte Masthühner zu überprüfen. Weiterhin forderten sie die EU-Kommission auf, dazu Stellung zu nehmen, ob diese Vorschriften auf der Grundlage der durch die Petition gemeldeten Verstöße geändert werden müssen.
Die Tierschutzbestimmungen sind da, aber sie müssen auch eingehalten werden, und es liegt an der EU-Kommission, das zu tun. Ich bin wirklich froh, dass es diese Petition gibt und ich denke, dass es notwendig ist, die Kommission zu fragen, ob das Gesetz oder die berichtete Praxis geändert werden sollte.
Margrete Auken, Mitglied des Europäischen Parlaments für die Europäische Grüne Partei
Die Stellungnahme des Petitionsausschusses ist ein wichtiger Schritt, um das Leiden von Milliarden von Hühnern in der Europäischen Union zu beenden. Die Nutzung dieser Tiere, die so gezüchtet wurden, dass sie zum Nutzen der Fleischindustrie leiden, ist in der Tat ein Irrweg, der gegen die gängigen Tierschutzstandards verstößt. Die Europäische Kommission muss jetzt handeln, um zu verhindern, dass die ungerechtfertigte Ausbeutung dieser Tiere noch weitergeht.
Matteo Cupi, Vizepräsident von Animal Equality für Europa
Die Stellungnahme der EU-Kommission
Während der Sitzung versuchte die EU-Kommission, das berichtete Problem herunterzuspielen, indem sie erklärte, dass die Mitgliedsstaaten mehrere Möglichkeiten hätten, bestehende Vorschriften einzuhalten; also, dass jeder Staat die Möglichkeit hätte, selbst über die Maßnahmen und den Zeitpunkt zu entscheiden, um die Haltung und Zucht schnell wachsender Hühner zu beenden.
Wir haben jedoch ausführlich dargelegt, dass es keine „vernünftigen Maßnahmen“ gibt, die es den Mitgliedsstaaten erlauben würden, diese schnell wachsenden Hühnerarten zu nutzen, ohne ihnen Leid zuzufügen.
Der Petitionsausschuss bestand darauf, die Europäische Kommission um eine Klarstellung zu bitten: Diese Position ist ein sehr wichtiger Schritt und kommt, nachdem die Europäische Kommission bereits im Februar 2023 als Antwort auf die Petition von Animal Equality eingeräumt hatte, dass die Aufzucht von schnell wachsenden Hühnern problematisch ist.
Bei dieser Gelegenheit hatte die EU-Kommission auch angekündigt, dass sie „die Notwendigkeit und die Optionen zur Bewältigung der potenziellen negativen Folgen bestimmter Zuchtstrategien für das Wohlergehen der Tiere im Rahmen der bis 2023 vorgesehenen Überarbeitung der Rechtsvorschriften“ auf der Grundlage wissenschaftlicher Gutachten der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) prüft.
Warum die Nutzung schnell wachsender Hühner inakzeptabel ist
Die EFSA hat anerkannt, dass die Zucht auf schnelles Wachstum katastrophale Auswirkungen auf die Lebensqualität von sogenannten Masthühnern hat. Seit 2010 hat die EFSA Studien erstellt, die einen Zusammenhang zwischen den gesundheitlichen Problemen der Tiere, etwa Skeletterkrankungen, und den hohen Wachstumsraten dieser Hühnerrassen zeigen.
Diese Situation widerspricht zwei EU-Gesetzen:
- Artikel 13 des Vertrags über die Arbeitsweise der EU (AEUV), der Tiere als „fühlende Wesen“ anerkennt, deren „Wohlergehen[s] […] in vollem Umfang Rechnung“ zu tragen ist.
- Der auch in Deutschland umgesetzten europäischen Richtlinie 98/58/EG, die die Mitgliedsländer verpflichtet, die darin enthaltenen Bestimmungen zum Schutz des Wohlergehens von landwirtschaftlich genutzten Tieren einzuhalten und ihnen „keine unnötigen Schmerzen, Leiden oder Schäden“ zuzufügen.
So leiden schnell wachsende Hühner
Unsere Recherchen zeigen, dass das schnelle Wachstum dieser Tiere die Atmungs-, Herz-Kreislauf- und Skelettsysteme der Hühner extrem überfordert. Dieser Zustand beschert ihnen zahlreiche Krankheiten, die bereits in den Betrieben zu ihrem frühen Tod führen können, ohne Versorgung und inmitten grausamer Leiden.
Jetzt, da der Petitionsausschuss erkannt hat, dass diese Probleme existieren und die Europäische Kommission Maßnahmen ergreifen muss, um diese Grausamkeiten zu beenden, indem sie dafür sorgt, dass die Tierschutzgesetze durchgesetzt werden, ist ein erster Schritt getan.
Aber das ist nicht genug! Europa hat sich zu Wort gemeldet und Deutschland darf nicht hintenan stehen. Jeder Staat kann damit anfangen, seinen Teil für Hühner zu tun, indem er beschließt, die Haltung und Zucht von schnell wachsenden Hühnerrassen zu verbieten.
Jeden Tag stehen wir von Animal Equality im Dialog mit Institutionen und Unternehmen, um sicherzustellen, dass auch die am meisten ausgebeuteten Lebewesen auf unserem Planeten respektiert werden: Denn landwirtschaftlich genutzte Tiere brauchen jede Hilfe, die wir ihnen geben können, um sie von der Ausbeutung zu befreien, unter der sie in der Lebensmittelindustrie leiden. Auch du kannst deinen Teil dazu beitragen, indem du dich bewusst für pflanzliche Lebensmittel entscheidest.
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Hühner sind neugierige Tiere, die enge Bindungen zu anderen Tieren aufbauen und sich nachweislich in andere Hühner einfühlen können. Schütze diese sensiblen und sozialen Tiere, indem du dich für pflanzliche Alternativen entscheidest.