UK markiert einen historischen Moment: Fische werden zum ersten Mal im Parlament anerkannt
Am 13. Juli fand erstmals ein parlamentarischer Runder Tisch zum Thema Fischschutz statt, der von dem führenden Veterinärexperten Lord Trees moderiert wurde. In der Sitzung ging es um die „Verbesserung des Schutzes von Zuchtfischen”.
Lord Trees ist eine führende Persönlichkeit auf seinem Gebiet und war früher Präsident des Royal College of Veterinary Surgeons (Aufsichtsbehörde für Tierärzte im Vereinigten Königreich) und Vizepräsident des European Veterinary Parasitology College. Er ist weltweit für seine Beiträge zur Erforschung von Tierkrankheiten und Tropenkrankheiten bekannt.
Ich freue mich, Gastgeber dieses ersten parlamentarischen Treffens zu diesem wichtigen Thema zu sein. Es bietet die Gelegenheit zu einer Diskussion zwischen Tierschutzverbänden, der Industrie, Parlamentarier*innen und anderen Interessenvertreter*innen, um Verbesserungen für das Wohlergehen von Millionen von Fischen jedes Jahr mitzugestalten.
Lord Trees, Mitglied des House of Lords und Co-Vorsitzender einer parteiübergreifenden politischen Koalition für Tierschutz
Zu den Rednern gehörten Branchenvertreter*innen, Tiermediziner*innen und Tierschützer*innen, darunter Vertreter*innen von Animal Equality UK, der Conservative Animal Welfare Foundation, The Humane League UK und der RSPCA.
Zu den diskutierten Themen gehörten der aktuelle Stand der Gesetzgebung für Fische, die Notwendigkeit einer stärkeren Überwachung und Durchsetzung von Gesetzen, die Rolle von Zertifizierungssystemen, aktuelle Standards in der Praxis und eine tierärztliche Perspektive.
Die Anzahl gezüchteter und geschlachteter Fische ist unvorstellbar
In Großbritannien werden jedes Jahr bis zu 77 Millionen Fische gezüchtet und geschlachtet, darunter atlantischer Lachs, Forellen und andere Wassertierarten. In Deutschland sind es jährlich über 18,6 tausend Tonnen Fisch, die in Aquakulturen gezüchtet werden und für den menschlichen Konsum getötet werden.
In der weltweiten wissenschaftlichen Gemeinschaft wird zunehmend anerkannt, dass Fische, Kopffüßer und Zehnfußkrebse Lust und Schmerz empfinden können, ähnlich wie Kühe, Schweine, Hühner und andere Landtiere, für die es zum Zeitpunkt der Tötung bereits detailliertere Vorgaben gibt.
Trotzdem gibt es für Wassertiere im Vereinigten Königreich wie auch in Deutschland kaum gesetzliche Vorgaben zu ihrem Schutz. In den meisten Ländern gibt es keine spezifischen gesetzlichen Bestimmungen zur Tötung von Fischen.
Die von Animal Equality und anderen Tierschutzorganisationen mehrfach gesammelten Filmaufnahmen zeigen, dass es derzeit keine ausreichende Aufsicht über die Fischschlachthöfe gibt, um nötige Mindeststandards durchzusetzen.
Eine vielversprechende Konversation
Animal Equality wurde eingeladen, an der Parlamentssitzung im Vereinigten Königreich teilzunehmen, bei der wir die Ergebnisse unserer Recherche in einem Lachsschlachthof der Scottish Salmon Company sowie unsere Empfehlungen vorstellten.
Allein in 2022 waren wir bereits im Britischen, Italienischen, Mexikanischen und Europäischen Parlament vertreten: Orte, an denen wir als einflussreiche Interessenvertretung für die Tiere das Gesetz verändern.
Es ist klar, dass es dringend notwendig ist, den gesetzlichen Schutz von Fischen und die Durchsetzung dieser Gesetze zu verbessern. Das extreme Leiden der Fische wird derzeit nur von Tierschutzorganisationen, darunter Animal Equality, aufgedeckt. Regelmäßige Inspektionen und eine verpflichtende Videoüberwachung sind unerlässlich, um ein klareres Bild davon zu bekommen, was in den Fischschlachthöfen wirklich vor sich geht. Das ist das Mindeste, was Fische verdient haben.
Jenny Canham, Campaigns & Public Affairs Specialist, Animal Equality UK
Der britische Tierschutzausschuss befasst sich derzeit mit dem Wohlergehen von Zuchtfischen zum Zeitpunkt der Tötung und untersucht die Notwendigkeit von Änderungen an der derzeitigen Praxis oder Gesetzgebung, was einen unglaublichen Meilenstein für diese empfindsamen Tiere darstellt. Die Ergebnisse des Ausschusses werden voraussichtlich im Laufe dieses Jahres veröffentlicht und der britischen Regierung zur Prüfung und Gesetzgebung vorgelegt.
Unsere bisherige Arbeit zu diesem Thema
Im Februar 2021 haben wir verdecktes Filmmaterial aus einem Schlachthof veröffentlicht, der von The Scottish Salmon Company betrieben wird. Die Szenen zeigten, wie den Fischen bei Bewusstsein schmerzhaft die Kiemen abgeschnitten wurden und wie sie bis zu siebenmal geschlagen wurden, um sie zu betäuben; viele Lachse wurden dabei gefilmt, wie sie zu Boden fielen und erstickten.
Kurz darauf gab die Regierung zu, dass in den Fischschlachthöfen im Vereinigten Königreich keine tierschutzorientierten Routine-Inspektionen stattfinden.
Aufgrund der Lobbyarbeit von Tierschutzorganisationen, die durch die Recherche von Animal Equality ausgelöst wurde, hat die schottische Regierung die Animal Plant and Health Agency (eine Agentur des britischen Ministeriums für Umwelt, Ernährung und ländliche Angelegenheiten) angewiesen, ein Jahr lang verpflichtende Inspektionen in Fischschlachthöfen durchzuführen, um sie dann möglicherweise zu einer ständigen Pflicht zu machen.
Ende 2021 legten Animal Equality und die Conservative Animal Welfare Foundation einen gemeinsamen Bericht vor, in dem sie sich dafür aussprachen, dass die Videoüberwachung in allen britischen Fischschlachthöfen vorgeschrieben werden sollte.
Was du gegen das Leid der Fische tun kannst
Wenn du dich dazu entschließt, Fische von deiner Speisekarte zu streichen, übernimmst du Verantwortung für diese empfindsamen Tiere. Denn bei einer pflanzenbasierten Ernährung muss kein Tier für deinen Konsum leiden. Wenn du bereits keine Fische mehr isst, kannst du ein Vorbild für andere sein, indem du unsere Beiträge mit ihnen teilst.
Zudem kannst du dich gemeinsam mit uns und vielen anderen Menschen gegen die industrielle Tierhaltung aussprechen.
Bitte unterzeichne unsere Petition und fordere gemeinsam mit uns Unternehmen und Gesetzgebung auf, dringend ihre Unternehmenspolitik zu ändern und Gesetze zu erlassen, die zur Abschaffung der industriellen Tierhaltung führen.
Wir werden deine Unterschrift – zusammen mit allen anderen Unterschriften – an die Bundesregierung überreichen und sie daran erinnern, ihrer selbst zugeschriebenen Vorreiterrolle in Sachen Tierschutz gerecht zu werden. Damit unterstützt du uns, aktiv die Interessen der Tiere zu vertreten und die industrielle Tierhaltung in Deutschland zu beenden.