Finanzierung von Werbung für Fleisch und Milchprodukte stoppen!
Zusammen mit 50 anderen NGOs hat Eurogroup for Animals – eine in Brüssel ansässige Lobbygruppe für den Tierschutz, bei der Animal Equality ein aktives Mitglied ist – einen Brief an die Europäische Kommission unterzeichnet, in dem sie diese auffordert, die negativen Auswirkungen der derzeitigen Fleisch- und Milchproduktion und des Konsums dieser Produkte auf das Klima, die biologische Vielfalt und die öffentliche Gesundheit zu berücksichtigen und sich insbesondere darauf zu konzentrieren, die Werbung für diese Lebensmittel zu stoppen.
Im Rahmen der “Farm to Fork”-Strategie als auch im europäischen Plan zur Krebsbekämpfung arbeitet die Europäische Kommission daran, ihren “Beitrag zu nachhaltiger Produktion und nachhaltigem Verbrauch zu verstärken, und zwar im Einklang mit der Umstellung auf eine stärker pflanzlich orientierte Ernährung mit weniger rotem und verarbeitetem Fleisch und mehr Obst und Gemüse”. Allerdings scheint die EU bei der Auswahl der zu finanzierenden Werbekampagnen diese Pläne nicht immer zu berücksichtigen.
Zwischen 2016 und 2020 gab die Europäische Kommission 32 % ihres 776,7 Millionen Euro umfassenden Budgets für die Absatzförderung von Agrarerzeugnissen für Werbekampagnen für Fleisch und Milchprodukte aus1. Außerdem gab die Europäische Kommission 28 % des Absatzförderungsbudgets für die Förderung ‘gemischter Warenkörbe’ aus, die fast alle Fleisch und Milchprodukte enthielten. Diese Verwendung öffentlicher Gelder steht im Widerspruch zu den anerkannten wissenschaftlichen Erkenntnissen über die negativen Auswirkungen der derzeitigen Ernährung mit einem hohen Anteil an tierischem Eiweiß auf die Umwelt und die Gesundheit der Bevölkerung.
In der EU ist der Tierhaltungssektor für bis zu 17 % der anthropogenen Treibhausgasemissionen verantwortlich2, während die intensive Landwirtschaft am meisten zum Verlust der biologischen Vielfalt beiträgt3.
In mehreren nationalen Leitlinien wird den Verbrauchern empfohlen, ihren Fleischkonsum (insbesondere von rotem und verarbeitetem Fleisch) einzuschränken. Jüngste Studien haben auch die Notwendigkeit einer Umstellung auf eine pflanzliche Ernährung als Schutzstrategie gegen künftige Zoonosepandemien hervorgehoben.
Eine große Mehrheit der europäischen Bürger*innen (79 %) stimmt bereits zu, dass “Marketing und Werbung, die nicht zu einer gesunden und nachhaltigen Ernährung beitragen, eingeschränkt werden sollten”4.
Die Kommission muss systematische Veränderungen herbeiführen, die die Verbraucher*innen dabei unterstützen, sich für gesunde und nachhaltige Lebensmittel zu entscheiden. Dies kann nur erreicht werden, wenn die Kommission beschließt, die Förderung von Fleisch- und Milchprodukten zu stoppen und stattdessen die Investitionen und Förderungen auf pflanzliche Lebensmittel zu verlagern.
Pflanzliche Lebensmittel verdienen eine breitere Förderung, da sie für die öffentliche Gesundheit, die Umwelt und die Landwirte von großem Nutzen sein können.
Der Übergang zu einer zunehmend pflanzlichen Ernährung kann jedoch nur gelingen, wenn die Erzeuger*innen von pflanzlichen Lebensmitteln ausreichend unterstützt werden, um Alternativen anzubauen und zu produzieren, die die Beschaffenheit, den Geschmack und den Preis von herkömmlichen Fleisch- und Milchprodukten angemessen nachahmen können.
Aus diesem Grund haben Eurogroup for Animals und viele andere Tierschutz- und Veganfood-Organisationen die Europäische Kommission aufgefordert, die wissenschaftlichen Empfehlungen zu den Auswirkungen von Fleisch- und Milchprodukten auf die Umwelt und die Gesundheit zu respektieren und einen Richtungswechsel bei der Förderung dieser Lebensmittel vorzunehmen sowie das Leiden der Milliarden von Tieren, die in den Tierhaltungsbetrieben und Schlachthöfen eingesperrt sind, stärker zu berücksichtigen. Ziel ist es, die Werbung für tierische Produkte zu beenden und stattdessen pflanzliche Lebensmittel zu fördern.
Unabhängig davon, wofür sich Europa entscheidet, wissen wir, dass die Entscheidung für pflanzliche Alternativen nicht nur bedeutet, dass wir uns für gesunde und schmackhafte Lebensmittel entscheiden, sondern auch, dass wir das Leiden von Millionen von Tieren vermeiden und die nachhaltigsten Lebensmittel für unseren Planeten und unsere Gesundheit wählen.
Falls Sie es noch nicht getan haben, empfehlen wir Ihnen, sich Love Veg anzusehen – unsere Website, auf der Sie viele wissenswerte Informationen über die Umstellung auf eine 100 % pflanzliche Ernährung sowie zahlreiche leckere Rezepte finden.
1 https://www.greenpeace.org/static/planet4-eu-unit-stateless/2021/04/20210408-Greenpeace-report-Marketing-Meat.pdf
2 https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.1365-2486.2012.02786.x
3 https://www.eca.europa.eu/Lists/ECADocuments/AP19_09/AP_BIODIVERSITY_EN.pdf
4 https://europa.eu/eurobarometer/surveys/detail/2241