Ein Schwein im Schlachthaus kurz vor der elektrischen Betäubung
Ein Schwein im Schlachthaus kurz vor der elektrischen Betäubung

So werden Tiere vor der Schlachtung betäubt – Methoden, Risiken und Vorgaben


In vielen industrialisierten Ländern ist es vorgeschrieben, dass Tiere vor der Schlachtung betäubt werden müssen. Das soll Leid vermeiden – doch auch der Betäubungsprozess selbst kann extrem qualvoll für die Tiere sein. Dabei gibt es unterschiedliche Methoden wie die mechanische Betäubung durch Bolzenschuss, die elektrische Betäubung durch Elektrozangen und die Betäubung mit Gasen. Die Realität zwischen den Gesetzen und der Praxis unterscheidet sich in einigen Ländern jedoch stark. Erfahre hier mehr über die Situation, die Probleme und die häufigsten Betäubungsmethoden in Deutschland und der Welt.

Kurzer Überblick über die Lage in Deutschland

In Deutschland dürfen landwirtschaftlich genutzte Tiere wie Rinder, Schweine und Hühner nur geschlachtet werden, wenn sie zuvor betäubt wurden. Die Betäubungsmethoden sind in Verordnungen definiert und auch technische Mindestanforderungen werden vorgegeben. Zum Beispiel sind je nach Tierart die minimalen Stromstärken bei Elektroschocks festgelegt. Neben der elektrischen Betäubung durch eine Elektrozange oder im Wasserbad wird vor allem auch die Betäubung mit Gas sowie durch Bolzenschuss praktiziert. Doch auch der Betäubungsvorgang birgt Risiken für die Tiere und kann sehr stressig sowie extrem schmerzhaft sein.

Die Betäubung muss laut Gesetz wirksam sein, sonst darf die Schlachtung nicht durchgeführt werden. Das heißt, die Tiere sollen bewusstlos und empfindungslos sein, um „vermeidbare Schmerzen und Leid“ zu verhindern. Deswegen muss der sogenannte Entblutestich – also das Durchtrennen der großen Blutgefäße an der Kehle oder Brust – direkt nach der Betäubung erfolgen. Auch dafür sind Zeiträume im zweistelligen Sekundenbereich vorgegeben, um zu vermeiden, dass das Tier aus seiner Betäubung erwacht, bevor es entblutet und verstorben ist.

Doch trotz dieser Vorschriften kommt es immer wieder zu Fehlbetäubungen. Schätzungsweise neun Prozent aller in Deutschland getöteten Tiere sind gar nicht betäubt oder die Betäubung ist nicht ausreichend oder hält nicht lange genug an. Sollte ein Tier Anzeichen zeigen, dass es noch empfindsam ist, muss eigentlich sofort reagiert und nachbetäubt oder das Tier notgetötet werden. Undercover-Recherchen in Schlachtbetrieben zeigen jedoch immer wieder, dass das auch aufgrund der Akkordarbeit oftmals nicht getan wird. Das heißt, die Tiere erleben die Schlachtung bei Bewusstsein. Das ist unvorstellbar grausam und schmerzhaft.

Schweine im Schlachthaus

Übersicht der Betäubungsmethoden

Rinder und Pferde werden in Deutschland in der Regel durch einen Bolzenschuss betäubt. Bei Geflügel wird mittlerweile meistens Gas eingesetzt, aber insbesondere kleinere Betriebe nutzen häufig noch das lange Zeit als Standard genutzte elektrische Wasserbad. Bei Schafen und Ziegen sind die gängigen Betäubungsmethoden der Bolzenschuss und die Elektrozange. Schweine werden in kleineren Betrieben vor allem durch eine Elektrozange und in großen Schlachtbetrieben mit CO₂-Gas betäubt.

Betäubung mit Gas

Die Betäubung mit CO₂ ist aus Tierschutzsicht eine der kritischsten angewendeten Methoden und verursacht großes Leid vor Eintritt der Bewusstlosigkeit. Unser Team in Großbritannien hat eine Recherche in Auftrag gegeben, die das unterstreicht und fordert die Regierung zum Handeln auf. Denn genau wie in Deutschland wird auch in Großbritannien der Großteil der Schweine mit CO₂ betäubt. Expert*innen der Veterinärmedizin bestätigen, dass diese Praxis in den letzten Lebensmomenten der Tiere enorme Schmerzen, Panik und Atemnot verursacht.

Auch in großen deutschen Schlachthöfen ist der Einsatz von CO₂-Gas Standard, da damit mehrere Schweine auf einmal betäubt werden können. 8 von 10 Schweinen in Deutschland werden mit dieser Methode betäubt. Die Tiere werden in eine Gondel oder auf eine Plattform getrieben und in einen Schacht heruntergelassen. Darin herrscht eine sehr hohe CO₂-Konzentration (meistens 80 bis 90 Prozent CO₂ in der Luft).

Kohlenstoffdioxid wirkt narkotisierend, wenn es in hoher Konzentration eingeatmet wird. Es senkt durch die Kohlensäurebildung den pH-Wert im Blut, es mangelt an Sauerstoff. Das Gas ist hochgradig reizend. Beim Einatmen verursacht es einen brennenden Schmerz auf den Schleimhäuten der Nase, Augen und Atemwege. Die Tiere leiden an Atemnot und Erstickungsangst. Sie haben unvorstellbare Panik, schnappen nach Luft und versuchen verzweifelt zu flüchten. Je nach CO₂-Konzentration und Anlagentechnik dauert es bis zu 60 qualvolle Sekunden, bis die Schweine das Bewusstsein verlieren. Die Schweine haben massive Todesangst, bis sie schließlich bewusstlos werden.

CO2-Betäubung von Schweinen

Die Gondel oder Plattform wird wieder aus dem Schacht herausgefahren und die Tiere herausgekippt. Einige von ihnen sind bereits tot. Dann werden sie entblutet. Doch auch hierbei kommt es zu Fehlbetäubungen, da nicht sichergestellt werden kann, dass in der Gruppe jedes Tier die ausreichende Konzentration des Gases aufnimmt. 3,3 bis 12,5 Prozent der in Deutschland getöteten Schweine sind laut Untersuchungen nicht vollständig bewusstlos. Aufgrund der Akkordarbeit ist eine Nachbetäubung kaum gegeben. Die Tiere werden im empfindsamen Zustand entblutet und gegebenenfalls in das heiße Brühbecken zum Enthaaren getaucht.

Die Betäubung mittels CO₂-Gas ist grausam und in Tierschutzgutachten wird seit langem empfohlen, diese Methode abzuschaffen. Doch die Industrie hält daran fest und wieder einmal wird der Profit über den Schutz der Tiere gestellt. Sie leiden für den größten Gewinn der Betriebe. Denn die Gasbetäubung ermöglicht es, mehrere Tiere auf einmal zu betäuben und in kurzer Zeit viele Tiere zu schlachten – bis zu 750 Schweine pro Stunde. Expert*innen fordern dringend Verbesserungen bei der Betäubung von Schweinen. Eine Möglichkeit lege darin, statt Kohlenstoffdioxid Inertgase wie reinen Stickstoff oder Argon zu verwenden. Das Prinzip ist dabei zwar dasselbe: Den Tieren wird Sauerstoff entzogen, aber das Gas brennt nicht schmerzvoll an den Schleimhäuten. Diese Gase sind allerdings teurer als CO₂.

Auch Hühner und Puten werden meistens mit Gas betäubt. Hier wird das CO₂ oft in zwei Phasen eingesetzt: Erst werden die Vögel in einem Tunnel mit niedriger CO₂-Konzentration (~40 Prozent) leicht betäubt, dann kommen sie in eine zweite Kammer mit einer hohen Konzentration (>70 Prozent), um die Bewusstlosigkeit zu vertiefen. Dieses stufenweise Verfahren soll die Reaktionen der Tiere reduzieren – doch Untersuchungen dokumentieren, dass sie auch dabei deutliche Stresszeichen wie Flügelschlagen, Luftschnappen und Kopfschütteln zeigen. Auch diese Tiere leiden und es kommt immer wieder zu Fehlbetäubungen. Bei Wasservögeln wie Enten und Gänsen wird die Gasbetäubung übrigens nicht angewandt, da diese Tiere minutenlang die Luft anhalten können.

Mechanische Betäubung: Bolzenschuss und Kugelschuss

Der starke Schlag oder Schuss auf den Kopf des Tieres soll eine sofortige Bewusstlosigkeit herbeiführen. Ein Bolzenschussgerät ist ein spezieller Schussapparat, der besonders bei großen Tieren wie Pferden und Rindern verwendet wird. Statt eines Projektils kommt hier ein massiver Stahlbolzen zum Einsatz. Der Bolzen dringt durch die Schädeldecke des Tieres in das Gehirn ein und verursacht dort eine schwere Verletzung. Bei korrekter Anwendung führt das zu einem sofortigen Ausfall der höheren Hirnfunktionen. Das Tier fällt um, es tritt eine tiefe Bewusstlosigkeit ein und es zeigt keine zielgerichteten Reflexe mehr. Auch, wenn es den Eindruck erweckt, dass das Tier durch den Schuss getötet wurde, ist es „nur“ betäubt. Daher muss unverzüglich der Entbluteschnitt erfolgen, damit das Tier ausblutet und stirbt, bevor es das Bewusstsein zurückerlangen kann. Bei Rindern darf der Zeitraum zwischen Bolzenschuss und Entblutestich nicht länger als 60 Sekunden betragen.

Ein Risiko bei dieser Methode ist, dass das Bolzenschussgerät sehr exakt platziert werden muss. Kleine Abweichungen oder ein falscher Winkel können bereits zu einer Fehlbetäubung und damit starken Schmerz und Leid führen. Wenn der erste Schuss nicht erfolgreich ist, gerät das Tier unter Schmerzen noch stärker in Panik, was einen weiteren Schuss mit korrekter Platzierung noch weiter erschwert. Ebenso ist die einwandfreie Funktionsfähigkeit des Gerätes wichtig. Beispielsweise kann Verschleiß dazu führen, dass der Schuss zu schwach ist und das Tier nicht ausreichend betäubt. Es wird davon ausgegangen, dass vier bis neun Prozent der Rinder in Deutschland bei der Schlachtung nicht ausreichend betäubt sind.

Ein Rind wird mit einem Bolzenschussgerät betäubt

Elektrische Betäubung: Elektrozange und Wasserbad

Elektrozange

Ein starker Stromfluss durch das Gehirn des Tieres löst einen epilepsieartigen Anfall und Bewusstlosigkeit aus. Bei Schweinen, Schafen und Ziegen wird dafür häufig eine Elektrozange verwendet. Diese hat an den Enden zwei elektrisch geladene Elektroden, die am Kopf des Tieres angesetzt werden. Durch das Schließen der Zange fließt einige Sekunden lang ein Hochstromstoß durch das Gehirn des Tieres. In der Regel fällt das Tier daraufhin um und zuckt. Bei Schweinen sollte der Entblutestich innerhalb von 15 bis 20 Sekunden danach erfolgen, ansonsten ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es während des Schlachtprozesses wieder zu Bewusstsein kommt.

Auch hier ist es wichtig, dass die Zange korrekt angesetzt und verwendet wird. Eine Fehlplatzierung oder ein zu kurzer oder schwacher Stromschlag führen dazu, dass das Tier einen schmerzhaften Stromschlag erhält, aber nicht ausreichend betäubt ist oder zu schnell wieder zu Bewusstsein kommt. Ein häufiges Problem ist auch, dass der Kontakt zwischen Elektroden der Zange und Körper des Tieres durch Schmutz, Fell oder Trockenheit nicht stark genug ist und somit die Stromhöhe und -dauer nicht ausreichen. Bei dieser Betäubungsmethode werden bis zu 12,5 Prozent der Schweine nicht ausreichend betäubt.

Es gibt noch eine Variante, bei der eine Elektrode an der Brust des Tieres angesetzt wird. Der Strom löst Herzkammerflimmern aus und führt zu einem Herzstillstand. Diese Methode wird aber seltener verwendet.

Ein Schwein im Schlachthaus kurz vor der elektrischen Betäubung

Wasserbad

Etwa 15 bis 30 Prozent der Vögel werden noch im Elektro-Wasserbad betäubt. Das war lange Zeit die Standardmethode für Geflügel und wird vor allem in kleineren Betrieben noch genutzt. Außerdem werden Wasservögel generell nicht mit der heute gängigen Alternative – Gas – betäubt, weil sie lange die Luft anhalten können.

Für die Betäubung im elektrischen Wasserbad werden beispielsweise Hühner bei Bewusstsein kopfüber mit den Füßen an Metallbügeln aufgehängt. Allein das ist enorm stressig für die Tiere. Meistens ist auch hier der Umgang mit den Vögeln sehr grob, weil die Arbeiter*innen unter hohem Zeitdruck stehen. Besonders schwerere Tiere wie Puten und Enten werden dabei oft an ihren Beinen verletzt. In einer Reihe werden sie dann mit dem Kopf und Hals durch ein stromführendes Wasserbecken gezogen und so durch den Stromschlag betäubt.

Auch hierbei gibt es Vorgaben über die Stromstärke und Frequenz. Doch in der Praxis kommt es schnell zu Abweichungen der Werte, da unter anderem die elektrischen Widerstände der Tiere variieren und somit der Stromfluss ungleich verteilt ist.

Der ganze Prozess löst Panik in den Tieren aus und viele schlagen mit den Flügeln. Durch die Berührungen entlang der aneinandergereihten Tiere übertragen sich damit schon oft vorab schmerzvolle Stromschläge. Einzelne Tiere berühren oftmals mit dem Kopf das Wasserbad nicht richtig, weil sie kleiner als ihre Artgenossen sind oder den Kopf anheben – diese Tiere werden dann nicht betäubt. In industriellen Anlagen schneidet eine automatische Halsschnitt-Maschine den Tieren direkt nach dem Wasserbad die Kehlen auf. Ein Tier, das nicht ausreichend betäubt wurde, erlebt den ganzen schmerzvollen Prozess bei Bewusstsein. Einige davon weichen dem Schnitt aus und werden schwer verletzt. Diese Tiere sollen laut Vorgaben dann manuell notgeschlachtet werden, doch die Realität sieht oft anders aus.

Die EU hat in der Vergangenheit bereits darüber diskutiert, die Wasserbäder für Geflügel langfristig zu verbieten. Doch auch hier wurde bislang aus wirtschaftlichen Gründen davon abgesehen.

Hühner kopfüber in der Schlachtlinie

Lage in der EU und anderen Ländern

Europäische Union

Wie in Deutschland ist auch in der gesamten EU grundsätzlich die Betäubung vor der Schlachtung vorgeschrieben. Die oben beschriebenen Risiken und Probleme bei den Betäubungsmethoden bestehen auch hier. Heißt, trotz konkreter Regelungen kommt es in der Praxis immer wieder zu Verstößen und Fehlbetäubungen. 

In der EU werden für Rinder überall Bolzenschussgeräte eingesetzt. In Nordeuropa werden Schweine überwiegend mit CO₂ betäubt, in Spanien und Italien hingegen gibt es noch viele kleinere Schlachthöfe, die häufiger Elektrozangen einsetzen. Bei Geflügel wird die Betäubung im elektrischen Wasserbad vorrangig nur noch in kleineren Betrieben durchgeführt. Größtenteils hat sich für Vögel im Laufe der vergangenen Jahre mittlerweile die Gasbetäubung durchgesetzt.

Die EU-Kommission will langfristig strengere Vorgaben prüfen, da unter anderem die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit empfohlen hat, Wasserbäder bei Geflügel und CO₂-Gas bei Schweinen aus Tierschutzgründen zu ersetzen. In der EU wird auch aktiv an Alternativen geforscht, wie dem Low Atmospheric Pressure Stunning (LAPS). Dabei wird durch Unterdruck der Luftdruck so weit gesenkt, dass Tiere (vor allem Geflügel) „sanft“ einschlafen, ohne Gas. Solche Methoden könnten in Zukunft die aktuellen Verfahren ablösen, die extrem viel Leid verursachen.

USA

In den USA sind die eigentlichen Betäubungsmethoden dieselben wie in der EU, aber die Verteilung unterscheidet sich teils. Ein großer Unterschied ist, dass Geflügel gesetzlich nicht betäubt werden muss. In der Praxis wird das größtenteils trotzdem gemacht, da die Abnehmer*innen das meistens fordern. Außerdem ist in den USA bisher nur CO₂ als Gas erlaubt.

Brasilien

Auch in Brasilien als einer der weltgrößten Fleischproduzenten müssen Tiere vor der Schlachtung mit in der Regel Bolzenschuss, Strom oder CO₂ betäubt werden. Doch es gibt viele unkontrollierte oder auch illegale Schlachtungen mit grausamsten Methoden. Dort werden Tiere nicht betäubt oder die tierquälerische Hammerschlachtung praktiziert. Unser Team in Brasilien hat dokumentiert, wie Arbeiter*innen wiederholt mit schweren Hämmern auf den Kopf von Rindern einschlugen – einige Tiere starben darunter, andere waren lediglich benommen und erlitten unvorstellbare Qualen. Seit 2022 gilt in Brasilien zudem das sogenannte Selbstkontrollgesetz, was die Situation noch weiter verschärft, wie unsere Recherchen zeigen. Denn seitdem sind Betriebe selbst dafür „verantwortlich“, die vorgeschriebenen Hygiene- und Tierschutzprotokolle einzuhalten. Eine externe Prüfung findet nicht mehr statt.

Indien

Ein ähnliches Bild herrscht auch in Indien, wo es eine große Lücke zwischen den gesetzlichen Vorgaben und der Realität gibt. Immer wieder decken unsere verdeckten Ermittler*innen dort brutalste Zustände auf, wie bei unserer Undercover-Recherche in der Milchindustrie. Eigentlich müssten auch in Indien alle Tiere betäubt werden. Erlaubt sind drei Methoden: CO₂-Gas, mechanische Betäubung (Bolzen oder Kugelschuss) und Elektronarkose. In der Praxis sieht es jedoch anders aus. Indien hat eine große muslimische Bevölkerung, die Halal-Fleisch konsumiert, und gleichzeitig hinduistische Gesetze, die in den meisten Bundesstaaten das Töten von Rindern ganz verbieten. Dadurch findet ein erheblicher Teil der Schlachtungen im Verborgenen statt und sehr viele Tiere werden in Indien ohne wirksame Betäubung geschlachtet.

Gadhimai

Zusammenfassung

Durch die Betäubung soll verhindert werden, dass die Tiere den Tötungsprozess bei Bewusstsein miterleben. Die Betäubungsmethoden und Vorgaben sind in Deutschland, EU-weit und auch in vielen industrialisierten Ländern genau definiert. Damit sollen Leid und Schmerzen verhindert werden. Doch auch die Betäubungsmethoden selbst können bei den Tieren Schmerzen und Panik verursachen.

Trotz aller Vorschriften kommt es immer wieder zu Fehlbetäubungen. Das heißt, Millionen Tiere werden allein in Deutschland jedes Jahr bei Bewusstsein getötet. Denn auch die eigentlich vorgeschriebene Nachbetäubung wird oftmals nicht vorgenommen. So passiert es beispielsweise, dass Schweine noch lebendig in den Brühkessel geraten. Sie werden erst mit heißem Dampf verbrüht und dann „zerlegt“ – die Schmerzen sind nicht mit Worten zu beschreiben. Diese Fälle verstoßen ganz klar gegen geltende Gesetze und Verordnungen.

Die Ursachen von Fehlbetäubungen reichen von technischen Defekten oder falscher Geräteeinstellung bis zu Stress und Zeitdruck bei den Arbeiter*innen, unzureichender Fixierung der Tiere oder mangelnder Qualifikation des Personals. 

Durch die Akkordarbeit wird in der Regel keine Rücksicht auf einzelne Lebewesen genommen. Die gängigen Betäubungsmethoden sind auf die Wirtschaftlichkeit der Tierindustrie ausgelegt: so schnell wie möglich, so viele Tiere wie möglich und so günstig wie möglich. So wird unter anderem an der CO₂-Betäubung bei Schweinen festgehalten, obwohl sie nachweislich starkes Leid verursacht und Veterinärexpert*innen Alternativen und Verbesserungen darlegen.

Außerdem fehlt es an regelmäßigen und konsequenten Kontrollen, auch in Deutschland und der EU. In zahlreichen Nicht-EU-Ländern werden viele Tiere sogar von vornherein gar nicht erst betäubt oder mit illegalen und brutalen Methoden.

Die Betäubung – wenn sie wirkt – verhindert schlimmste Schmerzen, aber keine Methode ist zu 100 Prozent sicher oder gar leid frei. Allein die Umgebung in einem Schlachtbetrieb, mit den Schreien der anderen Tiere und dem Geruch nach Blut, versetzt die Tiere bereits bei Ankunft in Angst. Sie werden häufig gewaltvoll getrieben, fixiert und eingesperrt. Auch die „humanste“ Schlachtbetäubung ändert nichts daran, dass hier fühlende Lebewesen gewaltvoll getötet werden.

Wir kämpfen für eine Welt, in der alle Tiere frei von Ausbeutung leben und die industrielle Tierhaltung und Schlachtungen endgültig Geschichte sind. Trotzdem dürfen wir nicht die Tiere vergessen, die jetzt in diesem Moment in der Tierindustrie leiden und sterben. Deswegen ist jede Verbesserung wichtig!

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