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TIERQUAL, AUSBEUTUNG, UMWELTSCHÄDEN – DER WAHRE PREIS VON BILLIGFLEISCH


Die Corona-Ausbrüche in deutschen Schlachthöfen haben in den vergangenen Wochen ein Schlaglicht auf die deutsche Fleischindustrie geworfen und wieder einmal eine Debatte um den wahren Preis des Fleischkonsums entfacht. Deutschland ist ein Billigfleisch-Land und schon lange ist klar, dass die niedrigen Marktpreise den wahren Kosten der Fleischproduktion nicht gerecht werden. In der Fleischbranche geht es heute vor allem darum, mit den besten Angeboten auf dem Markt zu landen. Die Leidtragenden der Tatsache, dass Nackensteak, Kotelett und Bratwurst zu Dumpingpreisen in den Supermärkten verkauft werden können, sind Landwirt*innen, Arbeiter*innen und vor allem: die Tiere.

Ihr kurzes, qualvolles Leben in der Industrie hat sich in jeglicher Hinsicht von einem artgerechten Leben in einem natürlichen Umfeld entfernt. Jede Minute, von der Geburt eines Tieres bis zu seinem Tod im Schlachthaus, ist einer möglichst reibungslosen und effizienten Produktion angepasst. Verschiedene Tierarten werden so gezüchtet, dass sie in kürzester Zeit möglichst viel Fleisch, Eier oder Milch produzieren. Für ihre Körper ist das extrem belastend. Hühner, die in Mastbetrieben für Fleisch gehalten werden, legen so schnell an Gewicht zu, dass ihre Beine nach wenigen Wochen nicht mehr in der Lage sind, ihren Körper zu tragen. Da sie nicht aufstehen und Futter- und Wasserstellen erreichen können, verdursten und verhungern viele von ihnen qualvoll. Zum Vergleich: Wenn ein menschliches Baby im gleichen Rhythmus wachsen würde, wie ein Küken in der Fleischindustrie, würde es nach nur zwei Monaten 300 Kilo wiegen.

WARUM IST DEUTSCHES FLEISCH SO BILLIG?

Die Kultur des billigen Fleisches ist auch eine Kultur des Verdrängens. In Umfragen geben Deutsche gerne an, bei entsprechendem Angebot in jedem Fall mehr Geld für bessere Haltungsbedingungen auszugeben. Doch trotz der angeblichen Bereitschaft der Verbraucher*innen zur Investition in mehr Tierwohl, verkaufen sich günstige Fleischprodukte aus industrieller Tierhaltung hierzulande weiterhin am besten. 

Obwohl der tägliche Fleischkonsum, einem Ernährungsbericht der Bundesregierung zufolge, in Deutschland prozentual abnimmt, sind die Regale und Ladentheken immer noch voll von konventionellen Fleisch – und Wurstprodukten. Der Marktanteil von Fleisch aus ökologischer Haltung lag in den vergangenen Jahren in Deutschland bei unter 2 %. 8,6 Millionen Tonnen Fleisch wurden hier im letzten Jahr produziert. Und obwohl etwa ein Drittel davon exportiert wurde, sind 5 Millionen Tonnen Fleisch tatsächlich auf den heimischen Tellern gelandet. Menschen in Deutschland essen gerne Fleisch, mit den schrecklichen Bildern aus Massentierhaltungs-Betrieben und Schlachthöfen wollen allerdings die wenigsten konfrontiert werden. Veröffentlichungen von Aufnahmen, die Missstände in der Industrie dokumentieren, werden von Fleischesser*innen gerne als negative Ausnahmen abgestempelt, um die eigene Ernährungsweise zu rechtfertigen und die Verantwortung von sich zu schieben. Massenzucht, Ausbeutung und das massenweise Töten von Tieren für die Produktion finden größtenteils hinter verschlossenen Türen statt. Denn das Leid der Tiere ist unangenehm und leichter zu ignorieren, wenn es aus den Augen und damit aus dem Sinn ist.

Eigentlich ist Fleisch ein Wohlstandsprodukt. Egal ob in China, Indien oder Brasilien – mit zunehmendem Wohlstand steigt auch der Fleischkonsum der Einwohner*innen eines Landes. Die niedrigen Fleischpreise in Deutschland erscheinen deshalb besonders absurd. Denn Deutsche kaufen Billigfleisch, obwohl sie sich auch Produkte aus Haltungsformen mit besseren Tierschutzrichtlinien leisten können. Dass Besserverdienende billiges Fleisch essen, ist offenbar deutschlandspezifisch. Deutsche geben insgesamt einen geringen Anteil ihres Vermögens für Lebensmittel aus. 

HÖHERE PREISE = MEHR TIERWOHL?

Dass deutsches Fleisch ist zu billig ist, bestätigte auch Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner und sprach sich deshalb für die Einführung einer “Tierwohlabgabe”, einer Fleischsteuer, aus. Auch andere Lösungsvorschläge sollen das Problem des Dumpingwettbewerbs auf dem Fleischmarkt lösen. Bündnis90/DieGrünen schlagen einen Mindestpreis für tierische Produkte vor, der Produktionskosten berücksichtigt und einen Preisaufschlag, mit dem Investitionen in Tierwohl, zum Beispiel den Umbau von Ställen finanziert werden könnte. Der Deutsche Tierschutzbund fordert einen Preisaufschlag um 10-20 Cent pro Kilo Fleisch, um durch zweckgebundene Abgaben bessere Haltungsbedingungen zu finanzieren. 

Höhere Preis könnten dazu führen, dass weniger Fleischprodukte konsumiert werden. Doch würde sich damit zwangsweise etwas an den Produktionsbedingungen ändern? 

Während Politik und Unternehmen versuchen möglichst “verbraucherfreundliche” und ökonomische Schritte zu gehen, leiden und sterben weiterhin Millionen von Tieren in deutschen Ställen und heimischen Schlachthöfen. Für grundlegende Veränderungen wären dringend schnell umsetzbare, gesetzliche Reformen notwendig. Doch, wie sich zum Beispiel vergangene Woche bei der Entscheidung des Bundesrates für eine Verlängerung der Übergangsfrist der konventionellen Kastenstandhaltung um weitere acht Jahre wiederum zeigte, stehen wirtschaftliche Interessen in Deutschland weiterhin im Fokus einer zu langsamen und veralteten Agrarpolitik. Tierschutzwidrige Haltungssysteme werden wiederholt im Gesetz festgeschrieben und das Leid der Tiere damit weiterhin akzeptiert und institutionalisiert.

DIE WAHREN KOSTEN DES FLEISCHKONSUMS

Neben dem Leid der Tiere bringt die massenhafte Fleischproduktion viele weitere verheerende Konsequenzen mit sich –  in Deutschland und  auf der ganzen Welt. Viele dieser Missstände lassen sich heute noch leicht verdrängen, doch, wenn es so weitergeht, werden in Zukunft Menschen und Tiere auf der ganzen Welt von den massiven Folgeschäden der Tierhaltung betroffen sein. 

ANTIBIOTIKARESISTENZEN: Antibiotikaresistenzen sind weltweit ein zunehmendes Problem. Tiere in Massentierhaltung werden zu Tausenden in Ställen eingesperrt. Sie sind besonders empfänglich für Infektionen, aufgrund ihrer Genetik und aufgrund der katastrophalen Bedingungen in den Ställen. Um Krankheiten vorzubeugen werden massenweise Antibiotika eingesetzt, auch lebensrettende Reserveantibiotika, die resistente Keime verursachen. Diese Keime befinden sich nicht nur im Fleisch, sondern gelangen auch über das Wasser und die Abluft aus den Ställen ins Umland. Durch Düngen landen sie auch auf pflanzlichen Lebensmitteln und werden auf Menschen übertragen. Heute heilbare Krankheiten, könnten deshalb in Zukunft vermehrt tödlich ausgehen. 

TREIBHAUSGASE: Die Herstellung von Fleisch und Milchprodukten ist durch den Ausstoß von Treibhausgasen wie Methan und CO2 einer der Hauptverursacher der globalen Erwärmung. Die Zahlen variieren: Einer FAO-Studie zufolge liegt der prozentuale Anteil der Massentierhaltung an den weltweiten Treibhausgas-Emissionen bei etwa 14,5 %. Andere Studien schätzen den Anteil der Massentierhaltung sogar wesentlich höher ein, nämlich zwischen 18 % und 30 %.

WASSERVERSCHMUTZUNG: Die industrielle Landwirtschaft trägt zur Wasserverschmutzung bei, da der Einsatz von Dünger, Gülle, Pestiziden und Antibiotika in der Tierhaltung das Grundwasser sowie naheliegende Gewässer verunreinigt. In der intensiven Landwirtschaft landen enorme Mengen an Dünger und Gülle auf den Feldern. Über die Äcker gelangen Nitrat und Phosphor aus der Gülle in das Grundwasser oder in nahe liegende Gewässer, die durch die Belastung aus dem ökologischen Gleichgewicht geraten.

REGENDWALDABHOLZUNG: Der weltweit stetig steigende Bedarf von Weideflächen für die Rinderzucht sowie von Anbauflächen für Futtermittel für die Massentierhaltung führt zu Entwaldung und dem Verlust der wertvollen Tropenwälder. Vor allem der Fleischhunger der westlichen Nationen treibt diese Entwicklung voran, denn die Tiere in unseren heimischen Ställen werden mit Soja und Getreide aus anderen Ländern gefüttert. Besonders dramatisch ist die Lage in der südamerikanischen Amazonas-Region: In den Jahren 2004 bis 2013 verschwand dort im Schnitt jede Minute eine Regenwaldfläche so groß wie etwa drei Fußballfelder.

SCHOCKIERENDE ARBEITSBEDINGUNGEN: Für deutsches Billigfleisch werden nicht nur Tiere, sondern auch Menschen ausgebeutet. Seit es in den vergangenen Wochen in deutschen Schlachthöfen vermehrt zu Ausbrüchen des Corona-Virus kam, sind die schrecklichen Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie verstärkt in den Fokus öffentlicher Debatten gerückt. In Schlachthöfen werden Arbeiter*innen systematisch ausnutzt und gesundheitlichen Gefahren aussetzt. Expert*innen sprechen bereits von “sklavenähnlichen” Zuständen. 

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