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Europa wendet sich von den Tieren ab

Die Europäische Kommission hat ihr Versprechen an die Tiere und EU-Bürger*innen nicht eingehalten: Die Überarbeitung der EU-Tierschutzgesetzgebung wird nicht in vollem Umfang stattfinden.
Oktober 20, 2023 Aktualisiert: Oktober 21, 2023
schweine im mastbetrieb

In Europa werden jedes Jahr mehr als 2 Milliarden Landtiere (Fische also nicht einmal eingeschlossen) gezüchtet. Milliarden von Lebewesen, die – wie wir durch unsere Recherchen immer wieder sehen – noch immer unter schrecklichen Bedingungen transportiert, aufgezogen und getötet werden.

Es gibt eine riesige Chance in Europa, all das zu ändern. Doch die Hoffnung darauf wurde während der letzten Plenarsitzung des Europäischen Parlaments am vergangenen Dienstag zunichte gemacht: Als klar wurde, dass die EU-Kommission ihr Versprechen, eine umfassende Überarbeitung der EU-Tierschutzgesetzgebung vorzunehmen, nicht hält. Und dass, obwohl der gestern veröffentlichte Eurobarometer zeigt, dass über 90 % der Europäer*innen der Meinung sind, dass Landwirtschafts- und Zuchtpraktiken grundlegende ethische Anforderungen erfüllen sollten, während zwei Drittel der Befragten angaben, dass sie gerne mehr Informationen über die Bedingungen hätten, unter denen landwirtschaftlich genutzte Tiere aufgezogen werden.

hühner in einem mastbetrieb

Was hat die Europäische Kommission versprochen?

Im Jahr 2020 verpflichtete sich die Europäische Kommission im Rahmen der Strategie „Farm to Fork“ des Green Deals zur Überprüfung der Tierschutzgesetze. Doch die versprochenen Vorschläge zur Aktualisierung der inzwischen veralteten Regelungen zum Schutz von landwirtschaftlich genutzten Tieren wurden durch die Kommission, trotz wiederholter Verschiebungen, bislang nicht vorgelegt.

Jetzt wurde bekannt, dass nur eine der vier geplanten Überarbeitungen vorgelegt wird, nämlich die zur Änderung der Verordnung über den Transport lebender Tiere.

Regelungen zur Haltung, Schlachtung von landwirtschaftlichen Tieren sowie die Kennzeichnung wurden bisher nicht berücksichtigt.

Besonders besorgniserregend ist das Fehlen eines klaren Zeitplans für die verbleibenden Vorschläge zur Überarbeitung der Tierschutzgesetzgebung, die Milliarden Tiere betreffen, die noch immer in landwirtschaftlichen Betrieben ausgebeutet werden. Vor allem das Fehlen eines klaren Zeitplans für die Verordnung über die Käfighaltung ist alarmierend, denn mit dieser Verordnung sollte die Verpflichtung der EU zur Umstellung auf käfigfreie Systeme erfüllt werden – eine Forderung, die von 1,4 Millionen Bürger*innen mit ihrer Unterschrift “End the Cage Age”-Kampagne unterstützt wurde. 

Das bedeutet, dass diese angekündigten Änderungen der nächsten Kommission zugeschoben oder sogar gestrichen werden, wodurch Millionen von Tieren auf Jahre hinaus ungeschützt bleiben.

trächtige schweine im kastenstand

Ein Rückschritt auch bei der Förderung pflanzlicher Ernährung

Ein weiterer wichtiger Aspekt, den die Europäische Kommission in der Strategie „Farm to Fork“ vorgesehen hatte, war die Notwendigkeit, den Verzehr von pflanzlichen Lebensmitteln stärker zu fördern. Allerdings fehlt in dem vorgestellten Arbeitsplan ein Verweis auf den gesetzlichen Rahmen für nachhaltige Lebensmittelsysteme, der ebenfalls bis Ende 2023 erwartet wird. Die Verzögerung dieser Initiative behindert die notwendige Umgestaltung des Lebensmittelsystems und stimmt nicht mit den Nachhaltigkeits- und Klimaschutzzielen der EU überein.

Tatsächlich hat die Europäische Kommission selbst festgestellt, dass eine pflanzliche Ernährung und die daraus resultierende Reduzierung des Fleischkonsums sowohl für die Gesundheit der Menschen als auch für die Umwelt von Vorteil sein könnten.

Vanessa Raith, Director von Animal Equality in Deutschland, zeigte sich bestürzt über den mangelnden politischen Willen der Kommission, ihre Zusagen einzuhalten, und stellte fest, dass die Kommission den Bürger*innen und der Wissenschaft den Rücken zukehrt.

“Wir sind mehr als enttäuscht, dass die Europäische Kommission ihr Versprechen nicht hält. Ein Versprechen, das sie ihren Bürger*innen und Milliarden von Tieren gegeben hat. Wir werden nicht aufgeben und weiter darauf drängen, dass die Europäische Kommission einen konkreten Zeitplan für die noch offenen Vorschläge festlegt. Die Zeit ist reif. Weitere Verzögerungen werden wir nicht akzeptieren.”

Vanessa Raith, Director Animal Equality Germany

Erst letzte Woche versammelten sich Dutzende Tierschutzorganisationen – darunter Animal Equality –, mehrere Europaabgeordnete und zahlreiche Unterstützer*innen vor dem Hauptsitz der Europäischen Kommission in Brüssel, um Präsidentin von der Leyen öffentlich aufzufordern, alle vorgeschlagenen Änderungen der Tierschutzgesetzgebung zu veröffentlichen und bezeichneten das Versäumnis der Europäischen Kommission, die Vorschläge vorzulegen, als „demokratisches Versagen“.

Und auch die berühmte Ethnologin, Naturschützerin und Friedensbotschafterin der Vereinten Nationen, Dr. Jane Goodall, schloss sich dem Aufruf an und bat die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen um ein dringendes Treffen zur Erörterung des Themas.

Was passiert jetzt mit den Tieren in Europa?

Wir werden die Milliarden Tiere, die heute noch in Europa ausgebeutet werden, nicht im Stich lassen. Wir von Animal Equality werden weiterhin hart dafür arbeiten, Veränderungen für die Tiere zu sichern. Wir werden nicht aufhören, bis jedes Tier respektiert und vor Ausbeutung geschützt ist.

Und auch du hast es in der Hand. Denn jede*r von uns hat die Macht, über das Schicksal dieser Tiere zu entscheiden: jeden Tag: wenn wir essen oder trinken, treffen wir eine Entscheidung auf Kosten oder zugunsten der Tiere. Tierschutz beginnt auf unseren Tellern.

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Hühner sind neugierige Tiere, die enge Bindungen zu anderen Tieren aufbauen und sich nachweislich in andere Hühner einfühlen können. Schütze diese sensiblen und sozialen Tiere, indem du dich für pflanzliche Alternativen entscheidest.


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