Wichtiger Schritt: Gesetzesentwurf zur Abschaffung der Tötung von männlichen Küken
Nachdem in den letzten 8 Jahren darüber debattiert wurde, hat das Bundeskabinett nun endlich einen Gesetzesentwurf verabschiedet, der das Töten von männlichen Küken in der Eierindustrie ab 2022 verbieten soll.
IM DETAIL
Jedes Jahr werden Milliarden von männlichen Küken – darunter 42 Millionen allein in Deutschland – in der Nutztierindustrie getötet. Da die männlichen Küken selbst keine Eier legen und zudem einer Zuchtlinie angehören, die auch in der Fleischindustrie keine Verwendung findet, werden sie von den Eier- und Geflügelproduzenten als wirtschaftlich unrentabel angesehen und unmittelbar nach dem Schlüpfen getötet. Dazu werden die Küken vergast oder in einem riesigen Hochgeschwindigkeitsmahlwerk lebendig geschreddert. Letztes Jahr kündigte Frankreich ein ähnliches Verbot an, das bereits in diesem Jahr in Kraft treten soll.
ALTERNATIVEN, UM DAS LEIDEN ZU REDUZIEREN
In den letzten Jahren wurde an einer “In-Ovo-Sexing”-Technologie geforscht, um das Geschlecht von Küken bereits im embryonalen Zustand identifizierbar zu machen. Dieses Verfahren ermöglicht den Produzenten, die Entwicklung männlicher Küken und somit auch das unweigerlich damit verbundene Kükentöten zu verhindern. Beim “In-Ovo-Sexing” werden intelligente Lasersysteme verwendet, um das Geschlecht des Embryos im Ei zu erkennen, so dass männliche oder unbefruchtete Eier direkt aussortiert werden können. Nach vielen Jahren der Entwicklung ist diese Technologie nun allgemein verfügbar und bereit, in großem Maßstab eingesetzt zu werden.
WAS DIE POLITIK SAGT
Laut Landwirtschaftministerin Julia Klöckner sei dieser Gesetzesentwurf ein “bedeutender Fortschritt für den Tierschutz”, Deutschland möchte “damit Taktgeber und Vorbild auch für andere Länder sein”. Das Landwirtschaftsministerium hatte die Verfahren zur Geschlechtsbestimmung im Ei mit Millionenbeträgen gefördert und bringt damit, so Klöckners Aussage, “Tierschutz und Wirtschaftlichkeit auf deutschem Boden zusammen”.
WAS WIR SAGEN
Der Beschluss des Bundeskabinetts, das Töten der männlichen Küken endlich zu beenden, ist ein wichtiger Schritt, um Millionen von Tieren Schmerzen und Leid zu ersparen. Dennoch stellt auch diese Methode für die Tiere keine perfekte Lösung dar, da sie bei Bestimmung des Geschlechts zwischen dem 9. und 14. Bebrütungstag bereits über ein Schmerzempfinden verfügen. Aktuell wird zwar an weiteren “In-Ovo-Sexing”-Methoden geforscht, welche das Geschlecht bereits vor dem 7. Bruttag bestimmen sollen, ein Verbot für das Töten von Hühnerembryonen nach dem 6. Bruttag soll entsprechend aber erst ab dem 1. Januar 2024 wirksam werden. Bis zum 31.12.2023 wird das Brüten von Küken in Deutschland also auch weiterhin mit Leid verbunden sein. Ganz zu schweigen von den 42 Millionen Hennen in Deutschland, die auch weiterhin unter der absolut unnatürlichen Legeleistung von 300 Eiern pro Jahr massiv zu leiden haben. Nichtsdestotrotz kann diese Entwicklung als ein Fortschritt in Sachen des Tierschutzes verzeichnet werden.
“Deutschlands Entscheidung, das Töten von männlichen Küken zu beenden, ist ein monumentaler Schritt nach vorne, um eine Welt zu schaffen, in der alle Tiere geschützt und respektiert werden. Mit Hilfe der bahnbrechenden “In-Ovo-Sexing”-Technologie hoffen wir, dass mehr Regierungen diesem Beispiel folgen und diese schreckliche Praxis ebenfalls verbieten werden.” Sharon Núñez, Präsidentin von Animal Equality.
WAS WIR TUN
Animal Equality setzt sich weltweit dafür ein, dass das Töten von Küken in der Eierindustrie verboten wird und dass “In-Ovo-Sexing”-Verfahren von den Eierproduzenten eingeführt werden. In den letzten Monaten haben wir in Spanien und Italien Zehntausende Unterschriften gegen die brutale Praxis des Tötens männlicher Küken gesammelt und werden bald ähnliche Kampagnen auch in anderen Ländern starten. Darüber hinaus arbeiten wir mit großen Produzenten zusammen, um Richtlinien zu entwickeln, die den männlichen Küken weitere Schmerzen und Leiden ersparen würden.
WAS SIE TUN KÖNNEN
Sie können sich entscheiden, sich nicht mehr an dieser Tierquälerei zu beteiligen, indem Sie keine Eier konsumieren. Es gibt unzählige Möglichkeiten, Eier zu ersetzen, z.B. beim Backen. Sogar auf ‘Rührei’ müssen Sie dank diverser erhältlicher Ersatzprodukte nicht verzichten. Bitte verbreiten Sie diese wichtige Neuigkeit außerdem in Ihrem Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis.