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Schweine in einem Mastbetrieb

Die Feuergräber der Tiere


Landwirtschaftlich genutzte Tiere spielen in unserer Gesellschaft nicht die Rolle, die sie verdienen. Sie werden nach Belieben gezüchtet, fettgefüttert, ausgebeutet und getötet. Sie werden vernachlässigt. Doch der Mensch stellt für die eingesperrten Tiere nicht die einzige Gefahr dar. Denn es gibt eine weitere gewaltige Kraft, die das Leben der Tiere in der Landwirtschaft bedroht – Feuer. Brennt es in einer Tierhaltungsanlage, sind alle Tiere darin in akuter Lebensgefahr: Entweder drohen sie zu verbrennen oder an Rauchvergiftung zu sterben, weil die Belüftung der Haltungsanlagen in der Regel katastrophal ist.

Warum sterben die Tiere bei Feuer?

Kastenstände für Schweine, Anbindehaltung für Rinder, Kleingruppenhaltung für Hühner und Schockstarre lassen die Tiere bewegungsunfähig, durch Panik zerdrücken die Tiere einander, herunterfallende Gegenstände und Dachbestandteile erschlagen die Tiere, wenn die brennenden Gebäude kollabieren: So unterschiedlich diese Ursachen auch sind, gemein haben sie, dass sie im Falle eines Feuers für die Tiere in ein Feuergrab führen. Die wenigen, die überleben, müssen oft noch Tage später durch tierärztliches Fachpersonal erlöst werden, weil ihnen nicht mehr geholfen werden kann. Allein im Jahr 2021 sind in Deutschland so etwas mehr als 150.000 Tiere qualvoll ums Leben gekommen. Dazu wurden fast 500 Menschen durch die Flammen verletzt oder getötet.

Das Problem liegt vor allem im fehlenden Brandschutz in landwirtschaftlichen Tierhaltungsbetrieben. Eigentlich sollte es selbstverständlich sein, dass hier hohe, vor allem bauliche, Anforderungen gestellt werden – immerhin werden einerseits Tausende von Tieren in einzelnen Betrieben gehalten, deren Leben durch Feuer in große Gefahr gebracht werden: In Alt Tellin in Mecklenburg-Vorpommern starben bei einem Brand Anfang 2021 in einem Einzelbetrieb über 50.000 Schweine und Ferkel. Andererseits stellen sich an die Tierhaltungsanlagen durch diese hohe Dichte an Lebewesen besondere Anforderungen. Vor allem die Elektrotechnik in den Ställen wird ständig von Gasen angegriffen, die aus den Ausscheidungen der Tiere aufgrund mangelhafter Hygienebedingungen entstehen. Insbesondere das giftige Gas Ammoniak, dessen Emission in Deutschland zu 70 % aus der landwirtschaftlichen Tierhaltung stammt, spielt dabei eine entscheidende Rolle. Denn Ammoniak hat in der Luft eine korrosive Wirkung und kann dadurch Kurzschlüsse auslösen, die wiederum zu Bränden führen können.

Viele der Tierhaltungsbetriebe sind Jahrzehnte alt. Sie wurden nie auf den neusten Stand des Brandschutzes gebracht. Wie so oft herrscht in der Tierhaltungsindustrie die Gewinnmaximierung – das Leben der gehaltenen Tiere wird gegen das Risiko eines Großbrandes abgewägt. Und für dieses Brandrisiko hat das einzelne Leben keine Relevanz, es geht nur um den Profit, den das mit diesem Tier verbundene Produkt – ob Fleisch, Ei oder Milch – erwirtschaften könnte. Da für einzelne Unternehmen das finanzielle Risiko eines Brandes nicht so hoch ist, wird es auf Kosten der Leben der Tiere schlicht in Kauf genommen.

„Es ist aus Gründen des Tier- und Umweltschutzes, aber auch hinsichtlich der Nichtachtung und Verschwendung von Leben nicht weiter hinnehmbar, dass solche Brandkatastrophen wie in Alt Tellin aus rein monetären Motiven billigend in Kauf genommen werden.”

Dr. Claudia Preuß-Ueberschär, Sprecherin Tierschutznetzwerk Kräfte bündeln

Wie wir Tiere in der Landwirtschaft vor Bränden schützen wollen

Wir können die landwirtschaftliche Tierhaltung leider nicht sofort abschaffen. Bis dahin müssen wir dafür sorgen, die Lebensbedingungen der Tiere in der Landwirtschaft so sehr es geht zu verbessern. Dazu gehört neben der Verbesserung der allgemeinen Haltungsbedingungen natürlich insbesondere auch der Brandschutz: Denn es ist eine schlimme Vorstellung, einem Feuer komplett schutzlos ausgeliefert zu sein.

Und ja, es gibt seit einigen Jahren Bewegung in Richtung zunehmender Vorschriften zum Brandschutz. Doch diese werden mehr und mehr verzögert. Wir können nicht akzeptieren, dass Jahr für Jahr, Hunderttausende Tiere für dieses Zögern verbrennen! Deshalb setzen wir uns im Rahmen des Tierschutznetzwerks Kräfte bündeln konkret und sofort dafür ein, dass bis zur (tatsächlich geplanten) gesetzlichen Festschreibung von Brandschutzkonzepten, ein sofortiger Bau- und Genehmigungsstopp für landwirtschaftliche Tierhaltungsanlagen erlassen wird! Und auch bestehende Anlagen müssen umgehend brandschutzgerecht umgebaut werden. Darüber hinaus müssen Obergrenzen für die Anzahl der Tiere pro Anlage festgelegt werden, damit im Ernstfall eine Evakuierung der Tiere überhaupt erst möglich wird. 

Was du tun kannst

Es handelt sich hier um eine rein politische Entscheidung. Wenn die Bevölkerung sich dagegen wehrt, dass Tierhaltungsbetriebe mit veralteter Technik zur tickenden Zeitbombe für die Tiere werden, dann gibt es auch einen Weg! Wir von Animal Equality fordern etwa unter anderem, ein EU-Kommissionsmitglied für den Tierschutz zu ernennen, um auch solchen Maßnahmen hohe Priorität einzuräumen. Je höher die Ebene, auf der diese Defizite angegangen werden, desto mehr Tiere profitieren von dem höheren Schutz.

Und vergiss nicht: du kannst jetzt und sofort etwas für die Tiere tun, wenn du jegliche tierische Produkte von deinem Teller verbannst! Jede Entscheidung für eine pflanzenbasierte Ernährung bedeutet, dass weniger Tiere leiden müssen.

Bitte unterzeichne unsere Petition und fordere gemeinsam mit uns Unternehmen und Gesetzgebung auf, dringend ihre Unternehmenspolitik zu ändern und Gesetze zu erlassen, die zur Abschaffung der industriellen Tierhaltung führen.

Wir werden deine Unterschrift – zusammen mit allen anderen Unterschriften – an die Bundesregierung überreichen und sie daran erinnern, ihrer selbst zugeschriebenen Vorreiterrolle in Sachen Tierschutz gerecht zu werden. Damit unterstützt du uns, aktiv die Interessen der Tiere zu vertreten und die industrielle Tierhaltung in Deutschland zu beenden.


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