Europäisches Parlament stimmt für ein Verbot von Käfigen in der EU
Mit einer überwältigenden Mehrheit von 558 Ja- zu 37 Nein-Stimmen kommt die Resolution zur Europäischen Bürgerinitiative “End The Cage Age” zur Abschaffung von Tierkäfigen in der gesamten Europäischen Union bis 2027 voran.
Die Europäische Kommission muss nun Gesetze erlassen. Derzeit gibt es in Europa 300 Millionen sogenannte Nutztiere in Käfigen.
Das Parlament fordert die Europäische Kommission außerdem auf, einen Vorschlag zum Verbot der grausamen und unnötigen Zwangsfütterung von Enten zur Herstellung von Stopfleber vorzulegen.
Am 10. Juni 2021 drängte das Europäische Parlament die Europäische Kommission, Käfige für die sogenannten Nutztiere in der gesamten Europäischen Union bis 2027 zu verbieten und verabschiedete eine Resolution zur Europäischen Bürgerinitiative “End the Cage Age” zur Beendigung des Käfigzeitalters.
Die Resolution wurde mit überwältigender Mehrheit verabschiedet, 558 Mitglieder des Europäischen Parlaments stimmten dafür, 37 dagegen und 85 enthielten sich. Sie fordert die Kommission auf, die veraltete EU-Nutztier-Richtlinie, die Richtlinie 98/58/EG, zu überarbeiten, um Käfigsysteme auslaufen zu lassen.
Derzeit sind in der EU Legehennen und Kaninchen in Käfigen von der Größe eines A4-Blattes eingesperrt. Ausgewachsene weibliche Schweine müssen fast die Hälfte des Jahres in Käfigen verbringen, in denen sie sich nicht einmal umdrehen können. Auch Kälber, Gänse und Wachteln sind in Käfigen eingesperrt, was sie daran hindert, grundlegende natürliche Verhaltensweisen auszuüben. In Europa gibt es 300 Millionen sogenannte Nutztiere in Käfigen.
Auch importierte Produkte sollten aus käfigfreien Systemen stammen
Die Mitglieder*innen des Parlaments waren sich einig, dass diesen Praktiken ein Ende gesetzt werden muss. Sie betonten auch die Notwendigkeit, sicherzustellen, dass alle in der EU vermarkteten Produkte, einschließlich importierter Produkte, ebenfalls diese zukünftigen Regeln einhalten. Sie betonten auch die Notwendigkeit, angemessene Anreize und Finanzprogramme bereitzustellen, um die Landwirt*innen während des Übergangs zu unterstützen.
Parlament fordert ein Ende der Zwangsmast zur Herstellung von Stopfleber
Darüber hinaus forderte das Europäische Parlament die Kommission auf, “Vorschläge zum Verbot der grausamen und unnötigen Zwangsmast von Enten und Gänsen für die Produktion von Stopfleber vorzulegen”.
Die Abgeordneten drängten die Kommission auch, ihre Überprüfung der EU-Tierschutzgesetzgebung zu beschleunigen und forderten, dass diese bis 2022 abgeschlossen sein sollte und nicht wie derzeit geplant bis Ende 2023. Dies würde dazu beitragen, dass das Verbot noch in der Amtszeit der derzeitigen Kommission eingeführt wird, die 2024 aus dem Amt scheidet.
“Die Verpflichtung der Kommission zur Verbesserung des Tierschutzes bleibt ein moralisches, gesundheitliches und wirtschaftliches Gebot. Es ist für mich eine persönliche Verpflichtung, für Veränderungen zu kämpfen”
Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides.
Die Kommission wird voraussichtlich am 30. Juni dieses Jahres bekannt geben, welche Maßnahmen sie in dieser Angelegenheit ergreifen wird.
“Die Bürgerinnen und Bürger warten seit Jahren darauf, dass ein Verbot von Käfigen zustande kommt. Wir freuen uns, dass das Europäische Parlament eine klare Haltung gegen Käfige eingenommen hat. Es ist an der Zeit, dass die Politiker*innen den Worten Taten folgen lassen. Ab heute liegt der Ball bei der Kommission. Wir erwarten nichts Geringeres als einen ehrgeizigen Zeitplan, um dem Einsatz dieser Folterinstrumente – der Käfige – ein Ende zu setzen”.
Olga Kikou, Leiterin von Compassion in World Farming EU
Die Europäische Bürgerinitiative zur Beendigung der Käfighaltung wurde von 1,5 Millionen Menschen in ganz Europa unterzeichnet und ist die erste erfolgreiche Initiative für die sogenannten Nutztiere.
Die Initiative wird von mehr als 170 Organisationen unterstützt, darunter Animal Equality, eine Gruppe von mehr als 140 Wissenschaftler*innen und Tierärzt*innen, eine parteiübergreifende Gruppe von Mitgliedern des Europäischen Parlaments sowie Vertreter*innen der Wirtschaft.
Sie können bereits jetzt einen Unterschied machen, indem sie Tiere und tierische Produkte von Ihrer Speisekarte streichen.