Kükenleid verhindern

kükentöten verboten. alles gut?

Bis 2021 wurden jedes Jahr allein in Deutschland bis zu 45 Millionen männliche Küken getötet, weil sie keine Eier legen können und für die Industrie zu langsam wachsen und zu wenig Fleisch liefern. Nach Jahren dieser gnadenlosen Tötung wurde das Kükentöten in Deutschland durch eine Änderung des Tierschutzgesetzes zum 01. Januar 2022 endlich verboten. Und natürlich ist dieses Verbot absolut richtig – die Tötung männlicher Küken darf nie wieder legal werden.

Die von der Tötung verschonten Küken werden jetzt jedoch der Grausamkeit der industriellen Tierhaltung ausgesetzt und dann getötet. Das ist auch falsch. Das Gesetz stellt also nicht sicher, dass Küken nicht getötet werden – es hat eher zur Folge, dass sie einfach später getötet werden.

WIE DIE INDUSTRIE DAS KÜKENTÖTEN FORTFÜHRT

Dynamik der Wirtschaft der Tierhaltungsindustrie UNTERSCHÄTZT

Beim Kükentöten-Verbot wurde die Dynamik der Wirtschaft der Tierhaltungsindustrie unterschätzt: Die von der Industrie gewählten Alternativen umgehen teilweise das deutsche Verbot des Kükentötens und verlagern es ins Ausland oder führen dazu, dass die männlichen Küken einfach später getötet werden.

Eine Alternative für das Kükentöten, die ohne die leidvolle Haltung der Küken in viel zu engen Hallen auskommt, ist die In-Ovo-Geschlechtsbestimmung. Bei der In-Ovo-Geschlechtsbestimmung wird das Geschlecht des Hühnerembryos bereits im Ei festgestellt – Eier, aus denen die männlichen Küken entstehen würden, können so aussortiert und nicht weiter bebrütet werden.

Das Gesetz zum Kükentöten-Verbot enthält ab dem 01. Januar 2024 auch das Verbot, ab dem siebten Bebrütungstag „Eingriffe an einem Hühnerei vorzunehmen, die den Tod des Hühnerembryos […] verursachen“ (§ 4c Abs. 3 Tierschutzgesetz). Die aktuellen Methoden können jedoch frühestens ab dem neunten Tag das Geschlecht des Embryos feststellen.

Deshalb setzen die sogenannten „Brütereien“ nicht stark darauf – sie können sich nicht darauf verlassen, dass die Geschlechtsbestimmung im Ei 2024 noch legal ist. Übrig bleibt also die Aufzucht der männlichen Küken mit den oben genannten Problemen.

Statistics

19,7 Mrd.
konsumierte Eier
73 %
Selbstversorgungsgrad
5 Mrd. / 1,7 Mrd.
Import/Export

WIR FORDERN, DAS GESETZ ZUM KÜKENTÖTEN SO ANZUPASSEN, DASS ES WIRKSAM KÜKENLEID VERHINDERT

Die Geschlechtsbestimmung im Ei ist – abgesehen davon, ganz auf den Konsum von Eiern und Hühnerfleisch zu verzichten – die derzeit geeignetste Methode, das Leid von Küken und Hühnern wirksam zu verhindern. Diese Methode darf nicht durch eine unpräzise Gesetzgebung blockiert werden. 

Das Gesetz ist also nicht präzise genug, nicht gut genug. Deshalb möchten wir von Animal Equality das Gesetz so anpassen, dass es wirklich das Leid von Hühnern in der Eierindustrie verringert. Wir wollen das Gesetz so gestalten, dass es tatsächlich die Leben von Tieren schützt – und nicht nur den Moment ihrer Tötung verzögert.

Daher lautet unsere Kernforderung: das Gesetz so anzupassen, dass der letzte Bebrütungstag, bis zu dem es erlaubt ist, Eier auszusortieren, aus denen männlichen Küken entstehen würden, schrittweise verkürzt wird. Das erlaubt ein späteres Ende der Bebrütung als Übergangstechnologie, bis bessere Verfahren zur noch früheren Geschlechtsbestimmung verfügbar sein werden.

Die Anwendung der Geschlechtsbestimmung im Ei könnte bis zu 42 Millionen Küken davor verschonen, in eine Welt geboren zu werden, in der sie nur als Ware gesehen werden und in der ihnen bis zu ihrer frühen Tötung ständige Misshandlungen drohen. So viele männliche Küken werden in Deutschland jedes Jahr in der Eierindustrie geboren. Im Jahr 2021 – das Jahr in dem das Verbot beschlossen wurde – waren es immer noch etwa 30 Millionen Küken.