Das Schreien der Schweine
Im April 2018 gelang es einem Tierschutz-Aktivisten, in zwei Schweinezucht- und -mastbetrieben in Italien zu filmen. Die beiden Betriebe befinden sich im Norden des Landes, in den Regionen Piemont und Lombardei. Die Aufnahmen, die Animal Equality in Kooperation mit italienischen Medien veröffentlicht hat, zeigen die systematische Grausamkeit gegenüber den Schweinen in den Betrieben. Der Betrieb in Piemont ist für die Produktion von Parmaschinken zertifiziert und beliefert das “Parmaschinken-Konsortium”, den Verband der Parmaschinken-Hersteller. Insbesondere über Produkte wie Parmaschinken ist die italienische Schweinefleisch-Industrie auch mit dem deutschen Markt verbunden: Deutschland gehört zu den größten Abnehmern von Parmaschinken.
Die Aufnahmen zeigen den brutalen Umgang mit den Ferkeln und Schweinemüttern. Als wären sie bloße Gegenstände, werfen Arbeiter die Ferkel rücksichtslos in Transportboxen und LKWs, stapeln die Tierkinder geradezu aufeinander, beschimpfen die verängstigten und irritierten Schweine lautstark und schlagen sie – unter anderem auch auf die Köpfe und ihre empfindlichen Nasen. In einer Szene ist zu sehen, wie ein Arbeiter ein weibliches Schwein mit einem Plastikschlauch auf die Geschlechtsorgane schlägt, in einer anderen, wie ein krankes, kaum mehr bewegungsfähiges Schwein durch die Gänge geschleppt und getrieben wird. Außerdem wurden Schweinemütter, die einen großen Teil ihres Lebens in engen Kastenständen verbringen müsse, dokumentiert sowie das routinemäßige Abschneiden der Ringelschwänze, obwohl dies gegen EU-Richtlinien verstößt.
Unterstützt vom örtlichen Tierschutzbeauftragten Dr. Enrico Moriconi und der piemontesischen Stadträtin Francesca Frediani, hat Animal Equality gegen den Parmaschinken-Betrieb Anzeige erstattet. Doch auch in dem Schweinebetrieb in der Lombardei stieß der Tierschutz-Aktivist auf erschreckende Zustände. Immer wieder fand er dort sterbende Ferkel vor: Tiere, die Qualen leiden mussten, weil die Betreiber an Tierarztkosten sparen. Zahlreiche tote, auch bereits verwesende Schweine lagen außerdem in den Ställen und auf dem Gelände. Um gegen das Leid der Schweine in Italien vorzugehen, hat das italienische Team von Animal Equality eine Petition an die Agrar- und Gesundheitsminister gerichtet. Die Forderungen lauten unter Anderem: eine dringend notwendige Verbesserung der Kontrollen, ein konsequente Umsetzung der Verbote von Praktiken, die EU-Richtlinien widersprechen, und ein Ende der Kastenstände, die Schweinemüttern extremes Leid verursachen. Sie möchten über unsere Arbeit in Deutschland und anderen Ländern auf dem Laufenden gehalten werden? Dann tragen Sie sich hier in unseren Newsletter ein. Dort erhalten Sie regelmäßig Informationen zu unseren Veröffentlichungen über Zustände in der Tierindustrie, spannendes Hintergrundwissen zu unseren Unternehmenskampagnen und Bildungsprogrammen sowie Updates zu unseren Petitionen und Aktionen in Deutschland.