Horror-Eier auch bei Aldi, Edeka, Netto und Rewe
Mit Sprüchen wie “So muss ein Ei sein”, “Wie aus dem Ei gepellt – Perfekter Start in ein Hühnerleben” und “Kontrollierte Hühnerhaltung – Ich wollt’ ich wär ein Huhn” wirbt einer der größten Eierproduzenten Deutschlands für seine Eier aus Bodenhaltung. Eier, die in fast allen großen Discountern und Supermärkten verkauft werden – unter anderem bei Aldi Nord, Edeka und Marktkauf sowie Netto Marken-Discount, NETTO und Rewe. “In puncto Hühnerhaltung und Tierwohl machen wir keine Kompromisse. Täglich das Bestmögliche zu geben, ist unser erklärtes Ziel, damit sich unsere Legehennen wohlfühlen”, heißt es weiter auf der Webseite des Unternehmens. Tierschutz-Aktivist*innen haben sich mit eigenen Augen angesehen, was es mit diesen Versprechen auf sich hat.
Das sind die erschreckenden Ergebnisse der Recherche:
“Die Tiere weisen massive Schäden auf, die Qualen und Schmerzen auch im Sinne des Tierschutzgesetzes zur Folge haben”, beurteilt Dr. Claudia Preuß-Ueberschär vom Verein Tierärzte für verantwortbare Landwirtschaft. “Es handelt sich dabei um die Auswirkungen einer mangelhaften Haltung, die die arteigenen Bedürfnisse der Tiere nicht berücksichtigt und durch hohe Besatzdichten Stress und Verhaltensstörungen auslöst.” Seit dem Verbot konventioneller Legebatterien (2009) produziert der Megabetrieb in Brandenburg ausschließlich in Bodenhaltung. “Die Behauptungen der Eier-Industrie, Bodenhaltung sei tierfreundlich, sind eine dreiste Verbrauchertäuschung”, so Dr. Katharina Weiss, Pressesprecherin für Animal Equality in Deutschland.
Grundproblem Bodenhaltung
Ein Großteil der Eier in unseren Supermärkten und Discountern stammt aus Bodenhaltung – etwa 65 %. Dort leben die Hennen zu Tausenden in überfüllten, dunklen Hallen. Die Umgebung ist künstlich und in keiner Weise artgerecht. Die Hennen können natürlichen Verhaltensweisen, wie dem Sonnen- und Staubbaden und dem Picken nach Nahrung, nicht nachgehen. Die unnatürlichen – und in diesem Fall wirklich grauenvollen – Bedingungen machen die Tiere anfällig für Krankheiten und Stress. Wie auch in dem Video zu sehen ist, sind einige der Hennen fast vollständig kahl. Grund dafür ist unter anderem das sogenannte Federpicken. Dabei reißen sich die Tiere gegenseitig die Federn aus. Ein Verhalten, das auf eine starke Beeinträchtigung des Wohlbefindens der Hennen zurückzuführen ist.
Wie die Aufnahmen zeigen, liegen außerdem extrem viele tote Tiere in dem dokumentierten Betrieb – einige sogar in fortgeschrittenem Verwesungszustand. Viele von ihnen zeigen Wunden an den Legeorganen. Hygienisch alarmierend ist zugleich, dass ein totes Huhn auf dem Transportband direkt mit den Eiern in Berührung kommt. Eier werden in Deutschland vor dem Verkauf nicht gewaschen: Sie landen so bei den Verbraucher*innen.
Unterstützen Sie die Kampagne
Animal Equality hat eine Petition gestartet und fordert darin die betroffenen Supermärkte dazu auf, den Verkauf der Eier des dokumentierten Betriebs sofort einzustellen und sich vor den wichtigsten Verbänden der Eier-Branche dafür einzusetzen, endlich gegen die qualvollen Haltungsbedingungen in der deutschen Eier-Industrie vorzugehen. Die bekannte Schauspielerin Kerstin Landsmann (“Soko Köln”) hat dem Video ihre Stimme geliehen und unterstützt Animal Equalitys Kampagne: “Die Bilder aus diesem Eierbetrieb mit Bodenhaltung mitten in Deutschland haben mich extrem erschüttert – aber nicht überrascht. Solange Tiere als Waren angesehen werden, wird es Szenen wie diese geben.” Die Schauspielerin selbst hat bereits Konsequenzen gezogen: sie ernährt sich seit über 30 Jahren fleischfrei und nun auch komplett pflanzlich. Jetzt ruft sie gemeinsam mit Animal Equality dazu auf, diese entsetzlichen Zustände nicht tatenlos hinzunehmen: “Es liegt an uns allen, dies zu ändern!”