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Was ist Foie Gras und wie wird sie hergestellt?


Foie Gras ist eine "Delikatesse", die Tieren so viel Leid zufügt, dass die Herstellung in mehreren Ländern illegal ist. Werde aktiv und hilf uns, die Zwangsfütterung von Vögeln zu beenden!

„Foie Gras“ (französisch für „Fettleber“) ist im Deutschen besser als „Stopfleber“ bekannt. Sie gilt als ein teures Luxuslebensmittel und wird aus einer unnatürlich und krankhaft vergrößerten Enten- oder Gänseleber hergestellt.

Genauer gesagt, leiden die Tiere unter der chronischen Krankheit Lebersteatose (Fettleber), die ihnen ganz bewusst durch häufige und übermäßige Zwangsfütterung (das „Stopfen“) zugefügt wird. Die kranke Leber wird dann im Ganzen oder zerkleinert als Pastete und in verschiedenen Verarbeitungen verkauft.

Warum ist Stopfleber problematisch?

Der Verzehr eines kranken Organs ist nicht nur an sich äußerst ekelerregend, auch die Bedingungen in der Produktion sind für die Tiere unzumutbar. Hier sind einige der Praktiken, der die für Stopfleber genutzten Vögel ausgesetzt werden:

  • Vögel in der Stopfleberindustrie werden, wie in der landwirtschaftlichen Haltung von Tieren üblich, in engen Ställen oder Käfigen eingesperrt, die manchmal so klein sind, dass sich die Vögel nicht einmal umdrehen können. Dabei entstehen ihnen auch regelmäßig schwere und schmerzhafte Verletzungen. Die Enten und Gänse, als an Wasser angepasste Vögel, können ihre natürlichen Verhaltensweisen – also das Baden, Schwimmen und Essen – niemals ausüben.
  • Sobald die Vögel etwa 10 bis 12 Wochen alt sind, beginnt der Prozess der Zwangsfütterung, der etwa zwei Wochen lang andauert. Arbeiter*innen schieben den Vögeln 25 bis 32 cm lange Metallröhren in den Hals und pumpen ihre Mägen mit weit mehr Nahrung voll, als sie jemals essen wollen würden. Dieser auch als „Nudeln“ oder eben „Stopfen“ bezeichnete Vorgang wird mehrmals am Tag wiederholt. Durch die Zwangsfütterung schwellen die Lebern der Vögel auf bis das 10-fache ihrer natürlichen Größe an.
  • Männliche Enten und Gänse nehmen schneller an Gewicht zu und haben ein höheres Maximalgewicht als weibliche. Weibliche Enten und Gänse werden deshalb von der Stopfleberindustrie nicht gebraucht. Sie werden kurz nach dem Schlüpfen auf Fließbändern in einen Schredder transportiert, getötet und ihre zerhackten Überreste zur Herstellung von Katzenfutter oder Dünger benutzt. Schätzungen nach werden auf diese Weise etwa 40 Millionen Küken pro Jahr durch die Stopfleberindustrie getötet.
  • Die Zwangsfütterung kann auch zu Organversagen, Schnabel- und Kehlkopfverletzungen sowie Lungenentzündungen bei den Vögeln führen. Die Drahtkäfige können Fuß- und Beinverletzungen verursachen und die extreme Enge ist eine psychische Belastung für diese normalerweise neugierigen und sensiblen Tiere. Am Ende dieser Phase werden die Vögel geschlachtet.

Wusstest du das?

Die beschriebenen Bedingungen in der Stopfleberproduktion, die den Vögeln Schmerzen und großes Leid bereiten, haben dazu geführt, dass sie in vielen Ländern bereits verboten ist. Auch die Europäische Union hat diese Art der Produktion 1999 eigentlich verboten, ebenso wie das Vereinigte Königreich, Norwegen, die Türkei und Israel. Und auch in einigen Staaten der USA ist sie verboten.

Einige Mitgliedsländer der Europäischen Union haben das Verbot national jedoch nicht umgesetzt. So wird der weltweit mit Abstand größte Anteil der Stopfleber in Frankreich produziert, das dem europäischen Verbot dadurch entgeht, dass es Stopfleber zum „nationalen und gastronomischen Kulturerbe“ erhoben und verklärt hat.

Doch trotz des weitverbreiteten Verbots der Produktion von Stopfleber stellt der Im- und Export von Stopfleber in andere Länder noch immer ein großes Problem dar: Solange es eine Nachfrage nach diesem Produkt gibt, profitieren große Unternehmen weiterhin von den oben beschriebenen Zuständen in der Stopfleberproduktion. Denn auch heute noch bieten sogenannte gehobene Restaurants in vielen Großstädten Stopfleber auf ihrer Speisekarte an. Solange der Verkauf von Stopfleber also legal bleibt, werden weiterhin, je nach Schätzung und angenommenem Durchschnittsgewicht der Lebern, zwischen 10 und 70 Millionen Enten und Gänse pro Jahr leiden.

Nach einer erfolgreichen zweijährigen Kampagne von Animal Equality verbietet Indien nun die Einfuhr von Stopfleber. Das bedeutet, dass es im gesamten Land illegal ist, diese zu verkaufen oder zu kaufen. Wir hoffen, dass sich andere Länder Indien anschließen und neben der Produktion auch den Verkauf von Stopfleber stoppen. Für Deutschland und andere europäische Länder ist ein Importverbot leider aufgrund des freien Warenverkehrs innerhalb der EU nicht ohne Weiteres möglich.

Unsere verdeckten Ermittlungen:

Animal Equality hat seit 2012 mehrere Ermittlungen in Stopfleberbetrieben in Frankreich und Spanien durchgeführt. Erschreckenderweise bietet eine der Farmen in Frankreich sogar öffentliche Besichtigungen an und hat uns so einen Blick auf die Lebensbedingungen der Vögel und den Prozess der Zwangsfütterung erlaubt.

Was wir in allen besichtigten Betrieben vorgefunden haben, waren in kleinen Drahtkäfigen eingesperrte Vögel, die unter Atembeschwerden, Augeninfektionen, gebrochenen Flügeln und Schnäbeln litten. Es war für uns nicht zu übersehen, dass die Vögel bei der Herstellung von Stopfleber extreme Qualen und Misshandlungen erdulden müssen.

Gesundheitliche Auswirkungen:

Langanhaltende Belastung und Stress der Leber kann zu krankhaften Ablagerungen von speziellen Proteinen in der Leber führen, die auch in Foie Gras-Produkten nachgewiesen worden sind. Obwohl es noch unbekannt ist, ob diese Proteinablagerungen oder deren Auslöser auf Menschen übertragbar sind, gibt es Hinweise, dass der Verzehr von Stopflebern zur Entstehung einer seltenen Krankheit – der sekundären systemischen Amyloidose – beitragen könnte, die durch derartige Ablagerungen entsteht.

Darüber hinaus stellt Stopfleber ein erhebliches Risiko für die öffentliche Gesundheit dar. Durch die Misshandlung und Vernachlässigung der Vögel wird ihr Immunsystem geschwächt, wodurch sie anfälliger für Krankheiten wie die Vogelgrippe werden. Dies ist bedenklich, da die Vogelgrippe auch für Menschen ansteckend ist.

So gab es in Frankreich 2021 einen Ausbruch der Vogelgrippe, der mehrheitlich in Stopfleberbetrieben auftrat. Welche Gefahren von derartigen Ausbrüchen ausgeht, insbesondere wie schnell sich Zoonosen verbreiten und eine globale Pandemie auslösen können, wird dadurch überdeutlich, dass die Welt auch weiterhin mit den Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie zu kämpfen hat.  

Was du tun kannst:

Obwohl immer mehr Menschen die Wahrheit darüber erfahren, wie Tieren durch die Stopfleberproduktion Leid zugefügt wird, gibt es noch viel zu tun! Der beste Weg, Enten und Gänsen zu helfen, die unter der Produktion dieser „Delikatesse“ leiden, ist keine Stopfleber zu essen und diese Informationen an deine Familie, Freund*innen und Bekannte weiterzugeben, damit auch sie diese meiden.

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