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UNDERCOVER-RECHERCHE: Animal Equality offenbart Tierquälerei in brasilianischen Schlachthäusern

August 19, 2022 Aktualisiert: April 16, 2024
weiße kuh im schlachthaus kuh im schlachthaus

Das brasilianische Landwirtschafts-Ministerium (MAPA) hat ein Gesetz eingebracht, das die staatliche Aufsicht über Schlachthäuser weiter einschränken soll. Diese Gesetzes-Initiative wird auch „Selbstkontrollgesetz“ genannt. Das Gesetz ermöglicht Schlachthäusern, sich selbst zu überwachen, indem eigenständig Kontrollen durchgeführt werden. Am 23. Juni stimmten die brasilianischen Senator*innen für das neue Gesetz, das nun noch von Brasiliens Präsident Bolsonaro bestätigt werden muss.

Recherchen von Animal Equality haben gezeigt, wie sehr die Tiere in der Landwirtschaft in Brasilien leiden – von den Haltungsbetrieben bis zu den Schlachthäusern –, selbst wenn die Kontrollen durch die Regierung durchgeführt werden. Ohne staatliche Kontrollen wird das Leiden und der Missbrauch der Tiere nur noch schlimmer werden.

Fälle von Missbrauch und Grausamkeit sind in den Schlachthäusern häufig. Sie sind nur nicht noch schlimmer, weil es eine landwirtschaftliche Kontrolle durch die Regierung gibt. [Die Verabschiedung dieser Initiative] bedeutet einen jahrzehntelangen Rückschritt, und die Tiere sind vor Misshandlungen in keiner Weise geschützt“. 

Carla Lettieri, Direktorin von Animal Equality in Brasilien

Mehr als 6 Milliarden Tiere, darunter Rinder, Schweine und Hühner, werden jedes Jahr in Brasilien, der weltweit größten Export-Nation von Rinderfleisch, für Lebensmittel getötet.

Obwohl die brasilianischen Exporte von Fleisch weiter zunehmen, stellt die brasilianische Regierung nicht mehr Kontrolleur*innen ein. In den letzten 20 Jahren wurde die Zahl der staatlichen Kontrollen von Schlachthäusern drastisch reduziert. Es wurden insgesamt 37 % der Kontrolleur*innen entlassen, obwohl der Export von Rinderfleisch um mehr als 400 % gestiegen ist.

Angesichts dieses heute schon bestehenden Rückgangs an Kontrollen sind die Tiere in brasilianischen Schlachthöfen bereits extremer Brutalität ausgesetzt. Eine neue Recherche von Animal Equality in drei solcher selbstregulierten Schlachthäusern zeigt, wie sehr die Tiere nach der Verabschiedung des „Selbstregulationsgesetzes“ unter der Ausbreitung solcher Schalchthäuser leiden werden.

Die Recherche zeigt:

  • Arbeiter*innen, die die Rinder schlagen, treten und mit Stromstößen schikanieren;
  • Rindern, die zu erschöpft sind, um zu laufen, werden die Schwänze verdreht, um sie durch Schmerzen zum Laufen zu bringen;
  • Rinder werden gewaltsam an Seilen gezogen;
  • Rinder werden bei vollem Bewusstsein geschlachtet, nachdem sie unwirksam betäubt worden sind;
  • Rinder, denen bei lebendigem Leib die Haut abgezogen und die Beine abgeschnitten werden.

Die Schlachthäuser, in denen diese extremen Missstände auftreten, dürfen ihre eigenen Kontrollen zum Tierschutz durchführen. Neben der beschriebenen Tierquälerei sind auch Verstöße gegen grundlegende hygienisch-sanitäre Anforderungen zu sehen: In einem Fall kam etwa der Muskel einer Kuh, die gehäutet wurde, mit dem schmutzigen Schlachthausboden in Berührung. Trotz dieser eindeutigen Tierschutz- und Gesundheitsverstöße konnten diese Unternehmen ihre Produkte mit einem Prüfsiegel verkaufen.

Dies ist nicht das erste Mal, dass Animal Equality gegen das Leiden in selbstregulierten Schlachthäusern kämpft. Im Jahr 2020 änderte das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) die Schlachtvorschriften und erlaubte den Mitarbeiter*innen von Schlachthäusern, ihre eigenen Kontrollen durchzuführen. Daraufhin reichte Animal Equality zusammen mit sechs Tier- und Umweltschutzorganisationen Klage ein, um die neue Vorschrift der USDA anzufechten.

Die USA und Brasilien wirken weit entfernt von Europa. Aber die Ermittler*innen von Animal Equality besuchen auch Schlachthäuser in Europa. Seit 2008 haben sie die Zustände in unzähligen Haltungsbetrieben und Schlachthäusern dokumentiert – und immer wieder Verstöße gegen geltende Gesetze festgestellt. Kontrollen sind auch hierzulande viel zu selten, die Mitarbeiter*innen der Kontrollbehörden sind zudem oft persönlich mit der Betriebsleitung von Haltungsbetrieben und Schlachthäusern bekannt. 

Das führt dazu, dass die flächendeckenden, gewerblichen Verstöße gegen Tierschutzgesetze fast nie angemessen strafrechtlich verfolgt werden.

Unabhängig von den Versuchen der Tierhaltungsindustrie, Kontrollen – egal mit welchen Methoden – in Tierhaltungsbetrieben und Schlachthäusern zu reduzieren, wird Animal Equality die Tiere nicht aufgeben. Jedem dieser Versuche muss konsequent begegnet werden. In den USA läuft die Klage gegen das USDA noch. Und auch die Tiere in selbstregulierten Schlachthäusern in Brasilien werden wir nicht im Stich lassen. Als internationale Organisation wird Animal Equality gegen die Verabschiedung des „Selbstregulationsgesetzes“ in Brasilien kämpfen.

Jedes Jahr werden weltweit mehr als 70 Milliarden Tiere für Lebensmittel getötet. Ihr Leiden durch die Tierhaltungsindustrie muss ein Ende haben, und es liegt in unserer Verantwortung, dies zu verhindern. Du kannst deinen Teil dazu beitragen, landwirtschaftlich genutzten Tieren weltweit zu helfen, indem du sie von deiner Speisekarte streichst. Lass dich gerne von pflanzlichen Rezepten auf LoveVeg.com inspirieren.

Außerdem kannst du dich weiterhin an unserer Petition für ein Ende der industriellen Tierhaltung beteiligen, damit in Zukunft all diese Praktiken abgeschafft werden und alle Tiere respektiert und geschützt sind.

Bitte unterzeichne unsere Petition und fordere gemeinsam mit uns Unternehmen und Gesetzgebung auf, dringend ihre Unternehmenspolitik zu ändern und Gesetze zu erlassen, die zur Abschaffung der industriellen Tierhaltung führen.

Wir werden deine Unterschrift – zusammen mit allen anderen Unterschriften – an die Bundesregierung überreichen und sie daran erinnern, ihrer selbst zugeschriebenen Vorreiterrolle in Sachen Tierschutz gerecht zu werden. Damit unterstützt du uns, aktiv die Interessen der Tiere zu vertreten und die industrielle Tierhaltung in Deutschland zu beenden.


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