Die Europäische Kommission hatte versprochen, im Oktober 2023 ihren Entwurf für die überarbeitete Tierschutzgesetzgebung vorzulegen, die Millionen von Lebewesen in der gesamten EU betrifft. Das ist nicht passiert. Derzeit geht die Gesetzgebung nicht weit genug, um ihr Wohlergehen zu gewährleisten, und wie unzählige Enthüllungen und verdeckte Ermittlungen gezeigt haben, leiden Europas Tiere weiterhin in industriellen Landwirtschaftssystemen aufgrund von Lücken und Versäumnissen in den Gesetzen, die zu ihrem Schutz erlassen wurden. Am 7. Dezember wurde das Transportproposal veröffentlicht und weist neben ein paar Verbesserungen leider viele Lücken auf, welche das Leid der Tiere hätten mindern können. 3,8 Millionen Tiere werden pro Tag durch die EU transportiert, während 360 Millionen Schweine, Schafe, Ziegen und Rinder pro Jahr in der EU geschlachtet werden. Weiterhin fehlt eine klare Zeitplanung für die drei weiteren Gesetzesvorschläge der EU-Tierschutzgesetzgebung. Sie sollen die Haltungsbedingungen landwirtschaftlich genutzter Tiere, die Tierhaltungskennzeichnung sowie die Schlachtbedingungen regeln. Es ist aktuell unwahrscheinlich, dass die Gesetze noch in diesem Mandat kommen.
Die Tierrechtsbewegung konnte in den letzten 40 Jahren wichtige Gesetze für das Wohlergehen und den Schutz der Tiere verabschieden. Schritt für Schritt, Fortschritt für Fortschritt haben diese Gesetze an der Zahl zugenommen und sind immer strenger geworden, aber sie werden selten korrekt durchgesetzt. Dadurch entstehen gravierende Schlupflöcher, die Millionen – im Falle von Fischen sogar Milliarden – von Tieren ungeschützt lassen.
Es ist sehr lange her, dass die Tierschutzgesetzgebung behandelt wurde – jetzt haben wir eine echte Chance, das Schicksal dieser unschuldigen Lebewesen zum Besseren zu verändern. Aus diesem Grund haben wir die Kampagne „No Animal Left Behind“ neu gestartet, um ein Licht auf die Arten zu werfen, die am dringendsten die Unterstützung der EU benötigen, und um sicherzustellen, dass sie in der bevorstehenden Überarbeitung besser geschützt werden.
Eine derartige Überarbeitung ist eine seltene Chance, und wir brauchen sie dringend. Wir werden es dabei mit starken und mächtigen Akteuren der Industrie zu tun haben, die kein Interesse daran haben, die Tierschutzgesetze zu verschärfen und besser durchzusetzen. Wir können sie nicht gewinnen lassen – und die Zeit läuft uns davon.