Schweine im Kastenstand Aitor Garmendia
Schweine im Kastenstand Aitor Garmendia

Die Europäische Kommission kehrt den Tieren den Rücken


Nachdem die Europäische Kommission versprochen hatte, das Tierschutzgesetz zu überarbeiten und Verbesserungen wie den Ausstieg aus der Käfighaltung umzusetzen, sieht das Arbeitsprogramm für 2026 nichts davon vor. Damit lassen die verantwortlichen Politiker*innen nicht nur Millionen Tiere, sondern auch mindestens 1,4 Millionen Bürger*innen im Stich, die gegenüber der EU-Kommission ein Ende der Käfighaltung forderten. Mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen und einem Protest in Brüssel unterstrichen wir bereits unsere Forderungen für die Tiere – und wir werden weiter kämpfen.

Kein Hinweis auf eine Tierschutzreform im Arbeitsprogramm 2026

Es ist offiziell: Die Europäische Kommission hat ihr Arbeitsprogramm 2026 veröffentlicht und es enthält keinen Hinweis auf einen Gesetzesvorschlag zur Reform der Tierschutzgesetze.

Trotz jahrelanger Versprechen und öffentlicher Zusagen, die Käfighaltung abzuschaffen, hat die Kommission offenbar beschlossen, die Stimmen von Millionen europäischer Bürger*innen zu ignorieren.

Dies wäre eine Entscheidung mit enormer Tragweite, die einen moralischen und politischen Verrat an den Tieren und der europäischen Demokratie darstellt.

Animal Equality fordert, dass die Europäische Kommission den Gesetzesvorschlag umgehend offiziell in der Planung für 2026 priorisiert, einschließlich eines Käfigverbots und strengerer Tierschutzmaßnahmen für sogenannte Nutztiere. 

Unser Protest in Brüssel

Einen Tag vor der Verabschiedung des Arbeitsprogramms 2026 haben wir in Brüssel vor dem Gebäude der Europäischen Kommission protestiert, um die Verantwortlichen aufzufordern, ihr Versprechen zu halten und Käfige in der Tierhaltung EU-weit zu verbieten. 

Durch ein geleaktes Dokument hatten wir zuvor erfahren, dass das Arbeitsprogramm der Kommission für 2026 den von den europäischen Institutionen versprochenen Gesetzesvorschlag zur Beendigung der Käfighaltung nicht enthält.

Mit Megaphonen und einem zehn Meter langen Banner mit der Aufschrift „CRUELTY MADE IN EU“ gingen wir auf die Straße, um auf das Leid aufmerksam zu machen, das Millionen von landwirtschaftlich genutzten Tieren noch immer zugefügt wird.

Protest in Brüssel vor dem Gebäude der Europäischen Kommission

Unsere Beschwerde bei der Europäischen Kommission

Das Versäumnis der EU, ihre Versprechen einzuhalten, stellt einen ethischen und politischen Verrat an den Tieren und Millionen europäischer Bürger*innen dar.

Aus diesem Grund haben wir einen Brief an Präsidentin Ursula von der Leyen, Vizepräsidentin Teresa Ribera und die wichtigsten Kommissionsmitglieder geschickt, in dem wir die EU-Kommission dringend auffordern, ihr Versprechen einzuhalten und die Gesetzesreform in ihre Agenda für 2026 aufzunehmen.

Mutterschwein im Kastenstand
Foto: Animal Equality | Aitor Garmendia

Gemeinsam mit anderen europäischen Organisationen entwickeln wir eine beispiellose Kampagne aus politischem, medialem und gesellschaftlichem Druck, damit diese Reform nicht von der politischen Agenda verschwindet.

Was der Entwurf der Europäischen Kommission besagt

Im nun veröffentlichten Arbeitsprogramm 2026 fehlt neben weiteren wichtigen Maßnahmen für Tiere der lang erwartete Gesetzesvorschlag zur Abschaffung von Käfigen.

Stattdessen schlägt die Kommission eine nichtlegislative und unverbindliche Strategie vor, die einen gravierenden Rückschritt und einen Bruch des mehrfach beteuerten Versprechens, die EU-Tierschutzgesetzgebung zu modernisieren, darstellt.

Die Kommission bricht ihr Versprechen gegenüber Millionen von Menschen und Tieren”, erklärt Vanessa Raith, Direktorin von Animal Equality Deutschland. „Das Eurobarometer zeigt klar: 85 % der EU-Bürger*innen fordern strengere Tierschutzgesetze. Die Tatsache, dass die Gesetzesreform im Arbeitsprogramm 2026 nicht erwähnt wird, zeigt deutlich, dass dies keine Priorität für die Europäische Kommission hat.

Vanessa Raith, Direktorin von Animal Equality Deutschland

Der Gesetzgebungsprozess steckt fest

Wir prangern seit Langem die Verzögerungen der Europäischen Kommission bei der Umsetzung einer vor Jahren offiziell eingegangenen Verpflichtung für bessere Tierschutzmaßnahmen an.

Im Jahr 2021 versprach die Europäische Kommission, bis 2023 entsprechende Legislativvorschläge vorzulegen. Im selben Jahr verschob sie die Veröffentlichung mit der Begründung, dass weitere Konsultationen erforderlich seien. Seit 2024 haben sich die Kommission und insbesondere EU-Kommissar Olivér Várhelyi wiederholt dazu verpflichtet, bis Ende 2026 einen Legislativvorschlag vorzulegen.

Matteo Cupi im Europäischen Parlament

Zuletzt schien die Kommission mitten in der öffentlichen Konsultation über die künftige Tierschutzgesetzgebung still und bewusst einen Rückzieher zu machen.

Unsere Forderungen an die Europäische Kommission

Wir von Animal Equality werden nicht tatenlos zusehen. Wir werden weiterhin dafür sorgen, dass die Stimmen der Tiere Gehör finden. Konkret fordern wir die Kommission auf,

  • ihr öffentliches Engagement für eine Gesetzesreform zur Modernisierung der Tierschutzstandards zu bekräftigen;
  • den Legislativvorschlag wie versprochen ausdrücklich in das Arbeitsprogramm 2026 aufzunehmen;
  • das demokratische Mandat der europäischen Bürger*innen zu respektieren und mit ethischer und politischer Verantwortung zu handeln.

Unsere Arbeit kann politische Entscheidungsträger*innen dazu bewegen, mehr für die Tiere zu tun. Aber auch du kannst direkt etwas bewirken – schon bei deiner nächsten Mahlzeit. Mit der Entscheidung für pflanzliche Alternativen hilfst du, Tierleid zu reduzieren, und machst die Welt zu einem besseren Ort für Tiere, Umwelt und Menschen.

LEBE DEIN MITGEFÜHL

Einer der effektivsten Wege, um das Leben landwirtschaftlich genutzter Tiere nachhaltig zu verbessern, ist der Umstieg auf pflanzliche Alternativen. Besuche Love Veg und starte noch heute mit einer pflanzlichen Ernährungsweise.


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