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6 Gründe, warum Fische uns faszinieren …


… und wir sie von unserem Speiseplan streichen sollten!

Zugegeben, Fische sind anders. Weil sie sich so sehr von uns selbst und anderen Säugetieren unterscheiden, fällt es vielen Menschen schwer, sich in ihre Lage zu versetzen oder Empathie für sie zu empfinden. Missverständnisse und fehlende Informationen in der öffentlichen Wahrnehmung haben katastrophale Auswirkungen darauf, wie wir mit den Tieren umgehen: In Fischfarmen und durch die grausamen Praktiken der Fischfangindustrie müssen Milliarden von ihnen unvorstellbare Qualen erleiden. Wie Produkte werden sie bedenkenlos für menschliche Zwecke benutzt. Dabei werden Fische massiv unterschätzt. Denn in vielerlei Hinsicht unterscheiden sie sich gar nicht so sehr  von anderen Tieren oder von uns selbst…

6 Eigenschaften, die zeigen, warum Fische unglaublich vielfältige und faszinierende Lebewesen sind!

1. Fische sind Kommunikationstalente

Auch wenn wir sie nicht hören können: Fische sind alles andere als stumm. Viele von ihnen verfügen über ein hervorragendes Hörvermögen und Geräusche spielen eine wichtige Rolle in ihrer Kommunikation. Sie produzieren sogar eine große Bandbreite an verschiedenen Lauten, zum Beispiel, in dem sie eine Schwimmblase erzeugen, sie vibrieren lassen oder an benachbarten Organen reiben. Fische können außerdem gut sehen und ein äußerst breites Farbspektrum unterscheiden. Einige Arten können UV-Licht und polarisiertes Licht wahrnehmen und damit sogar artenübergreifend kommunizieren. Unter vielen Fischarten ist auch die Fähigkeit, Geruchs-und Geschmacksstoffe zu erkennen hoch entwickelt. Haie etwa, haben einen zehntausendmal höheren Geruchssinn als Menschen. Wenn Gefahr droht, verbreiten einige Fische auch Duftstoffe, um andere Artgenossen zu warnen. Zudem nutzen sie ihre Körpersprache und bestimmte Berührungen, um dadurch komplexe, hochentwickelte Signale zu versenden.

2. Fische pflegen soziale Beziehungen

Fische erkennen andere Individuen, beobachten sie und verändern ihre Reaktionen auf Basis ihrer Beobachtung. Ihr Verhalten ist also nicht zufällig, sondern Teil komplexer, sozialer Strukturen. In Schwärmen verhalten sie sich u.a. demokratisch: wählen genügen Fische eine Richtung, folgen ihnen die anderen, auch wenn führende Fische sich anders entscheiden. Um sich gemeinsam vor gefährlichen Fressfeinden zu schützen, teilen sich andere Artgenossen häufig eine Anemone als kollektives Zuhause und verbringen ihr Leben damit sozusagen in Wohngemeinschaften. Zwischen einzelnen Individuen kommt es darüber hinaus zu engen Freundschaften und romantischen Beziehungen. Wissenschaftler*innen fanden heraus, dass Fische zum Teil sehr starke emotionale Bindungen entwickeln können. Weibliche Buntbarsche etwa, verringern ihre Nahrungsaufnahme und verhalten sich ungewöhnlich apathisch, wenn sie von ihren männlichen Langzeitpartnern getrennt werden. Offensichtlich, weil sie unter einer Art von Liebeskummer leiden, wenn sie von ihrem Partner getrennt sind. Teamarbeit kann auch artenübergreifend bestehen. Der Zackenbarsch und die Muräne gehen beispielsweise gemeinsam auf die Jagd. Nachdem der Barsch der Muräne durch eine Kopfbewegung signalisiert hat, dass es los geht, führt er sie zu einem Versteck, in dem die Muräne die Beute eingekesselt und direkt frisst. Die kleinen Beutetiere, die ihr entkommen, landen anschließend direkt im Mund des Zackenbarsch – ausgereifte Teamarbeit!

3. Fische sind clever

Sie verfügen sowohl über eine individuelle, als auch eine kollektive Intelligenz, die das Verhalten innerhalb des Schwarms von zum Teil tausenden von Individuen steuert. Die kognitiven Fähigkeiten einiger Fischarten sind erstaunlich. Viele von ihnen sind enorm lern- und anpassungsfähig und können sich das Erlernte über einen langen Zeitraum merken. Sie sind in der Lage, viele Farbnuancen zu unterscheiden und um an Nahrung zu kommen, entwickeln sie clevere Strategien. Mittlerweile sind sogar einige Arten bekannt, die dazu Werkzeuge gebrauchen, wie z.B. Lippfische, die dabei beobachtet wurden, wie sie aus dem Sand herausragende Steine dazu benutzen, Muscheln zu öffnen. Für diesen Vorgang ist ein vorausschauendes Denkvermögen notwendig, denn der Fisch muss sich darüber im Klaren sein, dass er die geschlossene Muschel an einer passenden Stelle knacken und so an ihr essbares Inneres gelangen kann.

Der grüne Daumen der Riffbarsche zeugt außerdem von kreativer Intelligenz. Sie kümmern sich um hingebungsvoll um ihre eigenen Algen-Gärten, in denen sie das Wachstum bevorzugter Algenarten fördern, unerwünschtes Unkraut ausreißen und die Algenkulturen vor Eindringlingen schützen. In Sachen Kreativität haben manche Fische überhaupt einiges zu bieten. Es gibt wahre Künstler*innen unter ihnen! Der japanische Kugelfisch zum Beispiel, malt außergewöhnliche Konstruktionen in den Sand, um eine Partnerin für sich zu gewinnen. Eine Woche lang muss er dafür 24 Stunden am Tag arbeiten, weil der Meeresstrom sein Kunstwerk sonst zerstören würde.

4. Es gibt Fische, die sich selbst im Spiegel erkennen…

…und bislang galt der sogenannte Spiegeltest in der Wissenschaft als entscheidend dafür, ob ein Lebewesen über Selbstbewusstsein verfügt oder nicht. Bisher wurde diese Eigenschaft nur Säugetieren und Vögeln zugeschrieben, doch im vergangenen Jahr stellten Forscher*innen fest, dass der kleine Putzerfisch alle erforderlichen Kriterien für das bestandene Spiegelexperiment erfüllt. Um dies herauszufinden, wurden die Fische an einer Stelle ihres Körper markiert, die sie nur im Spiegel betrachten können, woraufhin sie begannen, die markierte Stelle an einer Oberfläche zu reiben, um so den Farbfleck loszuwerden. Auf farblose Markierungen, die im Spiegel nicht zu sehen waren, folgte hingegen keine Reaktion. Der Putzerfisch ist also in der Lage, sein eigenes Abbild im Spiegel zu erkennen. Ob diese Tatsache ein Beweis für das Bewusstsein über das eigene Selbst ist, halten einige Skeptiker*innen für schwer interpretierbar, die die Grenzen des Spiegeltest kritisieren. Andere Expert*innen sind sich jedoch sicher: jedes Tier muss über eine gewisse Vorstellung des eigenen Selbsts verfügen, um sich überhaupt in seiner Umwelt, speziell in seiner sozialen Umgebung überleben zu können.

5. Fische sind unsere Freunde

Sie wirken manchmal etwas scheu oder langweilig. Doch die fehlende Mimik der Fische täuscht. Sie können Menschen gegenüber richtig neugierig und zutraulich sein. Sie genießen die Interaktion und manche Fischarten, reagieren unmittelbar auf Menschen, gehen auf sie zu und wollen mit ihnen spielen. Es gibt wunderbare Geschichten, die zeigen, dass zwischen Menschen und Tieren richtige Freundschaften möglich sind, wie z.B. die eines japanischen Tauchers, der seit 30 Jahren mit einem Schafskopf-Lippfisch befreundet ist, den er einst gerettet hatte.

6. Fische haben Gefühle, genau wie wir

Lange Zeit war nicht eindeutig, ob Fische wirklich Schmerzen empfinden können oder nicht. Mittlerweile bestätigen die Ergebnisse zahlreicher anatomischer und neurologischer Studien, dass sie über ein komplexes Nervensystem verfügen. Neben ihrer Schmerz- und Leidensfähigkeit können sie dadurch eine Vielzahl verschiedener Emotionen, wie Glück, Freude, Stress oder Angst erleben. Sie lieben es z.B. zu spielen und empfinden dabei pure Lebensfreude! Ihre Fähigkeit bewusst zu fühlen, kann sich auch in negativer Weise auswirken. Eine Studie aus dem Jahr 2016 macht beispielsweise deutlich, dass Lachse unter den unnatürlichen Bedingungen der Massentierhaltung in Aquakulturen an Depressionen erkranken können. In Gefangenschaft leiden sie enorm, werden aggressiv oder träge und verweigern ihre Nahrung.

Fische sind Individuen mit eigenen Charakteren, Bedürfnissen und Wünschen. Sie sind anders, doch wir sollten erkennen, dass es auch andere Formen der Intelligenz, andere Formen des Lebens gibt, die sich nicht an menschlichen Maßstäben messen lassen.

Fische haben ein Recht auf Leben, genau wie wir. Informieren Sie sich und andere darüber, weshalb Fische wunderbare Lebewesen sind und wir sie von unserem Speiseplan streichen sollten: www.loveveg.de

Quellen:
Deutschlandfunk Kultur (30.11.2017): “Die unterschätzte Intelligenz der Fische”
Max-Planck-Gesellschaft (07.02.2019): “Sind Fische ihrer Selbst bewusst)”
ScienceX: (30.10.2017): “Emotional states discovered in fish”



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