Belgien macht es offiziell: Nein zu Fleisch, ja zu Tofu!
Wer sich schon einmal mit gesunder Ernährung beschäftigt hat, ist ihr begegnet: der Ernährungspyramide. Dieses Modell bringt in einer eindeutigen Grafik auf den Punkt, was und wie viel wir davon täglich verzehren sollen, um gesund zu sein und zu bleiben. So hilfreich diese Pyramide ist, braucht sie dennoch ab und an ein Update: wenn die Ernährungswissenschaften und die Medizin neue, eindeutige Erkenntnisse gewonnen haben. In Deutschland zum Beispiel sah die Grafik, veröffentlicht von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), lange Zeit so aus: Die Basis bildeten kohlenhydratreiche Lebensmittel wie Getreide und sollten damit am meisten verzehrt werden. Danach kam in etwas kleinerer Menge Gemüse und Obst, dann, nochmals weniger, Milchprodukte und Fleisch. Schließlich bildeten Öle, Butter und Süßigkeiten die Pyramidenspitze: als ungesund und nur in Maßen zu genießen. Zum letzten großen “Umbau” der Pyramidenkonstruktion durch die DGE kam es 2015: Getreide tauschte den Platz mit Obst und Gemüse – davon sollte man doch mehr verzehren. Unser Wissen über Ernährung und Nahrungsmittel hatte sich stark gewandelt.
Belgien erklärt Fleisch zum No-go
Neueste Erkenntnisse veranlassten nun Belgien, die Ernährungsempfehlungen gänzlich zu modernisieren: Empfehlenswerte Grundlage bleiben Gemüse und Obst, von denen wir am meisten essen sollten, gefolgt von Hülsenfrüchten, Tofu und Getreide, zusammen mit Öl. Erstmals wird Tofu hiermit zum Grundnahrungsmittel erklärt.
Alles weitere bildet eine zunehmend ungesunde Spitze: Milchprodukte, Fisch, Ei und vor allem auch Fleisch. Belgiens Ernährungspyramide unterscheidet erstmals deutlich zwischen tierischen und pflanzlichen Fetten: und nur von letzteren darf es in unserem alltäglichen Speiseplan gerne mehr sein. Doch dem nicht genug: Die Inhaber des ehemaligen Spitzenplatzes an ungesunden Produkten – Süßigkeiten, Chips, Alkohol etc. – wurden gleich komplett ausgelagert. Sie sollten schließlich am besten gar nicht zu unserer alltäglichen Ernährung gehören. Mit dabei in diesem Club der ausgesonderten Lebensmittel: Salami, Speck, gepökelte Fleischprodukte etc. Sie gelten schlichtweg als gesundheitsschädlich.
Bild: Vlaams Instituut Gezond Leven
Krebs durch Fleisch und Wurst
Der erhöhte Anteil an Natrium ist Grund für die Aussortierung der tierischen Produkte. Zu große Mengen, aufgenommen etwa durch Fleischkonsum, können Krankheiten fördern, darunter Bluthochdruck, Herzkrankheiten und Krebs. Hintergrund der Entscheidung Belgiens, fortan in der Ernährungspyramide explizit vor dem Konsum von Fleisch- und Wurstprodukten zu warnen, ist ein Bericht der WHO: Die Weltgesundheitsorganisation hatte ermittelt, dass zum Beispiel schon ab einer geringen täglichen Menge an verarbeitetem Fleisch (wie Würstchen, Schinken, Trocken- und Dosenfleisch) das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, um 18 % steigt. Ebenfalls rät die WHO deutlich von rotem Fleisch ab: ob Rindersteak oder Lammkotelett, auch dieses kann kanzerogen sein.
Was Belgien sagt, sagen wir schon lange: Tofu ist top! Melden Sie sich – kostenlos – bei unserem Ernährungsprogramm Love Veg an und erfahren Sie, welche tollen Möglichkeiten es gibt, sich gesund pflanzlich zu ernähren.
Quelle: Welt (02. Oktober, 2017) “Die Belgier haben Fleisch offiziell zur Sünde erklärt”