Fische aus Aquakultur mit Pestiziden und Medikamenten belastet
Das menschliche Verlangen nach Fisch hat verheerende Konsequenzen. Nicht nur für Milliarden über Milliarden von Lebewesen, die durch die grausamen Fangmethoden der Fischereiindustrie ihr Leben verlieren. Das natürliche Gleichgewicht der maritimen Ökosysteme wird durch den industriellen Fischfang rücksichtslos zerstört und unsere Ozeane könnten schon zur Mitte des Jahrhunderts leergefischt sein.
Da die Anzahl der Fische in den Ozeanen in rasantem Tempo sinkt, wird fast die Hälfte des weltweit konsumierten Fisches heute in Aquakulturen gezüchtet. Fischzuchten haben sich in den letzten Jahrzehnten zu einem der am schnellsten wachsenden Zweige der weltweiten Ernährungswirtschaft entwickelt. Dabei ist die Massentierhaltung unter Wasser weder für das Wohl der Tiere, noch für den Umweltschutz eine bessere Option zum Wildfischfang.
Grausame Massentierhaltung unter Wasser
In den Zuchtbecken verbringen die Fische bis zu zwei Jahre eingesperrt auf engstem Raum. Die unnatürlichen Haltungsbedingungen führen zu Stress und Verhaltensstörungen und fördern die Ausbreitung von bakteriellen Infektionen, Viren und Parasitenbefall. Weil Krankheiten in den Fischfarmen zum Alltag gehören, kommt es häufig zum Einsatz von Pestiziden, Antibiotika und anderen Medikamenten. Die Tiere sind diesen chemischen Stoffen ausgesetzt. Wenn sich die Zuchtstationen in offenen Gewässern befinden, setzen sich deren Rückstände am Boden ab und können so auch für frei lebende Tiere und Pflanzen gefährlich werden.
In den vergangenen Jahren wurden immer wieder Medikamenten- und Pestizidrückstände in Fischen nachgewiesen, die als verpackte Lebensmittel zum Verkauf angeboten wurden. Besonders bedenklich ist der massenhafte Einsatz von Antibiotika, denn bereits geringe Antibiotikamengen führen zu Resistenzen, deren Verbreitung die Behandlung vieler Krankheiten zukünftig wirkungslos machen wird. Zwar ist der Antibiotika-Einsatz in Aquakulturen, Untersuchungen des Thünen-Instituts zufolge, in den letzten Jahrzehnten massiv gesunken, doch gibt es andere Stoffe, die auch für Menschen, die regelmäßig Fisch konsumieren, mit Risiken verbunden sein können.
Chemisches Pflanzenschutzmittel Ethoxyquin in Fischen nachgewiesen
Bei Lebensmitteltests wurden in verschiedenen Fischarten erschreckend hohe Mengen des möglicherweise krebserregenden Pflanzenschutzmittels Ethoxyquin nachgewiesen. Egal ob Lachse, Doraden, Barsche oder Forellen, geräuchert, aus Aquakultur oder Bio-Aquakultur – in mehr als der Hälfte der Testproben wurden Rückstände des Pestizids gefunden, dessen Einsatz als Düngemittel aufgrund gesundheitlicher Gefahren bereits 2011 EU-weit verboten wurde. Als Futtermittelzusatz ist der Einsatz von Ethoxyquin jedoch weiterhin erlaubt, weshalb die Chemikalie auch heute noch in Fischzuchten zur Konservierung von Fischmehl, Hauptnahrungsmittel der Zuchtfische, eingesetzt wird. Das Ethoxyquin in den Fischen war zum Teil in 18fach höherer Konzentration vorhanden, als es z.B. die Grenzwerte bei Fleisch oder Gemüse zulassen. Währenddessen existieren bei Fisch für bestimmte Chemikalien gar keine Grenzwerte. Ethoxyquin soll in der EU als Zusatzstoff bis 2020 endgültig verboten werden. Allerdings werden die Fischfarmen dann auf weitere Chemikalien und Konservierungsmittel zurückgreifen müssen, um die riesigen Mengen an Fischfutter haltbar zu machen.
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Quellen:
Focus (31.08.2017): “Fische bekommen mit Antibiotika versetztes Futter: So gefährlich ist das für uns Menschen”
Stuttgarter Nachrichten (11.01.2017): “Frischer Fisch ist nicht immer gesund”.