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ein braunes Huhn ein braunes Huhn

Müssen für Eier Hühner sterben?


49,6 Millionen Hühner. Das ist die Bestandsgröße für Hühner in der Eierindustrie im Jahr 2021 in Deutschland. Diese 49,6 Millionen Hühner mussten 14,5 Milliarden Eier für den menschlichen Verzehr legen1.

Der Selbstversorgungsgrad von Eiern lag jedoch nur bei 73 %2 – das heißt, dass die Anzahl in Deutschland gelegter Eier für deutsche Verbraucher*innen sogar noch zu niedrig war und weitere Eier importiert wurden. Insgesamt sind 2021 in Deutschland 19,7 Milliarden Eier verbraucht worden – das sind 238 pro Person2. Es ist bekannt, dass die Lebensbedingungen in der Eierindustrie den Hühnern großes Leid verursachen3. Doch immerhin bleiben die Tiere am Leben, oder etwa nicht?

Für die Eierproduktion werden Hühner getötet?

Im Durchschnitt hat ein Huhn 2021 in Deutschland 302 Eier gelegt4. Das Bankivahuhn, die Stammform aller Hühner in der Eierproduktion, legt über zehnmal weniger Eier im Jahr5.

Die Zucht auf Hochleistung hat für die Hühner Folgen: Sie legen so viele Eier, dass ihr Calcium-Haushalt völlig durcheinander kommt. Die Hühner haben nicht genug Calcium für den Knochenbau zur Verfügung, sodass sie sich Knochenbrüche zu ziehen: In einer kürzlich veröffentlichten Studie mit 150 Hühnern, die über 10 Monate beobachtet wurden, wurde festgestellt, dass 97 % der Hühner sich das Brustbein brechen6. Weitere Studien, auch mit deutlich mehr Hühnern, haben ähnliche Ergebnisse geliefert, wobei der Anteil von Hühnern mit Knochenbrüchen teilweise niedriger lag7,8. Festgehalten werden kann also: Im Laufe ihres Lebens erleiden bis zu 97 % der Hühner in der Eierindustrie Knochenbrüche.

Das zeigt, was für eine Belastung die Eierproduktion für die Tiere darstellt. Die meisten Tiere halten das nicht lange durch – nach nur einer sogenannten „Legeperiode“ lässt ihre „Legeleistung“ deutlich nach. Die Tiere werden dann im Alter von 1 bis 1,5 Jahren getötet. Sie werden als sogenannte „Suppenhühner“ verkauft1. Hühner können bis zu 7 Jahre alt werden9.

10 % der Hühner sterben an den Bedingungen der Eierproduktion

Durch die hohe Eierproduktion – und insbesondere die dadurch entstehende Belastung der Legeorgane selbst – erkranken viele Hühner: Die Tiere leiden besonders oft an Eileiterentzündungen. Der oben genannte Calcium-Mangel führt zu Osteoporose10.

Die hohe Dichte von Tieren in den Betrieben führt oft zu Verhaltensstörungen, von denen insbesondere Kannibalismus häufig zum Tod führt – die Sterblichkeit durch Kannibalismus liegt bei etwa 1 %10. Insgesamt sterben innerhalb einer „Legeperiode“ – das ist ungefähr ein Jahr – etwa 10 % der Hühner8,11

Für die Eierindustrie stellt das keinen Grund zur Besorgnis dar: Der „Zielwert“ für die Sterblichkeit pro Jahr wird auf 6,75 % definiert, der „Alarmwert“ liegt jedoch erst bei 13 %12.

Die hohe Sterblichkeit ist besonders erschreckend, weil diese Tiere nicht alt und krank sind. Es handelt sich um jugendliche Tiere. Sie sind jung und krank. Und die noch jüngeren Hühner aus der Eierindustrie?

Auch Küken werden für Eier getötet

Etwa die Hälfte der geschlüpften Küken sind männlich – sie können keine Eier legen. Männliche Küken sind für die Industrie uninteressant. Auch zur Fettfütterung sind sie für die Industrie unprofitabel, da sie nicht zu der auf Muskelwachstum gezüchteten Rasse gehören. 

Bis vor dem 01.01.2022 wurden sie deshalb auch in Deutschland kurz nach dem Schlüpfen in Müllsäcke geworfen, wo sie erdrückt werden oder ersticken. Oder die männlichen Küken werden mit CO₂ vergast, geschreddert und bei lebendigem Leibe zerfetzt oder durch Genickbrüche oder Stromschläge getötet. Dadurch sind in Deutschland pro Jahr etwa 45 Millionen Küken getötet worden – aus rein kommerziellen Gründen, für die Eierindustrie.

Deutschland und Frankreich haben sich mittlerweile dazu verpflichtet, diese Praktiken ab dem 01.01.2022 zu verbieten. Dennoch werden weltweit weiterhin bis zu 7 Milliarden Küken pro Jahr für die Eierindustrie getötet, weil die Praxis in vielen anderen Ländern weiterhin legal ist13. Auch in Deutschland kann noch nicht abgesehen werden, welche Folgen das Verbot für die Küken hat14.

Außerdem: 2021 wurde 5 Milliarden Eier nach Deutschland importiert und 82 Prozent davon (4,1 Milliarden) kamen aus den Niederlanden4 – dort ist das Kükentöten, wie in den meisten anderen europäischen Ländern, erlaubt15. Und auch die in Deutschland gehaltenen Hühner selbst dürfen aus dem Ausland importiert werden, wo ihre Brüder getötet wurden16.

Das kannst du dagegen tun

Die Hühner in der Eierindustrie werden getötet, weil der Bedarf nach Eiern hoch ist. 2021 ist der Verbrauch zwar gesunken2, jedoch erstmals nach längerer Zeit: zwischen 2005 und 2020 war er kontinuierlich von knapp 210 auf 242 pro Kopf und Jahr gestiegen17. Allgemein sind die Lebensbedingungen der Tiere in der Landwirtschaft in Deutschland katastrophal.

Dabei sind Eier sehr gut durch leckere und gesunde, pflanzliche Alternativen zu ersetzen: Das gilt beim Backen, für Rührei, Eiersalat und sogar Spiegelei. Neugierig geworden? Sieh es dir auf der Seite unseres Ernährungsprogramms Love Veg an:

Alternativen für Eier

Dort findest du auch eine Seite mit 11 einfachen Möglichkeiten, Eier beim Backen zu ersetzen.

Das Gleiche gilt übrigens auch für die Rinder in der Milchindustrie. In einem zweiten Blogartikel beleuchten wir, dass auch Rinder für die Produktion von Milch getötet werden.

Müssen für Milch Rinder sterben?

Außerdem kannst du dich auch gemeinsam mit uns und ganz vielen anderen Menschen für das Ende der industriellen Tierhaltung einsetzen, wenn du unsere Petition unterschreibst und in deinem Bekanntenkreis teilst: 

Bitte unterzeichne unsere Petition und fordere gemeinsam mit uns Unternehmen und Gesetzgebung auf, dringend ihre Unternehmenspolitik zu ändern und Gesetze zu erlassen, die zur Abschaffung der industriellen Tierhaltung führen.

Wir werden deine Unterschrift – zusammen mit allen anderen Unterschriften – an die Bundesregierung überreichen und sie daran erinnern, ihrer selbst zugeschriebenen Vorreiterrolle in Sachen Tierschutz gerecht zu werden. Damit unterstützt du uns, aktiv die Interessen der Tiere zu vertreten und die industrielle Tierhaltung in Deutschland zu beenden.

Quellen:

1https://www.bmel-statistik.de/landwirtschaft/tierhaltung/gefluegelhaltung

2https://www.bmel-statistik.de/ernaehrung-fischerei/versorgungsbilanzen/eier

3https://animalequality.de/themen/eier/

4https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/Zahl-der-Woche/2022/PD22_15_p002

5https://www.huehner-hof.com/rassen/zwerghuehner/bankivahuhn/

6https://www.luzernerzeitung.ch/wirtschaft/neue-studie-roentgenbilder-mit-schock-resultat-97-prozent-aller-legehennen-haben-ein-gebrochenes-brustbein-ld.2254714

7https://www.openagrar.de/receive/openagrar_mods_00077074

8https://www.foodwatch.org/fileadmin/Themen/Tierhaltung/Schweinesystem/2016-09-22_Ausgewaehlte-Studien-zur-Tiergesundheit.pdf

9https://www.huehner-haltung.de/faq/haltung/wie-alt-werden-huehner/

10https://d-nb.info/983455848/34

11https://baerbel-hoehn.de/archiv/fileadmin/media/MdB/baerbelhoehn_de/www_baerbelhoehn_de/XXX_Qualzucht_bei_Nutztieren_Hoerning.pdf

12https://www.nutztierhaltung.de/gefluegel/legehennen/management/junghennenaufzucht-kritische-punkte-der-tiergesundheit/

13https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0032579119310636?via%3Dihub

14https://animalequality.de/blog/nutztierindustrie-7-praktiken-die-verboten-werden-sollten/

15https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/oldenburg_ostfriesland/Niedersachsens-Gefluegelzuechter-fuerchten-Wettbewerbsnachteil,kueken388.html

16https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/lebensmittelproduktion/toetung-von-eintagskueken-vorbei-aber-nur-in-bruetereien-in-deutschland-11924
17https://www.topagrar.com/markt/news/eierverbrauch-in-deutschland-gestiegen-12503409.html


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