Animal Equality deckt Misshandlung von Büffeln in Indien auf
Von 2021 bis 2022 hat Animal Equality eine umfassende Recherche in 27 kleinen und mittelgroßen Haltungsbetrieben, 6 Tiermärkten und 2 Schlachthäusern in den indischen Bundesstaaten Bihar, Maharashtra, Gujarat, Telangana und Westbengalen durchgeführt.
Im Jahr 2017 hat Animal Equality ihre erste landesweite Recherche in Milchbetrieben in Indien durchgeführt und dabei illegale Handlungen dokumentiert, die routinemäßig für die Herstellung von Milchprodukten durchgeführt werden.
Jetzt hat eines unserer Ermittlungsteams erneut in der indischen Milchindustrie ermittelt und umfangreich dokumentiert, wie Büffel in der Milchindustrie Indiens gehalten und getötet werden.
Das sind die Ergebnisse der Recherche:
- Jahr für Jahr befruchten Arbeiter*innen Büffelweibchen künstlich, damit sie schwanger werden, ein Kalb bekommen und ihnen so ihre Milch genommen werden kann. Sobald das Kalb geboren ist, wird es innerhalb von Minuten von der Mutter getrennt, am Hals gefesselt und daran gehindert, die Milch der Mutter zu trinken.
- Männliche Kälber produzieren keine Milch und werden deshalb entweder zum Schlachten verkauft oder verhungern. Die weiblichen Kälber ersetzen die älteren, kranken oder nicht mehr fruchtbaren Büffelweibchen.
- Die Bilder zeigen Besitzer*innen von Büffelweibchen, die Heu in die Körper oder Köpfe von toten Kälbern stopfen und sie neben die (teilweise angebundenen) Mütter oder in deren Futtertröge legen. Damit wollen sie die Mutter dazu bringen, mehr Milch zu produzieren.
- Arbeiter*innen injizieren den Büffelweibchen Oxytocin, um ihre Milchproduktion anzuregen.
- Auf Tiermärkten, die für den Verkauf von landwirtschaftlich genutzten Tieren bestimmt sind, findet oft auch der Verkauf von „unproduktiven“ Tieren und männlichen Kälbern zum Schlachten statt.
- In den Betrieben ist die Anbindehaltung weitverbreitet. Und sowohl in den Betrieben als auch auf den Märkten werden die Tiere geschlagen, getreten oder gewaltsam auf Transporter getrieben. Um sie auf die Transporter zu bekommen, werden ihnen Stöcke oder Finger in die Genitalien geschoben und ihre Schwänze werden verdreht oder gebrochen.
Diese Szenen haben unsere Ermittler*innen immer wieder gesehen … Sie sind in nahezu allen Betrieben und auf den Märkten gängige Praxis. Sowohl in Dörfern als auch in Städten.
Was wir dagegen tun
Die meisten der dokumentierten Praktiken sind klare Verstöße gegen Tierschutzvorschriften in Indien: das Gesetz zur Verhinderung von Tierquälerei (von 1960), die Gesetze zu Tiertransporten (von 1978), die Gesetze zu Schlachthäusern (von 2001) und auch verschiedene Anordnungen von verschiedenen indischen Obergerichten und dem Obersten Gerichtshof von Indien.
Animal Equality hat der indischen Regierung eine Liste mit Empfehlungen zum Schutz dieser Tiere vorgelegt.
„Wir freuen uns, dass die Regierung als ersten kleinen Schritt eine gesexte Samentechnologie eingeführt hat, die dazu beitragen wird, das Töten männlicher Kälber zu verhindern. Weitere unserer Empfehlungen müssen jedoch noch eingeführt werden, um wenigstens einen grundlegenden Schutz für diese Tiere einzuführen: Die Bildung eines Komitees zur Überwachung der Gesundheit von Tieren, die für die Produktion von Milchprodukten benutzt werden; das Ende der Anbindehaltung von Tieren und verpflichtender Auslauf in einem ausgewiesenen Bereich; die wirksame Umsetzung des Oxytocin-Verbots; das Verbot von Verstümmelungen wie der Enthornung, dem Kupieren des Schwanzes und Brandzeichen; und die Erhöhung der Mindestgeldstrafe im Gesetz zur Verhinderung von Tierquälerei aus dem Jahr 1960.“
Amruta Ubale, Direktorin für Öffentlichkeitsarbeit von Animal Equality in Indien
Wie du helfen kannst
Täglich sind in Indien mehr als 327 Millionen Rinder und Büffel solcher Misshandlung ausgesetzt. Doch solche Probleme bestehen nicht nur in Indien …
Auch in Deutschland ist es gängige Praxis – und vollkommen legal – weibliche Rinder für die Produktion von Milch künstlich zu besamen und ihnen die Kälber noch am Tag der Geburt wegzunehmen, damit ihre Milch vermarktet werden kann.
Wenn sie krank werden (laut Foodwatch hat eine Studie in 60 deutschen Bio-Betrieben der Milchindustrie gezeigt, dass jedes zweite Rind eine Euterentzündung hatte1,2) oder unfruchtbar, werden sie mit im Schnitt 5 bis 6 Jahren getötet3. Sie könnten eigentlich bis zu 25 Jahre alt werden3. Wegen der Euterentzündungen werden die Tiere in Deutschland regelmäßig mit Antibiotika behandelt4.
Es ist unfassbar wichtig für die Tiere, dass Recherchen in der Landwirtschaft durchgeführt werden, um zu zeigen, wie die Lebensrealitäten der dort eingesperrten Tiere aussehen. Und es ist wichtig für die Tiere, dass die Öffentlichkeit über die Ausbeutung und Grausamkeit, die sie in landwirtschaftlichen Betrieben in Deutschland und überall auf der Welt erfahren, aufgeklärt wird.
Außerdem kannst du dich an die Seite der Tiere stellen, indem du dich für pflanzliche Lebensmittel entscheidest. Bei unserem kostenlosen Ernährungsprogramm Love Veg erfährst du mehr über pflanzenbasierte Ernährung und kannst leckere Rezepte kennenlernen – zum Beispiel wie du Alternativen zu Käse selbst und ganz nach deinem Geschmack herstellen kannst.
Außerdem haben wir dort für dich in einem Artikel erklärt, welche pflanzliche Milch am besten für Kaffee, Kakao, zum Kochen usw. geeignet ist.
Quellen:
1https://www.foodwatch.org/de/aktuelle-nachrichten/2023/foodwatch-report-auch-bio-tiere-massenhaft-krank/
2https://oeko-feldtage.de/wp-content/uploads/2017/07/Krieger_Tiergesundheit_Milchviehbetriebe.pdf
3https://www.landwirtschaft.de/landwirtschaft-verstehen/haetten-sies-gewusst/tierhaltung/wie-lange-leben-rind-schwein-schaf-und-huhn
4https://milchindustrie.de/milkipedia/mastitis/