Animal Equality tritt Aquatic Animal Alliance bei
Fischschutz-Expert*innen und Tierrechtsorganisationen aus der ganzen Welt schließen sich zusammen.
Seit vergangenem Sommer ist Animal Equality festes Mitglied bei der Aquatic Animal Alliance (AAA). Die AAA ist eine internationale Koalition aus Expert*innen und Aktivist*innen von Non-Profit-Organisationen, die sich allesamt für den Schutz und das Wohlergehen von Fischen und anderen Wassertieren einsetzen.
FISCHE HABEN UNSEREN SCHUTZ VERDIENT: Es steht außer Frage, dass Fische Schmerz empfinden können und gleichzeitig unzählige von ihnen in Aquakulturen (Fischfarmen) und der Fischereiindustrie leiden. Doch trotz dieser beiden Tatsachen werden Wassertiere auch in der Tierschutzbewegung seit jeher vernachlässigt. Das erklärt sich teils durch einen Mangel an wissenschaftlichen Erkenntnissen über die körperlichen Bedürfnisse und kognitiven Fähigkeiten von Wassertieren. Glücklicherweise hat sich in der Wissenschaft in den letzten Jahren viel getan, und so gibt es nun kompetente Expert*innen für die unterschiedlichen Spezies, die unserer Arbeit für die Tiere mit Rat und Tat zur Seite stehen können. Wie dringend diese Arbeit benötigt wird, zeigen schon die Zahlen: Geschätzte 1 bis 3 Billionen Wassertiere werden jedes Jahr für die Zwecke des Menschen getötet. Und diese unfassbaren Zahlen schließen noch nicht einmal den illegalen, nicht gemeldeten und unregulierten Fischfang oder all die Tiere, die einfach entsorgt werden, mit ein.
WAS TUT DIE KOALITION: Seit Gründung der AAA war es bisher vorrangiges Ziel der Koalition, Tierschutzaspekte in die unterschiedlichen Zertifizierungssysteme für Fisch und ‘Meeresfrüchte’ einfließen zu lassen. Ursprünglich waren diese Zertifizierungen aus Sorge um den Umwelteinfluss und die Nachhaltigkeit von Aquakulturen und Fischerei entstanden. Deshalb konzentrieren sie sich auch fast ausschließlich auf das Thema Nachhaltigkeit und blenden das Wohl der betroffenen Tiere weitestgehend aus. Selbstverständlich ist Nachhaltigkeit ein besonders wichtiges Thema. Doch nach Ansicht der Allianz versäumen die Zertifizierungen hier eine entscheidende Möglichkeit. Denn würde das Wohl der einzelnen Tiere auch mit einbezogen, könnte das das Leben von Billionen von Individuen maßgeblich verbessern.
DIE GEFÜHLE VON FISCHEN DÜRFEN NICHT AUSSER ACHT GELASSEN WERDEN: Die AAA hat in den vergangenen Monaten Hinweise zu mehreren Zertifizierungssystem eingereicht, u.a. zu den Systemen der Global Aquaculture Alliance, des Aquaculture Stewardship Council und des Marine Stewardship Council. Mit unseren Informationen drängen wir die unterschiedlichen Zertifizierungsstellen darauf, in ihre überarbeiteten Zertifizierungsstandards konkrete Tierschutzkriterien einfließen zu lassen.
BESSERE BEDINGUNGEN IN AQUAFARMEN: Im Kontext von Aquafarmen hat die AAA zwei Hauptbereiche identifiziert, die von den Zertifizierungsstellen aufgegriffen werden könnten und entscheidenden Einfluss auf das Leben der Fische hätten. Dabei handelt es sich zum einen um die Ausgestaltung der Anlagen und zum anderen um die Zusammensetzung der Nahrung. Die Methodologie, mit der wir zu diesem Schluss gelangten, besteht in einer Analyse entsprechend des Prinzips des effektiven Altruismus. Zusätzlich zu den beiden Kernbereichen setzt sich die AAA für verbesserte Kriterien zur Bewertung des Tierwohls in den Bereichen Transport, Umgang, Unterbringung, Tierdichte, Wasserqualität und Betäubung bzw. Schlachtmethoden ein.
SCHUTZ FÜR WILDGEFANGENE FISCHE: In Bezug auf wildgefangene Fische befassen wir uns hauptsächlich mit Fangmethoden und Fangzeiten sowie der Frage, wie die Fische an Bord der Schiffe getötet werden. Auch die Nutzung von lebenden Fischen als Köder ist eine wichtige Thematik und wir haben Zertifizierungsstellen von wildgefangenem Fisch wie etwa das Marine Stewardship Council aufgefordert, die Nutzung solcher Lebendköder zu untersagen.
Die AAA möchte ihre Arbeit im Jahr 2021 noch stärker ausweiten und sich auch auf andere Bereiche neben den Zertifizierungssystemen fokussieren. Es lohnt sich also ein regelmäßiger Blick auf unsere Website, um zu sehen, was wir gemeinsam erreichen!
DAS KÖNNEN SIE TUN: Die Standards in der Fischerei und auf Fischfarmen zu verbessern, ist zwar ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Doch wenn Sie Wassertieren wirklich helfen möchten, besteht die beste Möglichkeit darin, sie einfach nicht mehr zu essen.