OSTERN: DAS FEST DES LEBENS?
Viele Menschen verbinden Ostern mit dem Beginn des Frühlings und dem Erwachen der Natur. Bunt bemalte Eier und Schokohasen sind dabei für die meisten ein wichtiger Bestandteil des Festes. Dass Ostern für Einige aber mit besonders viel Leid verbunden ist, wird oft vergessen oder ignoriert.
FÜR OSTERN LEIDEN LÄMMER
In Deutschland werden jährlich etwa 1,3 Millionen Schafe getötet – viele von ihnen sind nur wenige Wochen alt. Lämmer sind wie andere Tierkinder auch bewegungsfreudige und neugierige Persönlichkeiten, die es nicht erwarten können, die Welt zu erkunden. Stattdessen werden die sogenannten “Osterlämmer”, meist schon im Winter geboren, in Ställen gemästet und bekommen kein einziges Mal das Tageslicht oder gar eine Weide zu sehen. In nur wenigen Wochen erreichen die Kleinen ihr Schlachtgewicht und werden zum Schlachthof transportiert. Schon der Transport ist für die Lämmer mit Stress und Angst verbunden: Die Abwesenheit der Mutter, mit der das Lamm eine sehr innige Beziehung hat, die ungewohnten Geräusche und Gerüche sowie die lange und unbequeme Fahrt verstärken die Panik, die im Schlachthaus schließlich ihren Höhepunkt findet. Die Lämmer fühlen die Angst ihrer Artgenossen, riechen deren Blut und hören die Schreie derjenigen, die vor ihnen geschlachtet werden. Der panische Versuch, der Schlachtung zu entkommen, endet oft mit einer fehlerhaften Betäubung, sodass viele Lämmer den ersten Teil ihrer Schlachtung noch bewusst miterleben.
DER OSTERHASE AUF DEM TELLER
Auch für Kaninchen bedeutet Ostern alles andere als Leben: In Deutschland werden jedes Jahr etwa 22 Millionen Kaninchen getötet, zwei Drittel davon allein für das Osterfest. Unter natürlichen Umständen springen und rennen die flauschigen Tiere durch die Gegend, pflegen Kontakte und halten sich zum Ruhen an geschützten Orten auf. Diese Grundbedürfnisse können in Mastbetrieben nicht befriedigt werden. Die Tiere leben in engen Käfigen, wo es weder ausreichend Platz für Bewegung noch Versteckmöglichkeiten gibt, da die mehrstöckig übereinander gestapelten Käfige von allen Seiten einsehbar sind. Fehlende Beschäftigungsmöglichkeiten führen zu Verhaltensstörungen und Aggressionen gegenüber Artgenossen. Der Gitterboden verursacht zudem Verletzungen an den Läufen, Bewegungsmangel führt zu Wirbelsäulenverkrümmungen und die schlechte Hygiene begünstigt Infektionen. Entzündungen des Darmes durch das schlecht verträgliche Futter sind ebenfalls keine Seltenheit. Vor der Schlachtung sterben über 20 Prozent der Kaninchen allein wegen dieser katastrophalen Bedingungen. Nach einer intensiven Mast werden die erschöpften Jungtiere geschlachtet. Die Elektrobetäubung ist oft wirkungslos bzw. hält bei einem zu großen Zeitabstand nicht bis zur Schlachtung an, sodass die Tiere bei vollem Bewusstsein mit dem Kopf nach unten aufgehängt werden und ihnen der Kopf abgeschnitten wird.
MILCHSCHOKOLADE? NEIN DANKE!
Zu Ostern sind Süßigkeiten aus Milchschokolade oft besonders hübsch verpackt. Doch hinter dieser oberflächlichen Schönheit steht eine sehr hässliche Wahrheit: Die Milch ist eigentlich Muttermilch von Kühen, deren Kälber von ihnen getrennt und im Fall der männlichen Kälber geschlachtet wurden. Die Mutterkühe werden immer wieder geschwängert und für ihre Milch ausgebeutet, bis ihr Körper nach wenigen Jahren ausgelaugt ist und sie ebenfalls ein grausamer Tod im Schlachthof erwartet.
BLUTIGE OSTEREIER
Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass männliche Küken in der Eierindustrie direkt nach dem Schlüpfen geschreddert werden. Das Leben ihrer Mütter und Schwestern ist zwar ein bis zwei Jahre länger, aber nicht besser: Schon als Küken müssen sie schmerzhafte Prozeduren wie das Schnabelkürzen ohne Betäubung über sich ergehen lassen. Vorgekochte bunt bemalte Eier dürfen auch in Deutschland aus Käfighaltung stammen, einer besonders grausamen Haltungsform. Hier haben die Hennen pro Tier weniger Platz als eine DIN A4-Seite, weshalb Verletzungen und Verhaltensstörungen keine Seltenheit sind. Die Hennen wurden so gezüchtet, dass sie mehr als 300 Eier im Jahr legen, was ihrem Körper enorme Anstrengung abverlangt. Durch den Kalziumverlust brechen die Knochen schon bei der kleinsten Berührung. Die sonst so lebensfrohen Federtiere sind nach spätestens zwei Jahren ausgelaugt und werden zum Schlachthof transportiert. Und doch kaufen wir Menschen die mit soviel Leid produzierten Eier und malen sie zu Ostern mit bunten, fröhlichen Farben an. Eine neue Fütterungsmethode geht sogar so weit, den Hennen Farbstoffe in ihr Essen zu mischen, welches die Eier schon in der Henne rot färben.
WIE OSTERN WIRKLICH DAS FEST DES LEBENS WIRD
Das Leben feiert man am besten, indem man leben lässt. Statt einen Braten aus Kaninchen- oder Lammfleisch können Sie ein Festessen aus rein pflanzlichen Produkten kochen. Statt Hühnereiern können Sie Eier aus anderen Materialien wie zum Beispiel Keramik besorgen. Vegane Ostersüßigkeiten finden Sie in Drogerien und gut sortierten Supermärkten. Schauen Sie gerne auf Love Veg vorbei und lassen Sie sich für Ihr Osterfestessen inspirieren!
Quellen:
Agrarheute (01.04.2020): “Rote Eier direkt vom Huhn”
Albert Schweitzer Stiftung: “Kaninchen”
Du und das Tier: “Das Leid im Schafspelz”
Statista (06.02.2020): “Anzahl der Schaf- und Lammschlachtungen in Deutschland in den Jahren 1993 bis 2019”
Tierschutzbund: “Haltungssysteme”
Verbraucherzentrale (30.03.2020): “Eier: Kennzeichnung, Herkunft, Färbung”
Welt (21.04.2014): “Die meisten Kaninchen werden zu Ostern verspeist”