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Verschmutzte Gewässer durch Massentierhaltung


Um das Ausmaß der Verschmutzung in Europas Gewässern festzustellen, wurden im Rahmen der Greenpeace-Studie „Dirty waters“ in zehn EU-Ländern Wasserproben aus 29 verschiedenen Gewässern in Regionen mit intensiver Massentierhaltung entnommen und auf den Gehalt an Tierarzneimitteln, Pestiziden, Nährstoffen und Metallen analysiert. Dabei konnten 20 unterschiedliche Arzneimittel nachgewiesen werden, unter anderem zwölf Antibiotikaarten und über 100 Pestizide.

Viele der Stoffe gelangen zum einen in die Böden und Gewässer, weil zur Ernährung der Tiere riesige Mengen an Futtermitteln benötigt werden. Der Anbau diverser Getreidesorten im Rahmen der Produktion tierischer Lebensmittel macht mittlerweile bereits ca. 75 % der weltweiten landwirtschaftlichen Nutzflächen aus. Um die Ernteerträge zu maximieren oder abzusichern, werden hier große Mengen an synthetischen Kunstdüngern eingesetzt. Diese können sich bereits in geringen Anteilen negativ auf empfindliche Ökosysteme auswirken, da sich verschiedene Substanzen häufig zu gefährlichen chemischen Verbindungen zusammensetzen.

Antibiotika-Resistenzen durch Massentierhaltung

Die Rückstände der Arzneimittel finden den Weg in unsere Gewässer über die von den Tieren ausgeschiedene Gülle, die auch zum Düngen der Felder benutzt wird. Da die Tiere häufig völlig überzüchtet sind, sich zu wenig bewegen können und das falsche Futter bekommen, breiten sich Krankheiten innerhalb der riesigen Anlagen der industriellen Tierhaltung schneller aus. Zur Behandlung und Abtötung der Erreger werden deshalb regelmäßig allen Tieren Medikamente in das Futter gemischt, unabhängig davon, wie viele Tiere tatsächlich von der Krankheit betroffen sind. Ein großer Anteil der Arzneimittel kann dabei gar nicht von den Körpern der Tiere aufgenommen werden und landet so mit deren Ausscheidungen auf den Feldern.

Rund zwei Drittel aller weltweit eingesetzten Antibiotika werden der Schätzung der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) zufolge bei Nutztieren eingesetzt, in Europa vor allem in der industriellen Zucht von Schweinen und Hühnern. Besonders bedenklich erscheint dabei der in vielen Hähnchenmastbetrieben bereits zum Standard gewordene Einsatz von Reserveantibiotika. Auf diese sollte eigentlich nur in jenen Fällen zurückgegriffen werden, wenn andere Antibiotika aufgrund von Resistenzbildungen ihre Wirkung verloren haben.

Gefährdung der öffentlichen Gesundheit

Resistenzen entstehen, wenn Mikroorganismen sich so verändern, dass sie gegen bestimmte Antibiotika unempfindlich werden. Sie sind deshalb so gefährlich, weil von resistenten Bakterien ausgelöste Krankheiten nicht mehr mit Antibiotika behandelt werden können. Sogenannte multiresistente Keime sind zudem sogar gegen mehrere Antibiotika immun; lösen sie eine Krankheit aus, ist es kaum möglich eine wirksame Behandlung zu finden.

Die übermäßige Anwendung antibiotischer Mittel bei Tieren und Menschen kann folglich gravierende Folgen haben, denn immer mehr lebensnotwendige Antibiotika werden zukünftig ihre Wirksamkeit gegen bedrohliche, bakterielle Infektionen verlieren. Die Antibiotika-Resistenzen stellen der Weltgesundheitsorganisation zufolge deshalb bereits die drittgrößte Gefährdung der öffentlichen Gesundheit dar. Sie warnt vor einem “postantibiotischen Zeitalter”, in dem viele heute noch therapierbare Krankheiten nicht mehr bekämpft werden können.

Unser Konsum wirkt sich unmittelbar auf das Schicksal der Tiere, unsere Umwelt und nachfolgende Generationen aus. Mit der Wahl einer pflanzlichen Ernährung können wir uns täglich für eine nachhaltige Welt einsetzen, in der alle Lebewesen unseres Planeten Schutz und Respekt erfahren. Auf LoveVeg.de erfahren Sie mehr.

Quellen:

Greenpeace (Dezember 2018). „Dirty waters.

Heise online (16. Dezember 2018). „Resistente Keime in der Umwelt.


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