Europa bekommt einen Tierschutzkommissar
Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, hat ihre Vorschläge für die Ernennung der nächsten EU-Kommissionsmitglieder bekannt gegeben. Zum ersten Mal in der Geschichte der Europäischen Union wurde ein Kommissionsmitglied für Tierschutz vorgestellt – ein historischer Schritt für die Tiere. Der derzeitige Kandidat für dieses Amt ist der ungarische Politiker Olivér Várhelyi. Die Anhörungen der vorgeschlagenen Kommissar*innen beginnen voraussichtlich im Oktober, denn die Mehrheit der Abgeordneten im EU-Parlament muss die neue Kommission noch bestätigen.
Unabhängig davon, wer gewählt wird, ist dies ein großer Erfolg: Die Forderungen der Bürger*innen und Organisationen nach mehr Schutz von Tieren wurden erhört. Mit einem Kommissionsmitglied für Gesundheit und Tierschutz werden die Stimmen der Tiere endlich auch in Europa gestärkt.
Warum ein EU-Kommissionsmitglied für Tierschutz unerlässlich ist
Die Einrichtung dieser Delegation ist eine sehr wichtige Nachricht für die Tierrechtsbewegung. Vor einem Jahr hat Animal Equality gemeinsam mit zahlreichen Tierschutzorganisationen eine Petition an das EU-Parlament und die EU-Kommission gerichtet, in der rund 310.000 Unterschriften von Bürger*innen gesammelt wurden, die die Ernennung eines EU-Kommissionsmitglieds für Tierschutz unterstützen.
Dank der Tierschutzvorschriften, die die EU seit 1974 erlassen hat, konnten bedeutende Fortschritte für landwirtschaftlich genutzte Tiere erzielt werden, wie z. B. das Verbot von Legebatterien für Hühner in der Eierindustrie und die Abschaffung der Käfige für Kälber. In den vergangenen Jahren haben sich die Fortschritte jedoch verlangsamt, da die Interessen der Lebensmittelindustrie allzu oft die Oberhand über die Notwendigkeit einer besseren Behandlung der in Europa gehaltenen Tiere gewonnen haben.
Die Übertragung der Zuständigkeit für den Tierschutz an das für Gesundheit zuständige Kommissionsmitglied und nicht an das für Landwirtschaft zuständige Kommissionsmitglied stellt einen grundlegenden Wendepunkt dar. Auf diese Weise wird der Tierschutz nicht nur anerkannt, sondern auch mit der Frage der öffentlichen Gesundheit in Verbindung gebracht und nicht mit den Interessen der Lebensmittelindustrie, die die Tiere in den Massentierhaltungsbetrieben in ganz Europa systematisch ausbeutet.
Was bisher geschah
Im März 2021 wurde die Kampagne #EUforAnimals unter der Leitung der belgischen Tierschutzorganisation GAIA gestartet, um die EU aufzufordern, sich stärker um den Tierschutz zu kümmern und diese Verantwortung durch die Anerkennung eines zuständigen EU-Kommissionsmitglieds deutlich zu machen.
Als Animal Equality haben wir diese Initiative zusammen mit 60 Organisationen aus der ganzen EU unterstützt. Die Kampagne wurde von Tausenden Bürger*innen und mehr als 190 Mitgliedern des Europäischen Parlaments befürwortet und endete mit der Übergabe der Petitionsunterschriften im Oktober 2023.
Dass die Bürger*innen auf der Seite der Tiere stehen, bestätigen auch die jüngsten Eurobarometer-Ergebnisse: 84 Prozent der Europäer*innen wollen, dass das Wohlergehen von landwirtschaftlich genutzten Tieren besser geschützt wird. Jetzt, mit der Benennung eines eigenen Kommissionsmitglieds, hoffen wir sehr, dass für alle Tiere in Europa ein neues Kapitel beginnt – eines, das von mehr Respekt und Schutz geprägt ist.
Politische Maßnahmen sind notwendig, um die Welt zu einem besseren Ort für Tiere zu machen, und jeder von uns kann jeden Tag seinen Teil dazu beitragen. Auch du kannst das Leid von landwirtschaftlich genutzten Tieren verringern, indem du dich für eine rein pflanzliche Ernährung entscheidest.
LEBE DEIN MITGEFÜHL
Einer der effektivsten Wege, um das Leben landwirtschaftlich genutzter Tiere nachhaltig zu verbessern, ist der Umstieg auf pflanzliche Alternativen. Besuche Love Veg und starte noch heute mit einer pflanzlichen Ernährungsweise.