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Unsere weltweiten Erfolge im Kampf für zwangsgefütterte Enten und Gänse


Das 1999 beschlossene EU-weite Verbot der Stopfleberproduktion mittels Zwangsfütterung war nicht ausreichend. Denn obwohl der Großteil der EU-Länder das Verbot umgesetzt hat, werden nach wie vor je nach Schätzung und angenommenem Gewicht der Lebern zwischen 10 und 70 Millionen Enten und Gänse pro Jahr in der EU zwangsgemästet. 

Wir von Animal Equality setzen uns seit 2012 unter anderem mit der Stopfleberproduktion auseinander und kämpfen bis heute um ein weltweites Verbot der Zwangsmast. In diesem Blogpost geht es um die Erfolge, die wir dabei in diesen knapp 10 Jahren erzielen konnten.

Wir haben über diesen Zeitraum verschiedene Undercover-Recherchen zur Stopfleberproduktion in Frankreich und Spanien durchgeführt, um Material zu sammeln, das die Zustände in den Stopfleberbetrieben und die Lebensrealität der zwangsgefütterten Enten und Gänse dokumentiert. Mit diesem Material haben wir Kampagnen gestartet, die Öffentlichkeit über das Leid der Vögel informiert, und wir sind damit an die Politik herangetreten und haben gefordert, dass die Zwangsfütterung endlich abgeschafft wird.

Spanien und Frankreich

Es fing im Jahr 2012 an – damals haben wir in allen fünf Stopfleberbetrieben in Spanien und in vier der größten Betriebe in Frankreich ermittelt. Während dieser Undercover-Recherchen konnten wir viele Stunden Video- und Audiomaterial sowie über 500 Fotos sammeln. 

Die Zustände waren erschreckend. Die vornehmlich Enten waren in so kleinen Käfigen eingesperrt, dass sie sich meistens nicht einmal umdrehen konnten. Viele der Vögel hatten durch die Zwangsfütterung Verletzungen an ihren Schnäbeln oder ihren Kehlköpfen. Davon zeugte auch das Blut, das wir an den Metallröhren gesehen haben, nachdem sie aus den Kehlen der Vögel gezogen wurden. Auch andere Krankheiten und Atemprobleme waren bei den Tieren weit verbreitet. Wir haben auch Vögel gesehen, die sich selbst und gegenseitig Federn ausrupfen. Und Vögel, die von den Arbeiter*innen brutal behandelt und an ihren Hälsen festgehalten wurden. Und wir haben Enten gesehen, die durch ihre vergrößerten Lebern so aufgedunsen waren, dass sie sich kaum noch bewegen konnten.

Unter anderem haben wir den Lieferanten Caracierzos aus Spanien überprüft, der die italienische Supermarktkette COOP beliefert. Die dokumentierten Zustände aus unserer Undercover-Recherche haben dazu geführt, dass COOP, die größte Supermarktkette Italiens, den Verkauf von Stopfleber eingestellt hat. Heute vertreibt fast keine italienische Supermarktkette mehr Stopfleber. Und die anderen Ermittlungen in Spanien haben unter anderem dazu geführt, dass ein mit einem Michelin-Stern ausgezeichneter Restaurantbesitzer zur Verantwortung gezogen wurde, weil er Stopfleber aus einem illegalen Betrieb bezogen hatte. Außerdem wurde der Betreiber einer Entenfarm mit einer Strafe belegt, in der es zu Tierschutzverstößen kam. Über 59.000 spanische Bürger*innen haben unsere Petition für ein Ende der Zwangsfütterung unterschrieben. Im Jahr 2015 haben wir Bild- und Videomaterial aus einem Stopfleberbetrieb gesichert, der nachweislich eine Verbindung zum KaDeWe hat und konnten so zu einer laufenden Kampagne für das Ende des Stopfleberverkaufs durch das Unternehmen beitragen.

Indien

Im Zuge unserer Ermittlungen haben wir außerdem herausgefunden, dass Produkte aus einigen von uns untersuchten europäischen Betrieben nach Indien importiert werden. Daraufhin haben wir in Indien eine Kampagne über die Stopfleberproduktion gestartet. Diese zielte darauf ab, Regierung und Verbraucher*innen auf die Misshandlung und das Leiden der zwangsgefütterten Vögel hinzuweisen. Und unsere Kampagne hat dazu geführt, dass Indien 2014 weltweit das erste Land wurde, das die Einfuhr von Stopfleber, und damit den Verkauf, landesweit verboten hat

Vereinigtes Königreich

Auch das Vereinigte Königreich hat die Herstellung von Stopfleber schon länger verboten. Sie kann aber immer noch aus dem Ausland importiert werden. Seit 2018 haben wir uns dort intensiv für ein Import- und Verkaufsverbot eingesetzt. Das war und ist möglich, weil das Vereinigte Königreich kurz vor dem Austritt aus der Europäischen Union stand – und mittlerweile ausgetreten ist. Das Land ist deshalb nicht mehr an die Regeln der EU zum freien Warenverkehr gebunden, die festlegen, dass ein in einem EU-Mitgliedstaat zugelassenes Produkt auch in jedem anderen Mitgliedstaat zugelassen werden muss. Noch im Jahr 2018 haben uns der britische Schauspieler Peter Egan und die britische TV-Tierärztin Emma Milne bei einer Recherche in einem Stopfleberbetrieb in Frankreich begleitet. Dieser Eindruck hat dazu geführt, dass Peter Egan auch bereit war gemeinsam mit uns 100.000 Unterschriften für ein Importverbot an die britische Premierministerin Theresa May zu überreichen. Noch im selben Jahr haben wir schockierendes Bild- und Videomaterial von einem weiteren Stopfleberbetrieb in Frankreich veröffentlicht, um die Tate Gallery of Modern Art in London dazu zu bewegen, Stopfleber von ihrem Festtagsmenü zu streichen.

Im vergangenen Jahr haben wir dann einen Brief an das britische Parlament geschickt und im Vereinigten Königreich erneut ein Verbot der Einfuhr und des Verkaufs von Stopfleber gefordert, die durch Zwangsfütterung produziert wird. Für diese Forderung haben wir, erneut mit Peter Egan und dem französischen Sternekoch Alexis Gauthier, über 225.000 Unterschriften an die britische Regierung überreicht. Diese Arbeit zeigt Wirkung: Mittlerweile haben vier hochkarätige Restaurants und eine Hotelkette – etwa die Tate Gallery of Modern Art und die Crowne Plaza Hotels – Stopfleber von der Speisekarte gestrichen. Bis heute haben wir für unsere Kampagne im Vereinigten Königreich über 250.000 Unterschriften gesammelt.

Und die DEFRA (das Ministerium, das für die Lebensmittelproduktion und -standards im Vereinigten Königreich zuständig ist) hat zugesagt, die Stopfleber verbieten zu wollen. Das britische Parlament wird voraussichtlich bald über dieses Thema abstimmen.

Deutschland, Europa und die Welt

Bei einem persönlichen Treffen mit der Beauftragten der Bundesregierung für Tierschutz im September 2023 hat Animal Equality über 58.000 Unterschriften für ein Ende der Zwangsmast von Enten und Gänsen in der europäischen Stopfleberindustrie überreicht. In dem einstündigen Austausch mit Ariane Kari konnten Vertreterinnen der Organisation die Dringlichkeit der endgültigen Abschaffung dieser grausamen Praktik auf EU-Ebene nochmals betonen.

Unterschriftenübergabe an Ariane Kari

Der Kampf geht weiter: Wir haben zwar international einige Erfolge für die Enten und Gänse in der Stopfleberindustrie erzielt. Immer mehr Regierungen erkennen die Grausamkeit dieser sinnlosen Praxis. Doch wir werden nicht aufhören, über die auch heute noch realen Zustände in der Stopfleberproduktion aufzuklären und Regierungen aufzufordern, den Stimmen der unter ihr leidenden Enten und Gänsen endlich Gehör zu verschaffen. Unser Ziel ist, die Zwangsfütterung weltweit zu beenden und eine Welt zu schaffen, in der alle Tiere respektiert und geschützt sind. Wir sind unheimlich dankbar zu wissen, dass du diesen Kampf mit uns führst. Vielen Dank!

Ganz konkret kannst du uns jetzt helfen – falls du es noch nicht getan hast – wenn du unsere Petition zur Beendigung der Zwangsmast in der EU über nachfolgenden Link zu unterzeichnest.

Wenn du unsere Petition bereits unterzeichnet hast, kannst du uns zusätzlich helfen, indem du sie auf so vielen Wegen wie möglich mit anderen Menschen teilst. Vielen Dank!


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