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Animal Equality enthüllt Zustände in illegalem Schlachthaus in Brasilien

März 14, 2023 Aktualisiert: April 12, 2023
rind kurz vor der schlachtung rind kurz vor der schlachtung

Ein Ermittlungsteam von Animal Equality hat dokumentiert, wie Rinder in einem illegalen Schlachthaus in Brasilien unter unhygienischen Bedingungen ohne wirksame Betäubung getötet werden.

Leider sind die Szenen, die unser Team beobachtet hat, keine Seltenheit in Brasilien. Expert*innen und wissenschaftlichen Untersuchungen nach, kann man davon ausgehen, dass bis zur Hälfte des in Brasilien verzehrten Fleisches von Rindern aus solchen Betrieben stammt.

Doch es sind nicht die hygienischen Zustände, die schockieren. Es ist der Umgang mit den Tieren, der sprachlos macht: Unsere Aufnahmen zeigen unter anderem, wie Rindern mit Vorschlaghämmern auf den Kopf geschlagen wird.

rinder stehen in einer engen betongasse zusammen kurz bevor sie geschlachtet werden
Aus der Recherche von Animal Equality in einem illegalen Schlachthaus in Brasilien: Rinder sollen durch Vorschlaghammerschläge betäubt werden.

Einige Tiere sterben schon an den Schlägen, andere verlieren nicht einmal das Bewusstsein. Selbst nach mehreren solcher schmerzhaften Schlägen. Tiere, die trotz dieser gewaltsamen Schläge bei Bewusstsein bleiben, quälen sich noch lange, bis sie durch einen Schnitt in den Nacken getötet werden.

illegaler schlachthof in brasilien
Aus der Recherche von Animal Equality in einem illegalen Schlachthaus in Brasilien: Einige Rinder bleiben nach dem Schlag bei Bewusstsein und erleben, wie sie an den Füßen aufgehängt und mit einem Schnitt in den Nacken getötet werden.

Grundlegende hygienisch-sanitäre Anforderungen sind in der Einrichtung nicht ansatzweise erfüllt. Eigentlich – also zumindest theoretisch – müssen Schlachthäuser auch in Brasilien eine vorherige Genehmigung der öffentlichen Gesundheitsbehörden einholen, damit die Standards und Vorschriften des Brasilianischen Landwirtschaftsministerium (MAPA) eingehalten werden. Solche illegalen Schlachthäuser, wie das, indem Animal Equality jetzt ermittelt hat, arbeiten jedoch ohne solche Genehmigungen und werden daher auch nicht von den Behörden kontrolliert.

kopf eines toten rindes
Aus der Recherche von Animal Equality in einem illegalen Schlachthaus in Brasilien: Auch die hygienischen Bedingungen sind katastrophal.

Daten des brasilianischen Verbandes der Schlachthäuser (Abrafrigo) haben ergeben, dass der Anteil der illegalen Schlachtungen in einigen Regionen Brasiliens aufgrund fehlender Kontrollen bei bis zu 50 % liegt. Offizielle Daten liegen wegen der fehlenden Genehmigungen und Kontrollen nicht vor. Wissenschaftliche Daten deuten jedoch darauf hin, dass 30 % bis 50 % des in Brasilien verzehrten Fleisches von Rindern aus solchen Schlachthäusern stammt, wie sie auf den Aufnahmen zu sehen sind.

Dass hier keine Kontrollen stattfinden, stellt auch ein großes Risiko für die Gesundheit von Verbraucher*innen dar. Der Verzehr dieses Fleisches kann zahlreiche Krankheiten zur Folge haben, die teilweise tödlich verlaufen können.

Für die Tiere bedeutet das Fehlen von Kontrollen aber in der Regel einen grausamen und schmerzhaften Tod. Tatsächlich werden landwirtschaftliche Betriebe auch in Deutschland nur sehr selten kontrolliert, aber dazu später mehr.

Die illegale Schlachtung ist eines der größten Probleme, das aus der Tierhaltung in Brasilien entsteht. Sie ist nicht nur sehr grausam für die Tiere, sondern stellt darüber hinaus auch ein ernsthaftes Risiko für die Gesundheit der Menschen dar.

Carla Lettieri, der Geschäftsführerin von Animal Equality in Brasilien

Zudem existieren solche Probleme auch in den zugelassenen Schlachthäusern … zumindest seit Kurzem: Denn im vergangenen Dezember hat der brasilianische Kongress das Gesetz zur Selbstkontrolle verabschiedete (Lei 14.515/2022).

Mit diesem Gesetz wurden die staatlichen Kontrollen von Schlachthäusern praktisch abschafft und der Tierhaltungsindustrie erlaubt, diese Kontrollen in Schlachthäusern selbst durchzuführen. Fachleute befürchten, dass dieses Gesetz erhöhte Risiken hauptsächlich für die Tiere, aber auch für die öffentliche Gesundheit und die Umwelt nach sich zieht. 

Im Jahr 2022 hatte Animal Equality deshalb zusammen mit mehr als 30 anderen Organisationen ein breites Bündnis gegen dieses „Selbstkontrollgesetz“ mobilisiert – es wurde trotzdem genehmigt. Mit der Unterstützung von Dutzenden anderer Institutionen haben wir nun beim Bundesgerichtshof eine Verfassungsklage eingereicht, um die Aufhebung kritischer Artikel des Gesetzes zu erreichen.

Da wir davon ausgingen, dass diese Recherche in einem illegalen Schlachthaus einen erheblichen Einfluss auf die Debatte zum „Selbstkontrollgesetz“ in Brasilien haben würde, hat sich Animal Equality mit der in Brasilien bekannten Künstlerin Xuxa Meneghel zusammengetan. 

Die Künstlerin hat sich in der Vergangenheit bereits für Tierrechte eingesetzt und steht nun gemeinsam mit uns an der Seite der Tiere. Mit ihrer kraftvollen Stimme, die in der brasilianischen Version des Videos zu hören ist, und ihrer Bekanntheit im ganzen Land machen wir die in illegalen Schlachthäusern leidenden Tiere sichtbar.

Xuxa ist sich sicher, dass sie den Tieren in der Landwirtschaft helfen kann, indem sie ihre Stimme für diese Recherche einsetzt: „Ich habe die Einladung angenommen, weil ich glaube, dass die einzige Möglichkeit, diese Lebewesen zu schützen, darin besteht, die Grausamkeiten, denen sie überall in der Lebensmittelproduktion ausgesetzt sind, öffentlich zu machen. Die Menschen müssen verstehen, dass sie mit dem Verzehr von Fleisch und vielen anderen Produkten, die aus der Ausbeutung von Tieren stammen, nicht nur Grausamkeit gegen Tiere fördern, sondern auch ihre eigene Gesundheit und die der Menschen, die sie lieben, aufs Spiel setzen“, so die Künstlerin.

Auch du kannst dich jeden Tag erneut an die Seite der Tiere stellen, wenn du dich entscheidest, zu pflanzlichen Produkten zu greifen. Denn auch der Konsum in Deutschland könnte die Zukunft für Tiere in Brasilien beeinflussen: Wenn das MERCOSUR-Abkommen zwischen der EU und den Ländern Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay in Kraft tritt, könnten in Brasilien noch mehr Rinder getötet werden, um die europäische Nachfrage nach Fleisch von Rindern zu decken. 

Das in die EU exportierte Fleisch wird zwar nicht aus den illegalen Schlachthäusern stammen, weil die EU bestimmte Anforderungen an importierte Waren stellt. Trotzdem warnen Wissenschaftler*innen, dass die Anzahl illegaler Schlachtungen dann weiter zunehmen werden, um die Nachfrage in Brasilien zu decken.

Und wie bereits erwähnt, gibt es darüber hinaus auch in Deutschland erhebliche Mängel, was die Kontrollen landwirtschaftlicher Betriebe angeht. Eine Befragung hat ergeben, dass Haltungsbetriebe im Schnitt nur alle 17 Jahre kontrolliert werden.

Und wenn bei den seltenen Kontrollen Verstöße festgestellt werden, hat das in vielen Fällen keine – oder nur sehr geringe – Konsequenzen. Wir dürfen auch in Deutschland niemals locker lassen und müssen die Zustände in der landwirtschaftlichen Tierhaltung vor Ort weiter anprangern.

Jede Person, die sich dafür entscheidet, keine Produkte, die aus der Ausbeutung von Tieren stammen, zu verzehren, reduziert die Nachfrage nach diesen Produkten und sorgt auf diese Weise dafür, dass wir unserer Vision Schritt für Schritt näher kommen: eine Welt, in der alle Tiere respektiert und vor Ausbeutung geschützt sind.

So können wir alle unsere Macht als Verbrauchende nutzen, um eine gerechtere Zukunft für die Tiere in der Landwirtschaft zu erschaffen.


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