STUDIE ZU HÜHNERHALTUNG BEWEIST: MCDONALD’S HINKT IN SACHEN TIERSCHUTZ HINTERHER
Die Organisation Global Animal Partnership (GAP) hat zusammen mit der kanadischen University of Guelph eine multidisziplinäre Studie zum Tierschutz in der modernen Hühnerhaltung veröffentlicht. In ihrer Ausrichtung ist die Studie einmalig. Blickt man auf die Ergebnisse, wird schnell klar, wie problematisch die Nutzung von gezielt auf schnelles Wachstum gezüchteten Hühnern ist. Solche Tiere werden aktuell von vielen Unternehmen ausgebeutet, weil sie für höhere Gewinnspannen sorgen.
Die Ergebnisse: Zum ersten Mal geht eine Studie gezielt Indikatoren nach, die das Wohl von Hühnern beeinflussen bzw. darüber Aufschluss geben. Einbezogen wurden unter anderem Verhalten, Physiologie, Immunologie, Produktionsweise und Fleischqualität von 7.500 Vögeln 16 verschiedener Rassen. Nach zweijähriger Studiendauer stand fest: Schnelles Wachstum kann mit ernsthaften körperlichen Abweichungen und Mobilitätsproblemen in Verbindung gebracht werden.
Die Ergebnisse von Züchtungen mit schnellem Wachstum im Gegensatz zu solchen mit langsamerem Wachstum zeigten:
- Schnellwachsende Vögel litten häufiger unter der schmerzhaften Fußballendermatitis und Kontaktdermatitis am Sprunggelenk.
- Es lagen stärkere Zellschäden am Muskelgewebe und eine unverhältnismäßige Entwicklung des Herz-Kreislauf-Systems vor, was insgesamt auf einen schlechteren Gesundheitszustand schließen lässt.
- Die Tiere konnten weniger lang stehen, sich schlechter bewegen und gelangten schwieriger zu den lebensnotwendigen Ressourcen (Nahrung & Wasser).
- Sowohl der Wooden-Breast-Defekt als auch die White-Striping-Krankheit traten häufiger auf – zwei Abweichungen des Brustfleisches, die nicht nur eine geminderte Fleischqualität aufzeigen, sondern sich auch negativ auf das Wohlbefinden der Vögel auswirken.
DER NÖTIGE WANDEL: Anders als McDonald’s haben bereits über 350 führende Lebensmittelmarken aus der ganzen Welt das Leid schnellwachsender Hühner erkannt und sich deshalb dazu entschieden, langfristig auf Hühnerrassen umzusteigen, denen es besser geht. In diesem Zuge haben Firmen wie Burger King, Subway und Popeye’s die sogenannte Europäische Masthuhn Initiative unterzeichnet – eine Festlegung diverser Standards, die sich den gravierendsten Tierschutzproblemen der Hühnerindustrie widmen.
TIERLEID AUF VIDEO: Animal Equality UK veröffentlichte im August eine Ermittlung aus 12 Hühnerbetrieben eines McDonald’s-Zulieferers. Die schockierenden Aufnahmen zeigen Hühner, die gezielt darauf gezüchtet wurden, so schnell wie möglich so groß wie möglich zu werden, und deshalb unter entsetzlichen Beinverletzungen leiden. Ihre Beine sind schlichtweg nicht in der Lage, das Gewicht ihres überdimensionierten Körpers zu tragen.
WAS HALTEN WIR DAVON? Animal Equalitys Kampagnenleiterin Dane Charbeneau drückte es so aus: „Die Studie beweist, was wir bereits wissen: Wenn man Profit höher wertet als soziale Verantwortung, hat das schmerzliche Folgen für Tiere. McDonald’s hat zu lange nichts unternommen und wird immer weiter hinter der Konkurrenz zurückfallen, solange das Unternehmen das Wohl der Hühner nicht verbessert.“
TIERQUÄLEREI BEI MCDONALD’S BEKÄMPFEN! Seit über zwei Jahren ist Animal Equality bereits Teil einer Koalition aus Tierschutzorganisationen, die McDonald’s zu Veränderungen innerhalb seiner Zulieferkette drängt. Vor den Restaurants der Kette, am Hauptsitz in Chicago und bei Aktionärsversammlungen fanden mittlerweile hunderte Protestaktionen mit Aktivist*innen wie Eddie Falco statt. Mit Flugzeugbannern, Anzeigetafeln am Times Square und in der Nähe der New York Times, unzähligen Online-Aktionen und über 300.000 Petitionsunterschriften haben wir das Unternehmen aufgefordert, Veränderungen anzustoßen. Doch auch nach all diese Aktionen schiebt McDonald’s das Thema Tierschutz nach wie vor auf die lange Bank.
EIN ABSOLUTES MINIMUM: Die Standards, die McDonald’s bei seinen Zulieferern etablieren soll, basieren auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und wurden von führenden Tiermedizinerinnen und Tierschutzexpertinnen erarbeitet. Auch die GAP-Studie stützt sie nun. Unternehmen müssen die Nutzung schnellwachsender Hühnerrassen endlich auslaufen lassen. Und als eine der bekanntesten Marken der Welt, hat McDonald’s die Macht, das Leben von hunderten Millionen von Vögeln zu verbessern, die Jahr für Jahr für seine Restaurants gezüchtet werden.
GAP ist eine der größte Tierschutzstandard- und Tierschutzlabel-Organisationen Nordamerikas und wurde im Jahr 2008 gegründet. GAP nimmt jedes Jahr Einfluss auf das Wohlergehen von über 416 Millionen Tieren, indem die Organisation mehr als 3.800 Betriebe, die wiederum über 5.000 Verkaufsstellen beliefern, extern zertifizieren lässt. GAP ist der festen Überzeugung, dass bedeutungsvolle Label, deren Inhalte in jedem einzelnen Betrieb von Dritten überprüft werden, ein wesentliches Element darstellen, um Einfluss auf die Industrie zu nehmen, die Ansprüche der Kundschaft zu erhöhen und schließlich nachhaltige Veränderungen für die Tiere in den Betrieben zu erreichen.
Hinweis: Es ist möglich, dass die dargestellten und in der Ermittlung erwähnten Betriebe keine Zulieferer von McDonald’s sind – von Moy Park hingegen ist bekannt, dass die Firma ein Zulieferer ist, mit dem McDonald’s zusammenarbeitet.