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Warum ich mich an ein Schlachthaus gekettet habe


Der 4. Oktober – der Internationale Tag des Tierschutzes – ist für mich ein ganz besonderer Tag, denn am 4. Oktober 2016 habe ich mich zusammen mit meinen Kolleg*innen von Animal Equality an die Tore eines Schlachthofs in Madrid gekettet.

Es war eine unserer ersten Aktionen und wir waren sehr nervös. Wir wussten, dass es rechtliche Konsequenzen haben könnte, wenn wir uns an den Schlachthof ketten, aber wir waren entschlossen und engagiert. Wir wollten die Missstände anprangern, unter denen die Tiere hinter den Mauern dieser Orte leiden: Wir wollten ihnen eine Stimme geben, um eine Debatte in der Gesellschaft anzustoßen.

Und genau das haben wir getan, wir haben ihnen eine Stimme gegeben, wir haben sie sichtbar gemacht. Mit unseren Plakaten, mit unseren Schreien, mit unseren angeketteten Körpern. Einige Minuten waren vergangen als die Schlachter hinaus gelaufen kamen. Sie riefen sofort die Polizei und fingen an, uns auszulachen und zu beschimpfen. Für sie waren wir bloß “vier Verrückte”.

Ich erinnere mich, dass in diesem Moment ein Auto mit ein paar Lämmern auf dem Rücksitz ankam. Ich werde ihre Blicke nie vergessen – voller Unschuld, ohne zu wissen, welches Schicksal sie erwartete.

Die Polizei kam und zerschnitt unsere Ketten. Sie nahmen alle unsere Daten auf und die Aktion war beendet. Ein bittersüßes Gefühl durchfuhr meinen Körper. Ich dachte noch immer an die Lämmer in dem Auto. Ich wusste, dass ich sie nicht retten konnte, aber ich wusste, dass ich mein Leben dem Kampf für sie alle widmen würde, um die Missstände anzuprangern, unter denen sie leiden, und um eine Zukunft zu gestalten, in der all diese Gewalt keinen Platz hat.

Der Schlachthofbetreiber hat uns angezeigt und wir kamen vor Gericht. Sie verlangten 12.000 Euro von uns für den entstandenen Schaden. Dies war das erste (und nicht das letzte) Mal, dass wir wegen der friedlichen Verteidigung von Tieren vor Gericht standen. Am Ende wurden wir freigesprochen und mussten keine rechtlichen oder finanziellen Repressalien hinnehmen.

Und jetzt schaue ich zurück, sehe alles, was wir getan haben, und spüre Hoffnung.

Denn wir sind nicht mehr “vier Verrückte”. Wir sind eine unaufhaltsame Bewegung von Millionen von Menschen, die ihre Stimmen für die Tiere erheben und diese grausame Industrie anprangern, die unseren Planeten zerstört.

Victor Hugo sagte einst, dass es nichts Mächtigeres gibt als eine Idee, deren Zeit gekommen ist.

Ich habe keinen Zweifel daran, dass dieses Jahrhundert das Jahrhundert der Tierrechte sein wird.



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