500.000 UNTERSCHRIFTEN GEGEN LEBENDTIERMÄRKTE
Anfang April startete Animal Equality eine internationale Kampagne, um eine weltweite Schließung sogenannter Lebendtiermärkte zu fordern, auf denen Tiere verschiedener Arten unter schrecklichen Bedingungen gehalten, verkauft und vor Ort geschlachtet werden. Die Märkte waren nach dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie in den Fokus der Medien geraten, da sie nicht nur großes Leid für Tiere bedeuten, sondern auch eine Bedrohung für die öffentliche Gesundheit darstellen.
Menschen auf der ganzen Welt schlossen sich unserer Forderung an und in weniger als drei Monaten konnten bereits mehr als eine halbe Million Unterschriften gesammelt werden. Mehr als 500.000 Menschen haben sich dafür ausgesprochen, die Gewalt und die Grausamkeiten dieser Märkte endlich zu beenden.
Wissenschaftler*innen auf der ganzen Welt verwiesen zudem auf die Risiken für die öffentliche Gesundheit, die von den Lebendtiermärkten ausgehen. Die wet markets (zu dt. “nasse Märkte”), verdanken ihren Namen dem Blut, dem verschmutzten Wasser und den Eingeweiden, die den Boden rund um die Marktstände bedecken. Überall liegen die Körperteile jener Tiere herum, die an Ort und Stelle für ihr Fleisch getötet wurden. Auf diesen Märkten werden „Haus“-, „Nutz“- und „Wildtiere“ in überfüllten Käfigen und verdreckten Buchten gehalten. Ein idealer Nährboden für zoonotische Infektionskrankheiten, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden.
„Die Tiere sind in engen Käfigen zusammengepfercht und wurden über große Entfernungen transportiert. Sie sind gestresst, ihr Immunsystem ist geschwächt und sie scheiden alle Krankheitserreger aus, die sie in sich tragen. Da sich eine Vielzahl von Menschen auf dem Markt befindet und in engen Kontakt mit den Körperflüssigkeiten dieser Tiere gerät, entsteht eine ideale Mischung für die Entstehung und Übertragung von Krankheiten.” – Professor Andrew Cunningham, die Zoologische Gesellschaft von London
Expert*innen vermuten, dass der Ausbruch des Virus auf einen Lebendtiermarkt in Wuhan in China zurückzuführen ist. Chinas Regierung kündigte ein landesweites Verbot des Verzehrs verschiedener Wildtierarten aus und entfernte Hunde offiziell aus der Liste der Tiere, die kommerziell gezüchtet und verkauft werden dürfen. Tatsächlich ist ein wirkliches Verbot des Verkaufs und Verzehrs von Wildtieren bisher nur in Wuhan in Kraft getreten.
Lebendtiermärkte ist aber auch in anderen Ländern weiterhin geöffnet. Im Rahmen der Kampagne veröffentlichte Animal Equality u.a. Aufnahmen von Lebendtiermärkten aus Vietnam und Indien. Im März veröffentlichte die Organisation Peta Asia zudem aktuelle Aufnahmen, die die grausame Realität der Lebendtiermärkte in Thailand und Indonesien dokumentierten. Die Bilder zeigten verstümmelte Tiere, die auf brutale Weise auf den Märkten geschlachtet wurden, und Tiere, die von in einer Mischung Blut, Exkrementen und Dreck weggespült wurden.
Das Leid der Tiere und die Gefahren der Lebendtiermärkte sind noch nicht beendet. Unsere Kampagne wird deshalb fortgesetzt: Wir werden weiterhin gemeinsam mit Politik, Wissenschaft und der Gesellschaft daran arbeiten, ein weltweites Verbot von Lebendtiermärkten zu erreichen, die nach wie vor ein die Hölle auf Erden für Tiere sind und ein Risiko für die öffentliche Gesundheit und die Umwelt darstellen.
Einige Wochen nach dem Start der internationalen Kampagne richtete sich Animal Equality mit einem Brief an offizielle Vertreter*innen der Vereinten Nationen, um die Empfehlung eines weltweiten Verbots von Lebendtiermärkten in allen Mitgliedstaaten zu fordern.
In dem Brief wandten wir uns u.a. direkt an Dr. Christoph Heusgen – Botschafter und Deutschlands Ständiger Vertreter bei den Vereinten Nationen – mit der dringenden Bitte, die Gefahren der Lebendtiermärkte in der UN zur Sprache zu bringen und insbesondere einen Dialog mit dem UN-Sicherheitsrat zu erbitten. Leider erhielt unser Brief nie eine Antwort.